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Wie die Wertschöpfung auf den Laufsteg soll

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Wie die Wertschöpfung auf den Laufsteg soll

Wie die Wertschöpfung auf den Laufsteg soll
Auf der Subcontracting im April 2005 soll mehr Ordnung in die Hallen kommen (Bild: Deutsche Messe)
Zulieferer, die nach geeigneten Messen suchen, haben die Qual der Wahl. Das Angebot an Zuliefermessen in Europa ist groß. Aber Neues fällt den Ausstellungsmachern kaum ein, um die Wertschöpfungspartner zu animieren.

Thomas Baumgärtner ist Journalist in Kusterdingen

Der Schreck muss den Ausstellungsmachern in Hannover in die Knochen gefahren sein. Denn die angekündigten Neuerungen auf der Subcontracting während der letztjährigen Hannover Messe floppten weitgehend.
So sollte der Sonderstand Automotive Market ein „Highlight“ und „thematisches Dach“ für die von der Deutschen Messe AG neu entdeckten Automobilzulieferer bilden. Man garantiere „eine große Besucherzahl und rege Frequentierung“, hieß es vorab.
In Wirklichkeit verloren sich dann nur wenige Interessierte in die Kleinwaben des unscheinbaren Sonderstandes. Und die Referenten des Forums zeigten – so schien es – ihre Folien bestenfalls vor mitgebrachtem Publikum. „Das war alles nicht sehr professionell“, zeigt sich Projektleiter Alexander Kühnel zerknirscht.
Doch im Frühjahr nächsten Jahres will Kühnel die Scharte auswetzen. Dann soll der Zulieferbereich auf der Hannover Messe tatsächlich das Lifting erhalten, das für 2004 angekündigt worden war. Zwar ist offiziell noch nicht viel verlautbart, aber die wichtigsten Veränderungen scheinen in trockenen Tüchern zu sein.
Vor allem soll der Zulieferbereich das Flair des unübersichtlichen Gemischtwarenladens abstreifen. Ein nicht einfaches Unterfangen, das sich nahezu allen Zuliefermessen als Problem stellt. Denn die über viele Branchen und Verfahren verteilten Zulieferer lassen sich nicht so leicht in Gruppen einteilen. Vielfach wird das auch gar nicht erst versucht.
Am besten gelöst hat es allerdings die Midest in Paris. Seit Jahren schon gelingt es den Messemanagern der größten Zuliefermesse sehr gut, die bunte Vielfalt der Aussteller für den Besucher zu strukturieren. In sieben Bereiche wird unterteilt:
  • Metallverarbeitung
  • Verarbeitung von Kunststoff, Kautschuk und Verbundstoffe
  • Werkzeuge
  • Ausrüstung und Formen
  • Mikrotechnik
  • Elektronik und Elektrik
  • Dienstleistungen
Besonders pfiffig dabei: farbiger Teppichboden grenzt in den Messehallen im Parc des Expositions die sieben Bereiche voneinander ab.
Jetzt zieht endlich auch Hannover nach. Es soll nun mehr Ordnung in die Hallen kommen:
  • Halle 3: Guss, Drehtechnik, Metallkonstruktionen und Baugruppen
  • Halle 4: Massivumformung, Blechumformung
  • Halle 5: Werkstoffe; Teile und Fertigung aus Gummi, Kunststoff und Keramik.
Halle 2 wird im nächsten Jahr keine Zulieferhalle mehr sein. Und ebenfalls ganz neu soll das Thema Beschaffung aufgenommen werden. Um ein Forum für Treffen zwischen Zulieferern und Einkäufern anbieten zu können, verhandelt die Deutsche Messe AG derzeit noch mit dem BME. Als zweites, übergeordnetes Thema soll Automotive beibehalten werden.
Befürchtungen des VDA, die Subcontracting könne bei der Zielgruppe Automobil- und Nutzfahrzeuge-Zulieferer, die auch für die beiden IAA immer wichtiger geworden ist, wildern, wurden bei einer Krisensitzung auf höchster Ebene ausgeräumt. Die klärende Zahl steuerte Subcontracting-Manager Alexander Kühnel bei: Gerade mal bei sechs Ausstellern kam es zu Überschneidungen. Denn während der VDA vor allem die Tier-1-Zulieferer anspricht, sollen nach Hannover im Automotive-Bereich die Tier-2 und -3 kommen.
Deutlich mehr Wettbewerb besteht zwischen Midest und Subcontracting. Seit Jahren streiten beide Veranstaltungen um den ersten Platz und die gleiche Klientel. Beispielsweise um die Risse und Wilke Kaltband GmbH & Co. KG mit Sitz in Iserlohn. Seit Jahren schon stellt das Familienunternehmen auf beiden Messen aus. Doch die Reise nach Paris stand in diesem Jahr in Frage, berichtet Exportchef Florian Halverscheid. Aber dann habe man von Reed Exhibitions ein interessantes Angebot für den deutschen Gemeinschaftsstand erhalten.
