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Wie den Augen stets etwas Gutes getan wird

Teil 1: Licht beeinflusst unseren Arbeitsalltag
Wie den Augen stets etwas Gutes getan wird

Die neue Bildschirmarbeitsverordnung legt fest, wie der Arbeitsplatz ergonomisch richtig gestaltet sein soll. Vor allem in Hinblick auf die Augen gibt es Aspekte, die sich leicht in der Praxis umsetzen lassen.

Wie ergonomisch ist mein Bildschirm-Arbeitsplatz? Ist er entsprechend den Vorschriften der Bildschirm-Arbeitsverordnung ausgelegt? Seit dem 1.1.2000 müssten in Deutschland ergonomische Missstände beseitigt sein. Die Verordnung legt Mindestanforderungen an Monitor, Arbeitsplatz und -umgebung, Arbeitsorganisation sowie Software-Ausstattung fest. Aber hat sich etwas verändert?

In den letzten Jahren wurde viel in moderne Hard- und Software investiert. Aber wo die neuen Computer und Drucker stehen und wie die Menschen daran arbeiten, wird häufig erst in zweiter Linie bedacht. Sicher, Schreibtisch und Stuhl, Beleuchtung und Blendschutz sind vorhanden. Doch Voraussetzung für den Unternehmenserfolg sind Angestellte, die sich auch an einem langen Arbeitstag wohl fühlen. Dynamische Mitarbeiter brauchen ein Umfeld, in dem sie sich frei bewegen können. Der Mensch muss sein Arbeitsumfeld bestimmen können und nicht umgekehrt. Selbstverständlich sein sollte, dass kein starres Sitzen, keine gesundheitsschädlichen Lichtbedingungen vorkommen und genügend Ablagefläche vorhanden ist. Rücken-, Nacken- und Kopfschmerzen sind nur einige wenige Symptome, welche die Gesundheit und auch die Leistungsfähigkeit stark beeinträchtigen. Deshalb sollte nicht nur in die Technik investiert werden, sondern auch in die Ergonomie für den Menschen.
Der Nutzen ergonomischer Systeme ist klar erkennbar, aber oft werden die Kosten als zu hoch angesehen. Ein ergonomisches Arbeitsumfeld rechnet sich schnell, bedenkt man die entstehende Leistungsminderung durch falsches Sitzen, Spiegelungen, Lärm und Hitze. Nicht immer ist eine komplette Neueinrichtung erforderlich. Allein durch Umstellen von Mobiliar oder verschiedene kostengünstige Nachrüstungen lässt sich viel tun.
Augen
Effektive Leistung zu erbringen, heißt, einige Stunden lang konzentriert am Bildschirm zu arbeiten. Doch unsere Augen sehen das anders. Durch die gleichbleibende Distanz zum Monitor verkrampft sich der Ziliar-Muskel. Das Sehen kostet viel Energie, vorübergehend kann Kurzsichtigkeit auftreten, und die Sicht in die Ferne verschwimmt. Der gleichbleibende Blickwinkel führt zu einer Vernachlässigung der äußeren Augenmuskeln, und die Augenbeweglichkeit kann zeitweilig nachlassen. Die ermüdeten Augen vergessen zu blinzeln, wodurch die Hornhaut nicht ausreichend befeuchtet wird.
Schon kleine Tricks können die Sehbedingungen am Bildschirmarbeitsplatz, das allgemeine Wohlbefinden und damit die Arbeitsqualität und -leistung der Nutzer verbessern. Dazu muss nicht immer ein Fachbuch gewälzt werden. Setzen wir doch unseren Bildschirm als Informationsträger ein. Der Bildschirmschoner „Fit bei der Arbeit“ bietet nützliche Informationen zu den Themen Sehen und Sehstress, wie der Monitor richtig platziert und eingestellt wird und präsentiert Entspannungsübungen für die Augen. Er erinnert immer wieder daran, kurze Trainingsphasen für die Augen einzubauen. Die Übungen lassen sich leicht erlernen und überall praktizieren.
Tageslicht
Licht steigert das eigene Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit. Im Arbeitsalltag hat man dagegen häufig damit zu kämpfen. Reflexionen auf dem Monitor lassen sich am besten erkennen, wenn er ausgeschaltet ist. Lichtspiegelungen vom Fenster sind auf dem schwarzen Bildschirmhintergrund sofort erkennbar. Reflexionen können von Tageszeit, Jahreszeit und Wetter abhängen. An den meisten Arbeitsplätzen kommt der größte Lichteinfall durch die Fenster. Sitzt man dann auch noch mit dem Rücken dazu, spiegelt sich das einfallende Licht im Monitor. Schaut man dagegen beim Arbeiten in Richtung der Fenster, werden die Augen durch den hellen Hintergrund geblendet.
Tipp: Ideal ist es, den Monitor mit Blickrichtung parallel zum Fenster und mindestens 2 m vom Fenster entfernt zu platzieren.
