Die Zulieferer sehen neue Unbill auf sich zukommen: Abnehmer drängen ihre Lieferanten zu langfristigen Verträgen mit festgeschriebenen Preisen.
In der Vergangenheit wurde es schon versucht, und jetzt gibt es erneut Vorstöße: Große Automobilhersteller versuchen, bei ihren Lieferanten Langfristverträge mit Festpreisquotierungen durchzusetzen, melden Branchenverbände. „Das finanzielle Risiko wird da auf die mittelständischen Zulieferer verlagert“, klagt Dr. Theodor L. Tutmann, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie (ArGeZ) und Geschäftsführer des WSM-Wirtschaftsverbandes.
Verträge zwischen Zulieferer und Automobilhersteller, die über mehrere Jahre laufen, werden üblicherweise mit flexiblen Preisen verhandelt. Materialteuerungszuschläge – für Stahl beispielsweise orientiert am Schrottpreis – sorgen dafür, dass steigende Vormaterialpreise auf beide Vertragspartner umgelegt werden.
„Wir fordern alle Beteiligten dazu auf, einseitige Risikozuweisungen auch langfristig zu vermeiden“, sagt Tutmann. Das Ziel sei, die Wettbewerbs- und Lieferfähigkeit der qualitativ hochwertigen Zulieferindustrie nicht zu gefährden. Eine Klausel, die Nachverhandlungen erlaube, sei in jedem langfristigen Vertrag nötig, so Tutmanns Forderung.
Die starken Preisschwankungen auf der Beschaffungsseite sind für Zulieferer kaum zu kalkulieren, wie die Arbeitsgemeinschaft zu bedenken gibt. Nach der Stahlpreis-Krise 2004/2005 ist es jetzt die Energie. Bei Vertragsverlängerungen sehen sich laut Tutmann die Zulieferer von ihren Energieversorgern regelmäßig mit Aufschlägen um die 25 % oder mehr konfrontiert. tv
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