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Windräder sollen nicht alle Kraftwerke ersetzen

Anteil des Stroms aus Windkraft könnte auf bis zu 25 % wachsen
Windräder sollen nicht alle Kraftwerke ersetzen

Windräder sollen nicht alle Kraftwerke ersetzen
In Deutschland stehen die Windräder an Land. Für zwei Offshore-Parks liegen bisher erst Baugenehmigungen vor. Großbritannien, Dänemark und Schweden haben bei Anlagen vor der Küste die Nase vorn (Bild: NEG Micon)
Die Nutzung des Windes hat sich einen festen Platz in der Energieversorgung erobert. Ihre Bedeutung wird nach Ansicht von Fachleuten zunehmen – was Wachstum für die Branche verspricht.

Von unserem Redaktionsmitglied Dr. Birgit Oppermann birgit.oppermann@konradin.de

Jede Form von Übertreibung ist völlig fehl am Platz: Niemand erwartet ernsthaft, dass eines Tages der gesamte Energiebedarf aus einer einzigen Quelle gedeckt werden wird – auch nicht aus der Windkraft, wie die Experten aus den zuständigen Verbänden bei der Jahrespressekonferenz in Berlin betonten. Mehr als die bisherigen 4,7 % des Strombedarfs könnte die regenerative Energie aber durchaus beitragen. „Etwa 20 bis 25 Prozent halten wir auf lange Sicht für realistisch“, sagt Dr. Peter Ahmels, Präsident des Osnabrücker Bundesverbandes Wind-Energie e. V. (Halle 13, Stand B40). Dass in geeigneten Regionen sogar höhere Werte möglich sind, zeige das Beispiel von Schleswig-Holstein, wo 2513 Anlagen bis zu 28,75 % des benötigten Stromes liefern.
Bis die Werte bundesweit erheblich steigen, wird es nach Ahmels´ Ansicht aber noch bis etwa 2030 dauern – vorausgesetzt, dass sich bis dahin die Technik weiterentwickelt, mehr Anlagen an Land errichtet werden und auch Windparks vor der Küste genutzt werden können. Bisher stehen an günstigen Standorten in ganz Deutschland über 13 000 Windkraftanlagen mit einer Leistung von über 12 000 MW. „Auf diesem Sektor sind wir 2002 jedenfalls Weltmeister geworden“, stellt Norbert Giese fest. Einen wichtigen Grund dafür sieht der Geschäftsführer des Bremer Windkraftanlagenherstellers AN Windenergie GmbH (Halle 13, Stand B50) in der Gesetzeslage der Bundesrepublik. „In anderen Ländern lässt sich mit einer Windkraftanlage vielleicht eine höhere Rendite erzielen. Aber entscheidend ist die Möglichkeit, die Stromabnahme für den Zeitraum von 20 Jahren vertraglich zu regeln – diese Rechtssicherheit ist ein großer Vorteil für Deutschland.“
Diese Situation locke auch Investoren aus dem Ausland an. Die Gelder fließen nach Auskunft von Giese zurzeit freiwillig, beispielsweise aus den USA, aus Großbritannien oder den Niederlanden. „Um das zu erreichen, bräuchten Sie auf anderen Gebieten eine extra Wirtschaftsförderung.“
Auch die Diskussion um die Strompreise führt nach Meinung der Befürworter kein Ende der Windkraftnutzung herbei. Insgesamt seien in den vergangenen Jahren die Energieerzeugungskosten für den Windstrom jährlich um etwa 1,5 % gesunken. Dieser Trend setzt sich nach Angaben von Thorsten Herdan, Geschäftsführer des Fachverbandes Power Systems im VDMA (Halle 13, Stand F55), fort. Gleichzeitig steigen die Kosten für den Strom aus anderen Energiequellen. „Diese beiden Kurven werden sich in Zukunft treffen, auch wenn man noch nicht auf den Punkt genau sagen kann, wann das sein wird.“
„Man muss auch sehr genau darauf achten, was man vergleicht“, betont Dr. Ahmels vom Bundesverband Wind-Energie. „Neben den rein betriebswirtschaftlichen Überlegungen zählen die Einflüsse auf Klima und Umwelt, die für die gesamte Gesellschaft relevant sind – oder die Abhängigkeit der Wirtschaft vom Import der Energieträger.“ Sollte beispielsweise der Ölpreis erheblich steigen, bekomme die Windenergie einen ganz anderen Stellenwert, sagt auch Anlagenbauer Giese. Es sei aber unter anderem wegen der Situation im Irak nicht abzuschätzen, wie schnell diese Situation eintreten könne.
Offshore und Export sind die Chancen für mehr Wachstum
Aber selbst ohne dramatische Veränderungen wird sich die Windkraft-Branche nach Ansicht der Experten weiterhin gut entwickeln. Offshore-Nutzung und Export sollen Wachstum bringen. Wegen der technischen Weiterentwicklung der Anlagen sollen darüber hinaus auch zusätzliche Standorte an Land wirtschaftlich interessant werden. Und das gerade begonnene Repowering – im Jahr 2002 wurden acht Anlagen durch leistungsfähigere Typen ersetzt – wird ihrer Einschätzung nach zunehmen. „Vergleichen Sie das einfach mit der Automobilbranche“, schlägt Giese vor. „Autos haben wir genug, so dass wir die ganze Industrie abschaffen könnten – wenn da nicht die Ersatzinvestitionen wären.“
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