Bei Strahlanlagen-Hersteller Agtos stehen Sonderlösungen im Vordergrund. Das bearbeitbare Werkstückspektrum reicht von kleinem Schüttgut bis zu tonnenschweren Großteilen.
„Das Besondere an dieser Anlage sind die absolut reproduzierbaren Prozessparameter und damit die Strahlergebnisse“, stellt Ljubica Petrovic heraus. Sie leitet die Konstruktionsabteilung beim Emsdettener Schleuderrad-Strahlanlagen-Hersteller Agtos GmbH. „Sowohl die Strahlmittelmenge, als auch die Drehzahl und die Schwenkposition der Turbinen können gespeichert und, abhängig von Ausführung und Größe der Teile, immer abgerufen werden.“ Die Satelliten-Taktdrehtisch-Strahlanlage ist für einen großen Automobilzulieferer bestimmt. In ihr werden Tellerfedern für Kupplungen beidseitig mit winzigen Stahlkügelchen beschossen und so die Oberfläche der Werkstücke verfestigt.
Der Prozess läuft vollautomatisch. Ein Be- und Entladesystem entnimmt die fertigen Teile und legt neue in die Aufnahme. Alle 6 s taktet der Drehtisch mit seinen 17 Aufnahmesatelliten eine Station weiter. Die Werkstücke durchlaufen zunächst die erste Strahlkammer, wo die Oberseite bearbeitet wird. Die Strahlmittelzufuhr erfolgt über zwei Hochleistungsturbinen, deren Antriebsleistung jeweils bei maximal 22 kW liegt. Der Be- und Entladestation gegenüber ist ein zweites Handlingsystem angeordnet, das die Tellerfedern wendet. Durch Weitertakten des Drehtisches um abermals 90° gelangen die Teile in die zweite Strahlkammer, wo die Oberfläche der Unterseite verfestigt wird. In beiden Strahlkammern werden die Teile um die eigene Achse gedreht. Ein einstellbarer Strahlmittelschleier dichtet die Kammern ab.
Die Anlage hat gerade die Abnahme durch den Kunden erfolgreich durchlaufen. Jetzt wird sie demontiert und für den Transport vorbereitet.
Eine langfristige, partnerschaftliche Beziehung zum Anwender liegt den Münsterländern besonders am Herzen. „Wir konzipieren jede unserer Strahlanlagen speziell für die jeweilige Bearbeitungsaufgabe unserer Kunden“, sagt Antonius Heitmann, Geschäftsführer von Agtos. Das ermögliche es, Wünsche und Bedürfnisse weitestgehend zu berücksichtigen und genau die Anlage zu liefern, die der Anwender braucht. „Außerdem halten unsere Ingenieure ihr Know-how durch das ständige Suchen nach der jeweils effizientesten Lösung immer auf dem neuesten Stand“, sagt der Agtos-Chef. Und das sei gerade bei einem jungen Unternehmen besonders wichtig.
Die Münsterländer sind erst seit Oktober 2001 am Markt. Die Gründer, alles ehemalige Strahlanlagen-Spezialisten der USF-Gruppe, brachten jedoch ein großes Erfahrungspotenzial in die Firma ein. Am neuen Stammsitz in Emsdetten, der im April bezogen wurde, konstruieren, montieren und vertreiben rund 20 Mitarbeiter Schleuderrad-Strahlanlagen fürs Entzundern, Entrosten, Entgraten, Entlacken, Aufrauen, Reinigen, Putzen und Verfestigen, sowie die zugehörigen Förder- und Handlingsysteme. Die Werkstücke können von wenigen Gramm bis zu mehreren Tonnen wiegen.
Während Getriebe, Turbinen oder Lager aus deutscher Fertigung stammen, produziert Agtos Gehäuse, Blechteile und Gestelle der Anlagen seit Anfang 2002 in einem eigenen Werk im polnischen Konin. Der Chef ergänzt: „Dort fertigen wir auch im Lohnauftrag Stahl- und Blechkonstruktionen.“ Darüber hinaus überholen und modernisieren die Emsdettener bestehende Anlagen. „Durch Nachrüsten unserer Turbinen konnten wir die Leistung mancher Gebrauchtanlage so steigern, dass sich eine Neuinvestition erübrigte“, erzählt Heitmann.
Unter dem Dach der Agtos-Zentrale sitzt ein weiteres Unternehmen, mit dem die Emsdettener eng kooperieren: Die SLF GmbH stellt unter anderem Freiflächen-Lackieranlagen und Großraum-Lackierkabinen her. Eine Spezialität des Unternehmens ist die Zuluftführung über Weitwurfdüsen. Die verhindern beim Lackieren großer Teile ohne Kabine eine Geruchs-, Schadstoff- und Overspraybelästigung in angrenzenden Hallenbereichen.hw
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