Die SSI-Schäfer-Gruppe trat zum ersten Mal gemeinsam auf einer Messe auf. Die drei Unternehmen sehen sich als Komplettanbieter von Logistiksystemen.
Wer die Cemat-Halle 20 durchkreuzte, kam am Stand der SSI-Schäfer-Gruppe nicht vorbei. Nur hindurch: Fast ein Viertel der Hallenfläche hat die Gemeinschaft, deren Hauptsitz in Neunkirchen liegt, auf ihrem ersten gemeinsamen Messeauftritt belegt. Nicht ohne Grund, denn was die Fritz Schäfer GmbH aus Neunkirchen, SSI Schäfer Noell aus Giebelstadt und SSI Schäfer Peem aus dem österreichischen Graz für Lager und Logistik zu bieten haben, lässt sich kaum anders darstellen – will man sich nicht auf Bildschirmpräsentationen beschränken.
Als Motto hatten sich die Planer „Erlebniswelt Logistik“ ausgedacht, und die zeigte den Besuchern einen – freilich simulierten – vollständigen Geschäftsvorgang: von der Warenannahme und Einlagerung der Ware in Behälter über deren Transport zum Lagerort, die Einlagerung ins Regal bis hin zur Kommissionierung und zum Warenausgang. In einem Internet-Café konnten Besucher per E-Commerce bestellen und die Artikel anschließend an der Warenausgabe abholen. Alle Elemente des Ablaufs setzten sich aus Komponenten der Gruppe zusammen, womit Schäfer seine Kompetenz als Komplettanbieter von Logistiksystemen unterstreichen wollte.
Zu den Hardware-Elementen, die SSI Schäfer in Hannover zeigte, zählt das dynamische Vertikallagersystem Commissioner. Der Stahlbau kommt von Noell, die Mechanik von der österreichischen TGW Transportgeräte GmbH & Co. KG in Wels. Das System ist etwa 6 m breit und bis zu 12 m hoch. Vor allem für sehr hohe Umschlagleistungen bei hoher Artikelanzahl und geringer Stellplatzkapazität soll es sich eignen. Je Bedienebene stehen 30 Plätze zum Kommissionieren zur Verfügung.
Jeweils zwei Regalreihen sind parallel angeordnet und zu einem Modul verbunden. Zwischen den Regalen bewegt sich ein Hubbalken, auf dem das Lastaufnahmemittel fährt. Es trägt die Ladehilfsmittel – Behälter, Tablare oder Kartons – und lagert sie ein oder aus.
Kommissionierlösungen können ein- oder beidseitig angebunden werden, selbst auf unterschiedlichen Ebenen, etwa verschiedenen Etagen eines Gebäudes. Durch die fördertechnische Verbindung mehrerer hintereinander angeordneter Lagereinheiten kann der Anwender das System vergrößern und in bestehende Materialflussstrukturen einbinden. Der Leichtbau soll hohe Fahr- und Beschleunigungswerte ermöglichen.
Welches Lastaufnahmemittel verwendet wird, hängt vom Ladehilfsmittel ab. Die Nutzlast beträgt zwischen 50 und 100 kg je Behälter oder Tablar. Mit dem Kombiteleskop lassen sich Behälter sogar doppelttief einlagern.
Software erlaubt Auftrags-Simulation für Saisonspitzen
An der Kommissionierstelle sind auf Wunsch Pick-by-light-Einrichtungen angebracht. Eine Lampe zeigt an, in welchen Behälter der Picker für den aktuellen Auftrag greifen muss. Diese Ausstattung ist sinnvoll, wenn viele Behälter zugleich bereitgestellt werden. Für die Pick-by-light-Bedieneinheiten ist in der Gruppe die Grazer Peem zuständig.
Auf der Software-Seite präsentierte Noell das modulare Logistik-Programm Ant, eine Lösung für Fachboden- und Palettenregale ebenso wie für vollautomatische Hochregallager, von der Lagerverwaltung bis zur Lagersteuerung. Sie läuft unter jedem Internet-Browser. Logistische Funktionen, wie die Abwicklung des Wareneingangs, Optimierung des Lagerplatzes, Auftragszusammenführung, Inventur und Tourenabwicklung, sind stark standardisiert. Ein Rest bleibt kundenspezifisch. Ant ermöglicht Kapazitätsplanungen und Auftragssimulationen, was bei der Bewältigung von Saisonspitzen von Vorteil ist. Und die Software soll sogar die in logistischen Konzepten häufig nötigen Veränderungen mitmachen, ohne den Kunden finanziell zu überlasten. tp
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