Da sich dies in der Praxis aus Platzmangel häufig nicht realisieren lässt, empfiehlt es sich, zusätzlich Folienrollos innen am Fensterflügel anzubringen. Durch eine spezielle Beschichtung dimmen sie das Tageslicht wie eine Sonnenbrille. Bis zu 80% des einfallenden Tageslichtes wird gefiltert und trotzdem bleibt eine nahezu farbechte Sicht nach außen erhalten. Den Augen wird somit eine Erholungspause gegönnt, da sie zwischendurch weit Entferntes betrachten und sich so regenerieren können.
Diverse Ausführungen stehen zur Verfügung. Von unten nach oben, von oben nach unten, als Fixbehang oder als Folienlamellenvorhang – alles ist denkbar. Bei Fensterrenovierungen oder Neubauten lassen sich die Folienrollos auch gleich in die Fensterscheibe integrieren.
Neu ist die Kombination aus Folienrollo und Lichtlenkung. Im unteren Fensterbereich bietet die Lösung einen optimalen Blendschutz für die Bildschirmarbeitsplätze. Der obere Fensterbereich ist mit einer Horizontal-Jalousie ausgestattet. Durch die nach oben gerichtete konkave Seite der Lamellen wird das Tageslicht gezielt zur natürlichen Raumausleuchtung ausgenützt. Die Lamellen lenken das einfallende Tageslicht über die Raumdecke in die Tiefe des Raumes.
Künstliches Licht
Eine weitere Ursache für blendende Monitore kann die künstliche Beleuchtung sein. Es gilt daher zu überprüfen, ob sich die künstliche Beleuchtung auf dem Monitor spiegelt.
Tipp: Es empfiehlt sich, eine blendfreie, indirekte als Raumbeleuchtung und eine direkte Tischleuchte einzusetzen. Beides lässt sich auch platzsparend in einer Lampe vereinen.
Bewegliche Leuchtenkörper können vom Anwender wahlweise als Direkt- oder Indirektbeleuchtung eingesetzt werden. Als kostengünstige Nachrüstung lassen sich spezielle, blendfreie Lichtraster anbringen. Wenn die Beleuchtung nicht verändert werden kann, sollte der Standort oder die Neigung des Monitors verändert werden. Bei Dämmerung muss das Licht eingeschaltet sein, da der Bildschirm im Dunkeln stark blendet.
Ziel einer guten Monitoreinstellung ist eine leicht erkennbare Darstellung, eine flimmerfreie Anzeige und eine optimale Ausnutzung der Bildschirmfläche.
Tipps: Der Monitor sollte so aufgestellt werden, dass man immer geradeaus auf den Bildschirm schauen kann, ohne den Kopf verdrehen zu müssen.
Eine einseitige Kopfdrehung führt zu Nackenverspannungen und dies zu einem angespannten Blick.
Zwischen Augen und Monitor sollte die Entfernung etwa 70 cm betragen.
Wird diese Entfernung unterschritten, müssen die Augen ständig im Nahbereich scharfstellen, was sie sehr anstrengt.
Bei geradeaus gerichtetem Blick sollte die oberste Bildschirmzeile auf keinen Fall höher als die Augen sein. Am besten ist es, wenn die oberste Zeile etwa 25 cm unter der Augenhöhe liegt.
Damit wird die Nackenmuskulatur und die Wirbelsäule entspannt.
Die einzelnen Gestaltungskomponenten des Arbeitsplatzes stehen in einem engen Zusammenhang. Erst ein ergonomischer Computertisch, der eine ausreichende Tischtiefe und Ablagefläche und eine eventuell in der Tiefe versenkbare Bildschirmebene bietet, entlastet unsere Augen.
Blinzeln
Das Blinzeln dient der regelmäßigen Befeuchtung des Auges. Damit werden die Sehorgane gereinigt. Die Feuchtigkeit transportiert Sauerstoff, sorgt für den richtigen ph-Wert und schützt vor Infektionen. Der Lidschlag erfolgt unbewusst, wird aber bei konzentrierter „Seh-Arbeit“ leicht vergessen. Trockene Augen können die unangenehme Folge sein.
Tipp: Blinzeln nicht vergessen. Pflanzen oder spezielle Klimaanlagen helfen, die Luft zu befeuchten und ein angenehmes Raumklima zu schaffen.
Die Beispiele zeigen: Bildschirmarbeit muss keine Augenbelastung darstellen. Jeder kann selbst etwas für die Gesundheit seiner Augen tun.
Selbsttest
Treten eines oder mehrere der folgenden Symptome auch bei Ihnen häufiger auf? Dies könnte ein Zeichen für Sehstress sein.
– Kopfschmerzen
– Konzentrationsschwäche
– Ringe unter den Augen
– Zeilen überspringen
– Gerötete Augen
– Brennen und Tränen der Augen
– Vorübergehende Kurzsichtigkeit
– Verschwommene Sicht
– Zusammenkneifen der Augen
– Augenermüdung
– Lichtempfindlichkeit
Die Serie – Die Autorin
Anja Winter ist Mitarbeiterin der Org-Delta GmbH aus Reichenbach an der Fils. Die Schwaben sehen sich als Spezialisten für Analyse, Planung und Gestaltung von PC- und CAD-Arbeitsplätzen. Dabei erarbeiten sie auf den Kunden zugeschnittene Lösungen nach EU-Richtlinien sowohl für Neueinrichtungen als auch für Nachrüstungen. www.org-delta.de
Teil 2: Stehen und Sitzen
erscheint am 23.4.2001 in Ausgabe 17
Teil 3: Klima und Akustik
erscheint am 7.5.2001 in Ausgabe 19
Industrieanzeiger
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