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„Von einer Standard-Schnittstelle profitieren am Ende alle“

Obmann Möller-Nehring zur Zusammenarbeit von Antriebs-, Bus- und Steuerungsanbietern im ZVEI
„Von einer Standard-Schnittstelle profitieren am Ende alle“

„Von einer Standard-Schnittstelle profitieren am Ende alle“
Walter Möller-Nehring, Projektmanager beim Siemens-Geschäftsbereich A&D und Obm ann der ZVEI-Projektgruppe: „Alle gängigen Bus-Systeme werden auf dem Markt bleiben – aber für den Anwender soll es so sein, als ob es nur einen Bus gibt.“
In etwa drei Jahren soll eine genormte Schnittstelle dem Anwender mehr Möglichkeiten geben, Antriebe, Busse und Steuerungen verschiedener Hersteller zu kombinieren. Die Wettbewerbsfähigkeit darf darunter nicht leiden, betont Walter Möller-Nehring, Obmann der zuständigen ZVEI-Projektgruppe.

Das Gespräch führte unser Redaktionsmitglied Dr. Birgit Oppermann – birgit.oppermann@konradin.de

Herr Möller-Nehring, welches Ziel verfolgt die ZVEI-Projektgruppe mit der einheitlichen funktionalen Schnittstelle zwischen Antrieben, Bussen und Steuerungen?
Uns geht es vor allem darum, den Anwendern mehr Freiheit bei der Konstruktion ihrer Maschinen und Anlagen zu geben. Bisher beeinflusst die Entscheidung für eine Steuerung oder ein Bus-System auch die Auswahl des Antriebs und umgekehrt. Das liegt daran, dass manche Komponenten nicht zueinander passen. Mit einer standardisierten Schnittstelle würde sich das ändern: Die Steuerungshersteller integrieren diese in ihre Produkte. Der Bus- oder Antriebshersteller liefert einen passenden Treiber zu seinen Komponenten. Der ist so codiert, dass jede Steuerung die Informationen über das Produkt und seine Funktionen auf Anhieb verarbeiten kann.
Wie stark kann man eine Schnittstelle standardisieren, die für ganz unterschiedliche Anwendungen gedacht ist?
Da alle Antriebe, egal von welchem Hersteller, beim Anwender ähnliche Funktionen erfüllen, ist es nicht so schwierig, diese Funktionen einheitlich zu beschreiben. Heikler sind Vorgaben, wie die Steuerungshersteller die Schnittstelle in ihre Produkte einbinden müssen. Dass so ein Standard erfolgreich sein kann, zeigt allerdings die Automatisierung der Messtechnik in der Automobilindustrie. Dort kam die Diskussion über einheitliche Verfahren schon vor zehn Jahren auf, und heute gibt es funktionierende Systeme. Mit den Experten dort stehen wir auch in Kontakt.
Wo liegen die größten Schwierigkeiten auf dem Weg zu einer Einigung?
Nicht nur die Anwender haben gefordert, so eine einheitliche funktionale Schnittstelle zu definieren. Auch die Hersteller haben Interesse daran, da sie bisher viel Aufwand betreiben müssen, um alle gängigen Bus-Systeme zu unterstützen. Wir müssen bei der Definition der Schnittstelle allerdings darauf achten, dass wir den Wettbewerb zwischen den Herstellern nicht einschränken. Ein anderer Punkt ist die Integration der Treiber und Steuerungen. Sich auf fremde Software zu verlassen, die ein anderer Hersteller bereitstellt, ist manchmal schwierig: Schließlich muss der Steuerungsanbieter am Ende dafür geradestehen, dass das System funktioniert. Daher müssen wir uns auch darüber einigen, wie sich die Treibersoftware zertifizieren lässt.
Wie lange wird es Ihrer Ansicht nach dauern, bis entsprechende Produkte auf dem Markt sind?
Unsere ZVEI-Projektgruppe leitet ihre Vorschläge Ende des Jahres weiter, so dass bei der IEC die Arbeit an der internationalen Norm beginnen kann. Bis diese vorliegt, dauert es erfahrungsgemäß rund drei Jahre. An prototypischen Implementierungen wollen wir aber möglichst schon im kommenden Jahr testen, ob unsere Ideen auch Real-Time-fähig sind, wie wir es für die Motion Control brauchen.
Der zweite Quartalsbericht des ZVEI zeichnet eine düstere wirtschaftliche Perspektive. Welchen Einfluss hat das auf die Arbeit an der Norm?
Wir gehen davon aus, dass es wieder einen Aufwärtstrend geben wird. Und die Erfahrungen der Vergangenheit zeigen ja, dass gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten die technologische Entwicklung vorangetrieben werden muss. Damit kann man die Ertragssituation nachhaltig verbessern und den positiven Trend auch einleiten oder unterstützen.
Antrieb, Bus und Steuerung verbinden
Eine einheitliche funktionale Software-Schnittstelle, mit der sich Antriebsfunktionen einfacher in Steuerungsprogramme integrieren lassen, soll eine Projektgruppe im Fachverband Automation des ZVEI, Frankfurt/M., definieren. Beteiligt sind Anwender, Hersteller, Busorganisationen und Institute. Bis Ende 2002 wollen sie ihre Ergebnisse vorlegen, aus denen eine internationale Norm nach den IEC-Richtlinien entstehen soll.
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