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„Wichtiger als Geschichte ist für uns das 3D-CAD-System“

Hänchen Hydraulik: Familienbetrieb mit 75-jähriger Tradition
„Wichtiger als Geschichte ist für uns das 3D-CAD-System“

Seit 75 Jahren ist die Firma Hänchen im Bereich Fluidtechnik aktiv. Heute baut das Ostfilderner Unternehmen Hydraulikzylinder in zahlreichen Varianten. Mit elektronischem Katalog und moderner Konstruktionsabteilung will der Mittelständler am Markt weiter wachsen.

Das Interview führte unser Redaktionsmitglied Dr. Birgit Oppermann

? Herr Hänchen, Sie bieten ein weites Produktspektrum verschiedener Hydraulikzylinder sowie Sonderzylinder an. Wo sehen Sie jetzt und für die Zukunft Ihre Hauptgeschäftsfelder?
!Siegfried Hänchen: Etwa die Hälfte unserer Produktion fällt derzeit in die Kategorie Sonderzylinder. Der Kunde will nur einen Hydraulikzylinder, der seine Anfoderungen erfüllt. Ihm ist es egal, ob es eine Standard- oder Sonderlösung wird. Für uns stand jedoch immer ein großer konstruktiver Aufwand hinter einem veränderten Teil – was die Bezeichnung Sonderzylinder rechtfertigt. Um auch bei einer durchschnittlichen Losgröße von 2,7 effizient arbeiten zu können, haben wir daher in den letzten zwei Jahren ein 3D-CAD-System eingeführt. Das ermöglicht uns, mehr Einzelteile zu standardisieren und Verbesserungen einfach in alle erforderlichen Zeichnungen zu übertragen. Auf diese Art können wir mehr Varianten anbieten und trotzdem kurze Lieferzeiten einhalten.
? Sie haben eine große Entwicklungsabteilung und beteiligen sich an Forschungsprojekten. In welcher Richtung erwarten Sie die größten Veränderungen in Ihrem Produktspektrum?
!Hartmut Hänchen: Die meisten Verbesserungen werden sicherlich in Details wie Dichtungen, Materialien und Oberflächenqualität liegen. Daneben steigt der Elektronik-Anteil auch in hydraulischen Komponenten. Wir bieten beispielsweise eine elektrohydraulische Achse als Komplettsystem mit Wegmesseinheit und Steuerung an. Allerdings müssen wir manchmal einen Kunden davon überzeugen, dass wir als Maschinenbauer über die Kompetenz verfügen, so ein System auch zu realisieren.
? Besteht Ihrer Ansicht nach die Gefahr, dass die schnelle Entwicklung in der Elektronik die Hydraulik aus ihren Anwendungen verdrängt?
!Hartmut Hänchen: Nein, die Elektronik ermöglicht vielmehr neue Anwendungsbereiche durch ihre Integration in die Hydraulik. Der Markt für die elektrohydraulischen Antriebe zeigt dementsprechend zur Zeit das stärkste Wachstum.
? Sie haben angekündigt, dass Sie die neuen Medien über Ihre mehrsprachige Homepage hinaus nutzen wollen. Wie stark engagieren Sie sich bei den Themen E-Commerce oder virtuelle Marktplätze?
!Siegfried Hänchen: Unser elektronischer Katalog wird künftig in Java programmiert, damit er Internet-fähig ist. Darüber hinaus bekommen wir jeden zweiten Tag ein Angebot, uns an dem einen oder anderen Marktplatz zu beteiligen. Für ein Unternehmen mit 200 Mitarbeitern ist es aber weder finanziell noch vom Aufwand für die Datenpflege her sinnvoll, mit einer jeweils anderen Anwenderschnittstelle auf jedem Marktplatz vertreten zu sein. Wir werden daher nur die auswählen, die wir für wirklich wichtig halten.
? Kooperationen zwischen Mittelständlern werden als Möglichkeit gepriesen, auf dem Weg in die globale Wirtschaft mit den Großen Schritt zu halten. Auf welche Art arbeiten Sie mit anderen Unternehmen zusammen?
!Hartmut Hänchen: In den Bereichen Vertrieb und Entwicklung laufen eine ganze Reihe von Kooperationen, zum Teil auch mit ausländischen Firmen. Deren Produkt-Spektrum ergänzt das unsere, so dass eine Zusammenarbeit sinnvoll ist. Die meisten unserer Kooperationen sind jedoch an konkrete Projekte gebunden. Wir legen größten Wert darauf, dass wir als Unternehmer selbstständig bleiben in allen Entscheidungen.
? Was sind Ihrer Ansicht nach die Strategien, die für die nächsten Jahre Erfolg versprechen?
!Siegfried Hänchen: Bisher waren Maschinenbauer gewohnt, technische Veränderungen in Spannen von vielen Jahren zu erleben. Die Situation hat sich jedoch gewandelt, und in ein bis zwei Jahren tut sich heute sehr viel. Bei integrierten Elektronikbauteilen müssen wir sogar alle paar Monate überprüfen, welche neuen Produkte für uns interessant sind. Flexibilität in dieser Hinsicht ist ein großer Vorteil, den die Mittelständler bieten können und nutzen müssen. Gerade ein Familienbetrieb hat durch kurze Entscheidungswege dafür gute Voraussetzungen.
Unternehmensgeschichte: Honmaschinen sind das Bindeglied zwischen den Phasen der Firmenentwicklung
Im baden-württembergischen Ostfildern führt die zweite Generation der Familie Hänchen den Fertigungsbetrieb. Bewährtes Know-how und moderne Technik ergänzen sich.
„Schon beim Schritt zur Zylinderfertigung in den 50er Jahren sind wir mit dem Trend gegangen“, erinnert sich Siegfried Hänchen, Geschäftsführer der Hänchen Hydraulik GmbH in Ostfildern. Sein Vater und Firmengründer Herbert Hänchen hatte das Geschäftsfeld gewechselt: In den ersten 20 Jahren, in denen das Unternehmen bestand, hatten seine 100 Mitarbeiter im schlesischen Penzig die Zylinder aus Fahrzeug-Motoren in Stand gesetzt. Deren Oberfläche musste nach einer gewissen Einsatzzeit durch Honen wieder geglättet werden. Das dabei erworbene Know-how kommt dem nach der kriegsbedingten Flucht nach Ostfildern verlegten Unternehmen auch heute noch zu Gute. „Bei Beschleunigungen bis zu 1000 g, die in einigen Fällen gefordert sind, können wir uns keine noch so kleine Unregelmäßigkeit in der Oberfläche der Hydraulik-Zylinder erlauben“, betont der Geschäftsführer. Inzwischen gilt das Interesse der Entscheider aktuellen Trends wie Elektrohydraulik, Konstruktionssoftware und Internet – und der nächsten Generation, mit der die Tradition des Familienunternehmens fortgesetzt wird.
Hänchen-Hydraulik im Überblick
  • 1925 Firmengründung in Penzig/Schlesien als „Spezialwerk für die neuzeitliche Motoreninstandsetzung“
  • 1952 Entwickeln und Fertigen von Hydraulikzylindern in Ostfildern
  • 2000 rund 200 Beschäftigte,Zweigwerk im bayrischen Oettingen, Tochtergesellschaften in Österreich, der Schweiz und Frankreich
Homepage unter www.haenchen.de
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