Die guten Nachrichten häufen sich. Ein Zuwachs von 4,4 % bei den Industrieaufträgen, die Exportquote stabilisiert, seit Februar steigt die Produktion von Grundchemikalien, und nach einer Umfrage von Kfw und Ifo-Institut rechnet der Mittelstand mit besseren Geschäftsaussichten im zweiten Halbjahr. Die andere Seite: eine steigende Zahl an Insolvenzen und zunehmende Arbeitslosenzahlen. Zudem basiert manche positive Entwicklung auf Sondereinflüsse wie der Abwrackprämie, deren Folgen sich noch zeigen werden. Viele Kunden haben ihren Autokauf vorgezogen und werden so bald keine Neuwagen mehr anschaffen.
Dennoch, die Stimmung wird besser, und Stimmungen – das wissen wir alle – beeinflussen den Markt in die eine oder andere Richtung. Ist das etwa schon der Wendepunkt? Oder nur ein Miniaufschwung des massiv eingebrochenen Marktes?
Wachsende Auftragszahlen bergen ein weiteres Risiko. Unzweifelhaft ist es schwieriger geworden, Kredite zu bekommen. Besonders wenn es um längere Laufzeiten geht, um Volumina ab etwa 50 Mio. Euro aufwärts, aber auch am unteren Ende der Spanne so unter 300 000 Euro, wie VDMA-Hauptgeschäftsführer Dr. Hannes Hesse feststellte. Letzteres habe mit dem Bearbeitungsaufwand zu tun, den Banken scheuen. All das führe zumindest zu Verzögerungen, zumal immer neue Sicherheiten verlangt werden – auch von Firmen, die stabil und solvent seien.
Pauschaliert werden darf jedoch nicht. So haben Volksbanken und Sparkassen das Kreditvolumen trotz höherer Ausfallrisiken gesteigert, während manche Großbank – Verursacher der Krise – wieder Rekordgewinne meldet. Erzielt durch spekulative Geschäfte, unterstützt durch Milliarden der Staaten.
Die nächsten Monate bleiben gefährlich, die zarte Erholung reicht nicht aus, um den gewaltigen Einbruch aufzuholen. Dennoch: Die Signale sind positiv, zumindest eine Bodenbildung scheint erreicht. Und wenn jetzt noch die Banken ihrer Aufgabe nachkommen, Unternehmen mit Krediten zu versorgen anstatt zinsgünstig zu parken, kann es nur aufwärts gehen. Hoffen wir.
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