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Wer Brennstoffzellen will, braucht andere Maschinen

Maschinenbau darf Entwicklung nicht verpassen
Wer Brennstoffzellen will, braucht andere Maschinen

Wer Brennstoffzellen will, braucht andere Maschinen
Gut für die Umwelt, eine Herausforderung für den Maschinenbau – wenn sich Fahrzeuge mit Brennstoffzelle durchsetzen, haben viele spanabtragende Werkzeugmaschinen ausgedient (Bild: Daimler-Chrysler)
Ob sich die Brennstoffzelle bis 2010 etabliert, kann noch niemand sicher sagen. Wegen der Folgen für den Maschinenbau sollten sich die Unternehmen jedoch mit dieser Möglichkeit rechtzeitig befassen.

Beim Thema Brennstoffzelle abwinken? Das können sich Maschinenbauer eigentlich nicht leisten – denn wenn die Entwickler der Brennstoffzellen in den nächsten Jahren gut vorankommen und eine Markteinführung erreichen, kann sich für Hersteller von Werkzeugmaschinen und Antriebskomponenten eine ganze Menge ändern, zum Positiven wie zum Negativen. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest eine Studie, die der VDMA in Auftrag gegeben hat.

Eines der dort beschriebenen Szenarien klingt bedrohlich. Sollten Brennstoffzellen die Verbrennungsmotoren aus den Fahrzeugen verdrängen, wären viele spanabtragende Maschinen sowie die auf ihnen gefertigten Produkte nicht mehr gefragt. Da beispielsweise Transferstraßen zu über 90 % und Verzahnmaschinen zu knapp 70 % in der Kfz-Industrie eingesetzt werden, bestehe für diese Bereiche sogar „ein hohes Gefährdungspotenzial“. Diese Einschätzung äußerten Hersteller solcher Werkzeugmaschinen, die für die Studie befragt wurden. Sie gaben auch an, dass ihnen kein Werkzeugmaschinenbauer bekannt sei, der sich bereits an der Entwick- lung von Fertigungsverfahren für Brennstoffzellen beteiligt hätte.
Ob und wann dieses Szenarium Wirklichkeit wird, ist jedoch noch nicht mit Sicherheit zu sagen. Deshalb haben die Autoren der Studie ihre Aussagen differenziert. Bis 2010 tut sich nach ihrer Einschätzung nicht viel. Sowohl in den portablen als auch in den stationären und mobilen Anwendungen werde der Marktanteil der Brennstoffzellen-Lösungen maximal etwa 5 % erreichen. Das würde sich kaum auf den Umsatz und die Entwicklung der betroffenen Unternehmen auswirken.
Spannender ist, wie es ab dem Jahr 2010 weitergeht. Bleibt die Brennstoffzelle auf den portablen und stationären Bereich beschränkt, gingen die Veränderungen vor allem den Bereich Power Systems an, während sich beispielsweise für die Werkzeugmaschinenbranche nicht viel ändern würde. Mit den oben beschriebenen Konsequenzen wäre nur beim Einsatz der Brennstoffzelle in Fahrzeugen zu rechnen.
Dann jedoch wären auch positive Veränderungen zu erwarten. Die Aussichten für Hersteller umformender Werkzeugmaschinen seien dann beispielsweise gut. Während die Nachfrage nach Kurbel- oder Nockenwellen dann sinken und viele Pressen überflüssig machen würde, wären umformende Verfahren für die Herstellung von PEMFC-Brennstoffzellen erforderlich. PEMFC-Zellen arbeiten mit gasförmigen Energiequellen, wobei die Zellen selbst in Stapeln, so genannten Stacks, angeordnet sind. Wie sich diese Stacks oder ihre Komponenten im Einzelnen in Serie herstellen lassen, muss jedoch noch erforscht werden.
Dass vor allem die Werkzeugmaschinenbranche die Entwicklungen nicht verpassen sollte, mahnen Wissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universtität in München an. In einer Studie aus dem Jahr 2002 nennen sie die Brennstoffzelle als Beispiel für eine von 18 Technologien, die die Branche durcheinanderwirbeln und sogar Technologieschocks auslösen könnten. Den dort genannten Technologien ist gemeinsam, dass sie derzeit in den Unternehmen nicht intensiv diskutiert werden. „Das Schlimme ist“, sagt der Leiter der Studie, Dr. Heinrich M. Arnold, „dass die Veränderungen in der Branche bisher kaum wahrgenommen werden.“ So besteht nach Ansicht der Münchner die Gefahr, dass die Branche wie bei der Einführung der NC/CNC-Technik in den 70er Jahren den besten Moment für den Einstieg verpasst op
Zur VDMA-Studie
Die VDMA-Studie sollte zeigen, wie sich eine Markteinführung der Brennstoffzelle auf alle im VDMA vertretenen Branchen auswirkt und wo Forschungsbedarf für die Produktionstechnik besteht. Genauer beleuchtet wurden die Folgen für die Fachverbände
– Antriebstechnik,
– Fluidtechnik,
– Werkzeugmaschinen,
– Power Systems,
– Fördertechnik,
– Landtechnik sowie
– Bau- und Baustoffmaschinen.
Unter anderem wurden für die Studie 65 Unternehmen befragt. Die Hälfte davon sind in Europa, Japan und Nordamerika ansässige Betriebe, die Brennstoffzellen oder Komponenten entwickeln und herstellen.
Die Studie ist beim VDMA erhältlich. Kontakt: Fachverband Power Systems,
Tel. (069) 6603-1307
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