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Web-Shop schafft neue Vertriebskanäle

Lieferant von Autozubehör profitiert von elektronischen Katalogen
Web-Shop schafft neue Vertriebskanäle

Unternehmen, die weltweit aktiv sind, kommen an elektronischen Katalogen und E-Business nicht vorbei. Die Kamei GmbH forciert Vertrieb und Marketing mit einem Web-Shop. Da bei dem Mittelständler auch die Migration auf ein neues ERP-System ansteht, entschied sich die Geschäftsführung für eine E-Business-Lösung, die einfach an beliebige ERP-Systeme angebunden werden kann.

Steffen Herzog ist Fachjournalist in Rossdorf

Die Kamei GmbH, ein Lieferant für Autozubehör, verbindet den Begriff Innovation nicht nur mit den eigenen Produkten, sondern lebt diesen auch intern. Ein Beispiel ist ein Projekt aus dem IT- und Vertriebsbereich: Hier fungiert ein moderner Web-Shop als neuer Vertriebskanal und verbessert zugleich die Kommunikation mit Kunden und Händlern. Für Marian Meier-Andrae, Enkel des Firmengründers und verantwortlich für Vertrieb und Marketing, hat die Internet-Präsenz einen hohen Stellenwert: „Wir sind schon seit 1998 online. 2003 wurde die Website einem kompletten Relaunch unterzogen und gleichzeitig ein Web-Shop aufgebaut.“
Kamei setzt nicht nur auf traditionelle Medien wie Papierkataloge und CDs, sondern zunehmend auch auf elektronische Kataloge und das Internet. „Wenn man international aktiv ist, bieten diese Medien Vorteile für den Vertrieb und das Marketing“, weiß Meier-Andrae. „Allerdings bedeutet es auch einen gewissen Aufwand, bis das komplette Portfolio elektronisch verfügbar ist.“ Wichtig sei auch, dass die IT-Basis stimmt, denn sonst sind keine Synergieeffekte zu erzielen. Ein Web-Shop lässt sich im Vertrieb nur effizient nutzen, wenn das System an die Warenwirtschaft, das Rechnungswesen, das Lager und den Versand angebunden ist. Dazu waren weit reichende Überlegungen und Entscheidungen notwendig.
Als ERP-Lösung ist bei den Wolfsburgern seit Anfang der 90er-Jahre das Programm Kopias von Dakoda im Einsatz, welches auf der Hardware-Plattform IBM AS/400 betrieben wird. Das System hat sich inzwischen als Sackgasse herausgestellt. Der Hersteller existiert nicht mehr, und die Software wird folglich nicht weiterentwickelt. Der Umstieg auf eine andere IT-Basis ist absehbar. „Unsere Strategie ist es, mittelfristig auf ein modernes ERP-System zu migrieren, das die Bereiche Fertigung und Handel unterstützt und mit dem Web-Shop gekoppelt werden soll“, erklärt IT-Beauftragter Werner Stoffregen. Das integrierte System soll zukünftig die gesamten Unternehmensprozesse und den Web-Shop zentral steuern. Priorität hatte allerdings der Aufbau und Betrieb eines Web-Shops. Die ERP-Umstellung wurde zunächst zurückgestellt. Da auch der Relaunch der alten Website anstand, wollten die Wolfsburger zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und gleichzeitig den Web-Shop aufbauen. „Ein drittes Projekt hätte unsere Kapazitäten gesprengt“, so Meier-Andrae.
Mit dem Design der neuen Website wurde 2003 eine Werbeagentur beauftragt. Für das E-Business-Projekt suchten die Wolfsburger im IT-Bereich nach dem passenden Partner. Diesen fanden sie mit der Alltrotec GmbH, die nicht nur auf ERP-Systeme spezialisiert ist, sondern auch Erfahrung mit E-Business-Projekten vorweisen kann. Die Dresdner IT-Spezialisten sind Partner der Karlsruher Abas Software AG, die das ERP-System Abas-Business-Software für Fertigung und Handel sowie die E-Business-Lösung Abas-eB anbieten.
Die Dresdner verfügten nicht nur über die notwendige Kompetenz, sondern hatten auch die richtige Lösung im Gepäck. Abas-eB bietet vorgefertigte Web-Anwendungen wie Web-Shop, Servicezentrum, Fremdsystem-Anbindung, Kunden- und Management-Informationssystem oder Lieferantenanbindung. Und im Hintergrund steht das Abas-ERP-System mit Datenbank, vollem Funktionsumfang und Schnittstellen zur Verfügung. Die Lösung kann zudem auf verschiedenen Hardware-Plattformen betrieben werden – unter anderem auch auf der IBM-iSeries, dem Nachfolger des legendären Mittelstandsrechners AS/400, den Kamei viele Jahre im Einsatz hat. Im September 2003 erhielt Alltrotec den Zuschlag und startete zwei Monate später mit dem Projekt.
