Bereits seit 1994 ist E-Commerce bei der Flender AG ein zentrales Thema. Inzwischen können die Kunden des Bocholter Unternehmens CAD-Zeichnungen und technische Informationen per Mausklick bestellen.
Michael Wille ist Geschäftsführer der Plan Software GmbH in Saarbrücken
Klaus Menk, Projektleiter E-Commerce bei der A. Friedrich Flender AG in Bocholt, ist überzeugt, dass der Konzern den elektronischen Handel weiter ausbauen muss: „Die Kunden möchten autonom auf alle Informationsquellen zugreifen. Diesem Wunsch wollen wir durch maßgeschneiderte Serviceleistungen nachkommen und zugleich die Kundenbindung verbessern.“ E-Commerce bietet im wesentlichen zwei Vorteile: Es lassen sich neue Märkte erschließen und Abfragen oder Bestellungen günstiger bearbeiten. Um diese strategischen Ziele zu erreichen, installierte Flender ein Vertriebs-Informationssystem, einen elektronischen Produktkatalog sowie eine Website mit der Möglichkeit, online zu bestellen.
Die Grundlage für E-Commerce war bei dem Bocholter Antriebstechniker ein umfassendes Vertriebs-Informationssytem mit dem Namen „FIS“ (Flender Information System Sales Module). Es ist speziell auf das Unternehmen zugeschnitten und wird derzeit international eingeführt. Rund 60000 Kunden sind bereits mit allen Verknüpfungen elektronisch erfasst. Länder, die noch fehlen, sollen bis Ende des Jahres angeschlossen sein. Hinter Username und Passwort der weltweiten Nutzer verbirgt sich eine Fülle kundenspezifischer Parameter, die bei einem Kontakt sofort zugänglich sind: Hierzu zählen Sondervereinbarungen, Konditionen, Gewährleistungen, Anschriften, Lieferadressen, Umsätze, Angebote und Berichte.
Der elektronische Produktkatalog ist für Flender Kern der E-Commerce-Strategie. In einem intelligenten und leicht bedienbaren Katalog sah Klaus Menk schon früh das beste Mittel, sich vom Wettbewerb abzugrenzen und Kunden zu binden. Herzstück ist eine „Real-Time-Configuration“, in der die Produkte von Flender in Konkurrenz treten: Getriebevarianten aus den Bereichen Zahnrad-, Planeten- und Schneckengetriebe werden nebeneinander mit ihren Eigenschaften und Preisen verglichen.
Wichtig ist auch der Einstieg über Branchenlösungen. Hier wird das Know-how als Expertenwissen zur Verfügung gestellt. „Die Kunden möchten sich nicht in unsere Produktpalette einarbeiten. Sie wollen wissen, welche Produkte für ihre Anwendung am besten geeignet sind. Und sie brauchen CAD-Zeichnungen, die sie in ihrem System weiterverarbeiten können“, versichert Manager Menk. Da die Antriebstechnik komplex ist und Flender Millionen von Produktvarianten anbietet, war dieses Projekt nicht einfach umzusetzen.
Die Kataloge, die jetzt im Einsatz sind, erarbeitete Flender zusammen mit dem Saarbrücker E-Commerce-Spezialisten Plan Software GmbH. Die Entwickler setzten so genannte intelligente Assistenten für den Dialog mit dem Kunden ein. Diesen Expertensystemen kann der Anwender seine Anforderungen mitteilen und die Suche ist in wenigen Sekunden abgeschlossen. Der elektronische Katalog generiert, druckt und exportiert Zeichnungen komplett mit Zubehör und Optionen per Mausklick. Dieser Vorgang spart einem Konstrukteur viele Stunden Arbeit. Hinter der Anwendung steht eine Datenbank mit kurzen Zugriffszeiten. Klaus Menk: „Die Kunden haben die Vertriebssoftware schnell akzeptiert und die Vorteile schätzen gelernt.“
E-Commerce ist nicht das Gleiche wie eine Internet-Lösung. Vieles wird heute noch auf CD-Rom gesucht, konfiguriert und dann online bestellt – vor allem wegen der besseren Funktionalität der CD bei Berechnungen und interaktiven Grafiken. Flender begann daher auch mit CD-Rom-Katalogen und erweitert jetzt sukzessive die Online-Konfiguration. Der erste wichtige Schritt für die Konfiguration von Antriebskomponenten im Internet ist gemacht. Inzwischen kann der Nutzer auf der Flender Website (www.flender.com) Antriebe zusammenstellen, sich DXF-Files auf den Rechner laden und online bestellen.
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