Ein ausgefallenes Beispiel für Rapid Injection Molding: Die englische Samrey Generators & Turbines Ltd. benötigte für eine Baureihe innovativer Mikro-Windturbinen mit 1 m Durchmesser eine erste Losgröße von 30 Turbinenblättern. Protomold lieferte innerhalb von 15 Tagen.
Wer nicht vom nationalen Stromnetz abhängig sein will, kann seine Energie selbst produzieren – mit Mikro-Windturbinen. Und zwar nicht mal für teures Geld, wenn die Angaben des englischen Herstellers Samrey Generators & Turbines Ltd. stimmen: Für einen Windgenerator mit 2 m Propellerdurchmesser und 1 kW Ausgangsleistung veranschlagt er weniger als 3000 Euro.
Bevor der Ingenieur Dave Samuel 2006 sein Unternehmen Samrey gründete, hatte er bereits kompakte Windturbinen entwickelt und gefertigt, die weltweit für Häuser, Gehöfte und Farmen eingesetzt wurden. Das jetzige Angebot reicht von 1-m-Turbinen bis zu 3,5-m-Modellen, die 90 bis 120 % der Elektrizität eines durchschnittlichen Farmhauses erzeugen können. Die Produkte werden nicht nur auf den windigen Hebriden-Inseln eingesetzt, sondern vermehrt in städtischen und ländlichen Gebieten.
Zunächst fertigte Samuel die Turbinen aus Fiberglas. Dabei verwendete er eine Laminiertechnik, die ihm noch heute Kopfschmerzen bereitet. „Schon der Gedanke an die Fiberglas-Blätter löst Panik bei mir aus“, sagt er. „Es war klar, dass wir so nicht produzieren konnten.“ Also machte er sich auf die Suche nach einem Spritzgieß- und Formenbau-Spezialisten. „Über das Web sind wir auf Protomold gestoßen, ein Unternehmen, das nicht weit von uns in Telford angesiedelt ist.“ In Mosbach unterhält „The Protomold Company“ ihren deutschen Sitz.
Gemäß dem Angebot „ProtoQuote“ übertrug Samuel das 3D-Modell eines Turbinenblattes auf die Protomold-Website und hatte in wenigen Stunden das Angebot für Werkzeuge und Teile in seinem E-Mail-Eingang: Im Wesentlichen eine Zusammenfassung möglicher Probleme am Teil – laut Protomold auch für Einsteiger gut verständlich –, die zudem Änderungsvorschläge unterbreitet, konstruktiv erforderliche Maßnahmen vorschlägt und die Kosten benennt.
Das Samrey-Turbinenblatt ist ein komplexes Teil. Jedes der Blätter ist 480 mm lang und wird an der vom Unternehmen gefertigten 1-m-Mikro-Windturbine eingesetzt. Die steile Neigungswindung am Fuß und der dortige Übergang in eine klassische Flügelform macht es zudem sehr kompliziert.
Aus DuPont Zytel Nylonharz konnte Protomold die 30 benötigten Teile in den angebotenen 15 Tagen herstellen. „Ich kann wirklich nichts an den gelieferten Teilen aussetzen“, bestätigt Samuel. „Wir führten Tests durch, die alle erfolgreich verliefen und uns veranlassten, weitere 600 Turbinenblätter in Auftrag zu geben.“
Mit einem US-Hersteller hat Samrey kürzlich eine Lizenzvereinbarung zum Fertigen von Windturbinen in Nordamerika unterzeichnet. Teil der Vereinbarung ist die Lieferung bestimmter Teile durch Samrey – unter anderem das kürzlich von Protomold hergestellte Turbinenblatt. „Wir haben bereits einige andere Teile, für die wir Protomold demnächst Angebote ausarbeiten lassen“, betont Mr. Samuel. os
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