Zu den Basisarbeiten zählte die Integration des Shops in das Design des Internet-Auftritts von Kamei. Zudem sollten die elektronischen Kataloge aus den verschiedenen Produktbereichen in der Abas-Datenbank aufgebaut werden. Danach erfolgten die Kopplung des Warenwirtschaftssystems (WWS) mit dem Web-Shop und die Anbindung des bisherigen ERP-Systems an Abas-eB. Die Website richtete Alltrotec bei einem Internet-Provider ein, für die Anwendungen installierte der Dienstleister einen Linux-Server.
Alle Artikelstammdaten, angepasste spezifische Artikelbereiche und -hierarchien sowie Produkt- und Artikelgruppen sind in der Datenbank abgebildet und lassen sich dort aktualisieren. „Uns war es wichtig, dass wir direkt auf die Daten zugreifen und die Pflege selbst vornehmen können. Somit haben wir alles in der Hand und können Änderungen schnell umsetzen“, betont Stoffregen. Dabei ist die so genannte Schattenmandant-Technologie von Abas-eB hilfreich. Damit lässt sich der Shop aktualisieren, ohne dass der Betrieb gestört wird. Vorgenommene Änderungen stehen sofort im Web-Shop online zur Verfügung.
Als weitere Besonderheit wurde eine Shop-Nutzer-Datenbank eingerichtet, die Kundendaten verwaltet. Registrierte Benutzer erhalten einen individuellen Login mit Passwort, können die eigenen Daten bearbeiten und voneinander abweichende Rechnungs- und Lieferanschriften hinterlegen. Ein Warenkorb begleitet den Kunden während des Kaufvorgangs. Dort hat der Besucher jederzeit alle Daten vom Preis bis zu den Versandkosten im Blick.
Nach dem Bestellen werden die Daten in Abas übertragen und der Vorgang automatisch weiter verarbeitet. Der Kunde erhält Auftragsbestätigung per E-Mail. „Vorläufig bearbeiten wir den Bestellprozess noch mit dem derzeitigen ERP-System, das in die notwendigen Abläufe integriert ist. Dies wird sich aber mit der Migration auf das neue System ändern“, sagt Stoffregen. Das Thema Sicherheit wurde bei der Installation nicht vergessen. Für den Bestellvorgang sind aktuelle Sicherheitsstandards wie SSL (Secure Sockets Layer) und Zertifikate ebenso integriert wie für den Datentransfer zwischen Abas-Server und Shop-Server.
Das Shop-System wurde in der ersten Ausbaustufe im August 2004 gestartet und ist auf die Endkunden von Kamei in Deutschland ausgerichtet. Es existieren diverse Navigationsmöglichkeiten. Der Kunde kann die Artikel nach Produktgruppen, Fahrzeugtypen oder per Volltext suchen. Suchergebnisse werden mit Bild, Produktbeschreibung und Preis bis hin zu Montageanleitungen angezeigt. Alle Informationen hierzu sind in der Abas-Datenbank hinterlegt. In einer späteren Ausbaustufe lassen sich für den Shop auch individuelle Konditionen hinterlegen. Speziell für Händler soll der Web-Shop so bald wie möglich erweitert werden. „Die Kommunikation hat sich durch die Online-Bereitstellung des Produktkataloges bereits wesentlich vereinfacht“, betont Stoffregen. „Aber wir möchten unserem wichtigsten Vertriebszweig natürlich mehr bieten.“
Das Software-System von Abas bietet viele Einsatzmöglichkeiten. So lassen sich Lieferanten, Außendienstmitarbeiter oder Zweigniederlassungen anbinden. Dem internationalen Ausbau steht nichts im Weg, denn alle Abas-eB-Anwendungen können mehrsprachig erstellt und betrieben werden. Viele Vertriebsziele von Kamei wurden mit dem Web-Shop schon erreicht. Durch die direkte Ansprache von Endkunden konnte ein weiteres Vertriebsstandbein aufgebaut werden. Zudem bietet der Internet-Verkauf die Möglichkeit, spezielle Angebote oder Kontingente schnell und ohne großen Aufwand rund um die Uhr am Markt zu platzieren.
Und auch der Übergangsbetrieb mit der Kombination aus Abas-eB und dem ERP-Altsystem läuft zuverlässig. „Der Stand-alone-Betrieb und die Offenheit der Abas-Lösung zu Fremdsystemen funktionieren reibungslos“, berichtet der IT-Beauftrage. „Für uns war es das richtige Produkt zur rechten Zeit.“
Spezielle Angebote lassen sich schnell am Markt platzieren
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