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Zulieferer sind auf dem Sprung

Messe Industrial Supply zeigt innovative Materialien und Prozesslösungen
Zulieferer sind auf dem Sprung

Zulieferindustrie | Die Fachmesse Industrial Supply zeigt im April die ganze Prozesskette des Zuliefermarktes. Die Top-Themen sind innovative Werkstoffe und das Vernetzen von Produkten und Maschinen.

Arno Reich Abteilungsleiter Industrial Supply, Deutschen Messe AG, Hannover

Der weltweite Wettbewerb um die effizientesten Produktionsverfahren hält an. Zahlreiche Unternehmen haben angekündigt, auf der Industrial Supply im Rahmen der Hannover Messe von 13. bis 17. April neue Materialien und Prozesslösungen zu präsentieren. Die Aussteller wollen Produktionstakte verkürzen, Fertigungsabläufe flexibler gestalten und Kosten senken.
Damit erweist sich die internationale Leitmesse für industrielle Zulieferlösungen und Leichtbau erneut als ideales Forum, um Neuerungen den Experten und Unternehmen vorzustellen. Allein 2014 empfingen die mehr als 1600 Aussteller rund 74 000 Besucher aus über 80 Ländern. „Die Internationalität der Messe, die Möglichkeiten, bestehende Kunden aus aller Welt zu treffen, aber auch neue zu werben: Das zieht uns immer wieder nach Hannover“, sagt etwa Florian Kampf von der Sonderhoff Holding. Die Kölner Unternehmensgruppe produziert vor allem Misch- und Dosiermaschinen sowie polymere Materialien für Schaumdichtungen und Vergussmassen, wie sie in der elektrotechnischen oder der Automobilindustrie Verwendung finden.
Auf der Industrial Supply stellt das Unternehmen eine neu entwickelte Dosierzelle vor: In der kleiderschrankgroßen Maschine werden die beiden Komponenten einer Schaumdichtung, einer Vergussmasse oder eines Klebers im dort installierten Mischkopf homogen miteinander vermengt und anschließend auf das abzudichtende Werkstück aufgetragen. Neu an der Dosierzelle ist ihr modularer Aufbau. „Dadurch kann sie leicht in bestehende Prozesse integriert werden“, sagt Florian Kampf. Durch Kombination mit halb- oder vollautomatischen Bestückungssystemen lässt sich die Dosierzelle zudem flexibel an unterschiedliche Fertigungskonzepte und Losgrößen anpassen. „Damit können Kleinserien deutlich wirtschaftlicher als bislang produziert werden“.
Die Flexibilisierung der Produktion ist nur eine der vielen Seiten von Industrie 4.0: Die zunehmende Vernetzung von Produkten und Maschinen, Zulieferern und Produzenten bildet – wie im Jahr zuvor – den Schwerpunkt des Technologieereignisses, das die Entwicklung unter dem Motto „Integrated Industry – Join the Network!“ weiter vorantreibt. Dabei zeichnet sich die Industrial Supply durch ihre besondere Breite und Tiefe aus: Die Leitmesse bildet die gesamte Wertschöpfungskette ab. Sie gibt Besuchern auf einmalige Weise die Möglichkeit, die verschiedenen mechanischen, thermischen, biologischen und chemischen Verfahrenstechniken direkt miteinander zu vergleichen – auf Effizienz und Nachhaltigkeit, aber auch auf ihre Integrationsmöglichkeiten in bestehende eigene Produktionsabläufe.
Dazu kommen die Synergieeffekte mit den anderen Leitmessen der Hannover Messe. Gleich ob Spezialist für Kautschuk, Kunststoffe oder Metalle: Aussteller finden potentielle Kunden aller Anwendungsbereiche der modernen Industrie gleichsam unter einem Dach vereint. „Das macht die Messe für uns perfekt“, sagt daher Roland von der Aa. Der Vizepräsident Commercial & Business Development der Sapa Extrusion Europe und seine Kollegen verantworten die Geschäftsentwicklung des Weltmarktführers für Aluminiumlösungen. Auf der Industrial Supply präsentiert das norwegische Unternehmen die Einsatzmöglichkeiten von Aluminiumstrangpressprofilen, die zunehmend Stahl, aber auch andere Materialien ersetzen können und damit – nicht zuletzt durch Gewichtsreduktion – zur Optimierung der Produkte beitragen.
Eine Alternative bieten Faserverbundmaterialien. So entwickelt die Erhard Hippe KG duroplastische Schichtpressstoffe, in denen Harzgemische mit verschiedenen Trägermaterialien verbunden werden. Eingesetzt werden die leichten, stabilen und feuerfesten Produkte insbesondere von Unternehmen der Luftfahrt- und Bahntechnik. „Gewichtsreduktion und Brandschutz sind Themen für die Hersteller von Güter- und Personenwagen für den Schienenverkehr“, sagt Firmenchef Michael Hippe. Das gilt umso mehr, als im Zuge der Einführung der neuen europäischen Bahnnorm EN 45545 die Anforderungen an Produkte im Schienenfahrzeugbau weiter verschärft wurden. „Mit Schichtpressstoffen können wir die Wahrscheinlichkeit einer Brandentstehung reduzieren und die Brandentwicklung verzögern. Damit soll es Fahrgästen erleichtert werden, den Waggon schnell und ohne fremde Hilfe zu verlassen“, erklärt Hippe.
Doch auch in der Automobilindustrie erobern sich Faserverbundwerkstoffe Schritt für Schritt neue Einsatzgebiete. Der verstärkte Einsatz carbonfaserverstärker Kunststoffe (CFK), wie er zuletzt beim Einsatz in Autofahrgastzellen Furore machte, wirft zugleich neue Fragen auf. „Die dort verwendeten duroplastischen Harze sind jedoch schwer zu verarbeiten“, sagt Dr. Thomas Heber vom Kompetenznetzwerk Carbon Composites e.V. (CCeV), das nun zum dritten Mal und mit stetig wachsender Beteiligung seiner Mitglieder auf der Industrial Supply ausstellt.
Eine ganz neue Perspektive bieten daher die Epoxidharzsysteme, die New Era Materials in Stettin gemeinsam mit dem Dresdner Leichtbau-Zentrum Sachsen (LZS) entwickelt hat und die auf der Zuliefermesse der internationalen Fachöffentlichkeit präsentiert werden. Die geschickt modifizierten Duroplaste liegen bei Raumtemperatur nicht flüssig, sondern in Pulverform vor. Doch schon bei geringer Wärmezufuhr schmilzt das Pulver, wird flüssiger als Wasser und kann entsprechend schnell und gut die Textilfasern benetzen. „Ein Vorheizschritt wie bei Thermoplasten ist nicht mehr erforderlich. Darüber hinaus entfällt die für Duroplaste üblicherweise notwendige Dosier- und Injektionstechnik. Und schließlich erfolgen die Infiltration und Aushärtung des fertigen Bauteiles in weniger als einer Minute“, resümiert Heber, der sich schon jetzt auf die Gespräche mit möglichen Anwendern freut. „Wir stehen an der Schwelle, CFK in breiter Front in effizienten großserienfähigen Prozessen verarbeiten zu können. Eine CFK-Karosse in der Golfklasse ist technologisch gesehen keine Utopie mehr. Jetzt muss es sich nur noch rechnen.“
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