Eine ganze Reihe deutscher Stahlanbieter zieht es jedes Jahr an die Seine. Schließlich ist der Nachbarmarkt der wichtigste für die deutschen Anbieter. Und „viele unserer Kunden sind dort auch Aussteller“, so Halverscheid.
Zwar ist die Midest vor allem für den französischen Markt wichtig, wie die Subcontracting für den deutschen, aber die Szene wandelt sich: Die beiden Großveranstaltungen wollen sich als Marktplätze etablieren, die vom nationalen Veranstaltungsort unabhängiger werden. Daneben etablieren sich zunehmend kleinere Zuliefermessen, die auf vorwiegend nationale Regionen zielen. Die in den letzten Jahren wohl erfolgreichste ist die Z in Leipzig. Mit stabilen Zuwächsen konnte sich die Veranstaltung in der Messe-Traditionsstadt etablieren. Wohl keine andere Zuliefermesse reichert die eigentliche Ausstellung mit so vielen Veranstaltungen an: Kongresse, Einkäufertage, Sonderstände und Fachforen locken den Besucher mit Informationsmehrwert. Zugute kam der Z natürlich, dass mehrere Automobilhersteller im Freistaat Fertigungskapazitäten aufgebaut haben. Da liegt es nahe, die Z auf Automobilzulieferer auszurichten.
Auch relativ erfolgreich zeigt sich als junge Messe die Interpart in Karlsruhe. Sie zielt auf den südwestdeutschen Raum und die anliegenden Grenzregionen: „Die Struktur der in Baden-Württemberg ansässigen Industrie mit ihren Schwerpunkten Automotive, Maschinenbau, Elektronik und Elektrotechnik bringt es zwangsläufig mit sich, dass sich hier ein Marktplatz für Zulieferleistungen etabliert“, meint Wolfgang Wolf, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Landesverbandes der Baden-Württembergischen Industrie e.V. (LVI) und Mitglied des Ausstellerbeirats der Interpart.
Zwischen den beiden Großen – Midest und Subcontracting – und den regionalen Newcomern bringen altgediente, einst nationale Zuliefermessen regelmäßig Aussteller und Besucher zusammen. Europas wichtigste in dieser Kategorie: die Swisstech in Basel und die Elmia-Subcontractor im schwedischen Jönköpping. Beide bedienen Euro-Regionen im Süden respektive Norden. Und im Gegensatz zu fast allen anderen Wettbewerbsmessen halten sich die beiden mit Zusatzveranstaltungen weitgehend zurück. So hatte die Swisstech vor zwei Jahren noch reichlich Sonderausstellungsfläche gestaltet, zu Themen wie Automotive oder vernetzte Fabrik. Davon wird dieses Jahr nichts zu sehen sein. „Das bringt nicht mehr Besucher“, begründet Kay Stengele, Messeleiterin für die Swisstech, die Zurückhaltung trocken.
Und Besucher blieben in der Tat oft aus. Fast alle Zuliefer-messen hatten in den letzten Jahren mit Besucherschwund zu kämpfen. Die einen reagierten darauf mit mehr, die anderen mit weniger Begleitveranstaltungen aus dem Portefeuille der bekannten Möglichkeiten. Oder sie hoffen auf Neugierige aus Paralellmessen.
So wird in Karlsruhe noch die Surfacts, eine Fachmesse für Oberflächentechnik, ihre Tore öffnen, und in Basel überschneidet sich die Swisstech mit der Prodex, die nebenan Werkzeugmaschinen und Werkzeuge ausstellen wird.
Lediglich eine Messe hat eine tatsächlich neue Idee, um weiteres Besucherpotenzial anzusprechen. In Hannover wird es 2005 eine Sonderschau Materialien geben. Nach dem derzeitigen – noch unter Verschluss gehaltenen – Stand sollen mehr als 1000 Materialien auf einem Sonderstand ausgestellt werden. Angesprochen werden sollen etwa Architekten und Designer. Sie können auf einen Schlag unterschiedlichste Werkstoffe recherchieren. Wenn die Sonderausstellung attraktiv wird, wäre den Messemachern eine interessante Neuerung gelungen. Ob dieses Zielpublikum allerdings interessant für den Rest der Zulieferer ist, bleibt fraglich.
Subcontracting will mit Sonderschau Materialien punkten
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