Anwendungsoptimierte Schichten der Balzers Verschleißschutz GmbH sollen das Zerspanen produktiver machen. Geschäftsführer Dr. Hans Brändle erklärt, welchen Service die Bingener ihren Kunden weltweit bieten.
Das Gespräch führte unser Redaktionsmitglied Dr. Bettina Keck – bettina.keck@konradin.de
Herr Dr. Brändle, Balzers ist mit einem Anteil von 35 Prozent Weltmarktführer beim Lohnbeschichten von Werkzeugen und Präzisionsbauteilen. Wo liegt Ihre besondere Stärke?
Wir sind weltweit vertreten und bieten eine breite Palette innovativer Schichten. Auf unser Know-how für Zerspanwerkzeuge kann der Kunde ab Ende Januar in Form einer umfangreichen Datenbank, den Balzers Coating Guide, zugreifen.
Welchen konkreten Nutzen bringt die Datenbank dem Kunden?
Wir haben darin unser weltweites Wissen einheitlich zusammengefasst. Aus mehreren zehntausend Möglichkeiten findet der Zerspan-Laie eine anwendungsbezogene Schichtempfehlung selbst. Dazu wählt er Bearbeitungsoperation und Werkstoff aus. Danach werden wesentliche Einsatzbedingungen abgefragt. Daraus generiert der Coating Guide die passende Schicht.
Jeder kann also auf das Expertenwissen von Balzers zugreifen?
Ja, der Kunde findet Beispiele für seine ausgewählte Anwendung. Dazu zählen Schnittparameter aus der aktuellen Praxis und Informationen zu unseren Schichten. Zudem bieten wir eine Materialbibliothek mit mehreren tausend Werkstoffen.
Kann der Zerspaner mit dem Balzers Coating rationeller fertigen?
Natürlich schauen wir auf die Standzeiten der Werkzeuge. Viel wichtiger ist aber, dass sich die beschichteten Werkzeuge produktiver einsetzen lassen, weil sie bessere Schnittdaten erreichen. Vorausgesetzt, die dazu verwendeten Werkzeugmaschinen lassen das zu.
Welche weiteren Vorteile bietet eine Hochleistungsschicht?
Es werden neue Fertigungsstrategien möglich. Hier möchte ich etwa die Trockenbearbeitung nennen oder das Fräsen schwer zerspanbarer Materialien.
Ist eine Schicht für Anwendung und Werkzeug gefunden, welchen Service bietet Balzers?
Heute wickeln wir mehr als 80 Prozent der Aufträge in drei Tagen oder weniger ab. Das Wiederbeschichten gebrauchter Werkzeuge schaffen wir meist im 48-Stunden-Service. Dazu gehen wir hin zum Kunden: Allein in Deutschland haben wir neun Standorte, weitere werden folgen. Weil wir so groß sind, können wir auch kleine Lose günstig und schnell beschichten.
Welche Ziele haben Sie sich als Technologieführer gesetzt?
Balzers sieht auch in den nächsten Jahren ein großes Wachstumspotenzial. Bis 2008 wollen wir unser Marktvolumen beim Beschichten von Werkzeugen nahezu verdoppeln.
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