Bei Rohrleitungen aus stetig verzinktem Bandmaterial entfallen die bisher heiklen Schwachstellen. Der bessere Korrosionsschutz erhöht die Lebensdauer.
In besonders korrosionsgefährdeten Einsatzbereichen stand bisher für Rohrleitungen nur stückverzinktes Material zur Verfügung. Schwachpunkte der Verzinkung beeinträchtigten oft die Lebensdauer der Verrohrung. Einen besseren Korrosionsschutz sollen nun geschweißte Rohre aus bandverzinktem Stahl bieten, deren Schweißnaht innen wie außen thermisch nachverzinkt wird. Die Wuppermann Stahl GmbH aus Judenburg (Österreich) stellt solche Rohre her. „Besonders interessant ist der überlegene Zinkschutz unserer Wgalweld-Rohre unter anderem für Trocken-Sprinkleranlagen“, berichtet Harald Leitner, Verkaufsleiter Wprofile & Wpipe bei Wuppermann. Denn dabei führe der ständige Wechsel von Nass- und Trockenphasen zu erhöhter Korrosionsbeanspruchung. „Weitere Anwendungsbereiche sind neben dem Baugewerbe und dem Chemieanlagenbau der Fahrzeugbau sowie alle Anwendungen mit besonderen Korrosionsschutz-Anforderungen.“
Um die Vorteile des neuen Verfahrens zu verstehen, lohnt sich ein Blick auf das bisher angewandte Stückverzinken. Dabei werden die Rohre aus „schwarzem“ – also unverzinktem – Stahlband hergestellt. Dieses wird durch Rollen zum Rohr geformt und dann längsnahtgeschweißt. Das Aufbringen der Zinkschicht erfolgt durch das Eintauchen in geschmolzenes Zink. Aufgrund der langen Verweildauer bildet sich eine Zwischenschicht durch die Reaktion des Eisens mit dem Zink, die sogenannten intermetallischen Phasen. Diese Schicht wird umso dicker, je höher die Temperatur und je länger die Verweildauer ist. Ihr Anteil an der Gesamtschichtdicke beim Stückverzinken erreicht oft 70 bis 80 %, während die eigentliche Zinkschicht nur 20 bis 30 % ausmacht. „Diese Zwischenschicht ist sehr spröde“, erläutert Markus Dirschlmayr von Wuppermann. Je dicker sie sei, desto leichter könne sie bei mechanischer Beanspruchung abplatzen – etwa beim Verformen des Metalls.
„Im Unterschied zum Stückverzinken setzen wir beim Wgalweld-Verfahren Bandmaterial ein, das bereits vor dem Schweißen kontiuierlich verzinkt wurde“, erklärt Harald Leitner. Da der Kontakt mit dem Zinkbad nur Sekundenbruchteile dauere, sei die Zwischenschicht aus intermetallischen Phasen hauchdünn und habe deshalb keine nachteiligen Auswirkungen auf die Schichthaltbarkeit oder Korrosionsbeständigkeit. „Die Beschichtung besteht zu über 99,9 Prozent aus metallischem Zink.“ Hinzu komme, dass das Verfahren dank moderner Prozessregelung sehr gut beherrscht werden könne. Die Schichtdicke sei eng tolerierbar. „Wir können sogar Ober- und Unterseite mit unterschiedlich dicken Zinkauflagen versehen.“
Bei der Rohrherstellung wird dieses Band durch Rollen zu einem Rohr geformt und induktiv längsnahtverschweißt. Unmittelbar danach werden Innen- und Außenseite der Schweißnaht mittels eines von der US-Firma Idod patentierten Verfahrens thermisch nachverzinkt. Das Ergebnis ist ein rundum geschütztes Rohr ohne korrosionsanfällige Schwachstellen. „Ein weiterer Vorteil ist die Flexibilität, mit der wir auf besondere Anforderungen eingehen können“, fährt Leitner fort. Dies betreffe sowohl Rohrdurchmesser als auch Wanddicken, die Dicke der Zinkauflage sowie die verwendete Stahllegierung. „Ein wichtiger Aspekt sind auch die Rohrlängen: Dank eines modernen Sägezentrums liefern wir die Zuschnitte millimetergenau.“ Das spare bares Geld, denn jede Anpassung auf der Baustelle sei ein Kostentreiber. Während stückverzinktes Rohrmaterial in der Regel nur mit 6 m Länge angeboten werde, seien Wgalweld-Rohre in Längen zwischen 2,5 und 14 m lieferbar.
Klaus Vollrath Fachjournalist in Aarwangen/Schweiz
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