Die Leipziger Zuliefermesse hat nach Angaben der Veranstalter mit einem Besucherplus von 23 % geschlossen. Mit dem Thema Mechatronik will die Messe den Maschinenbau integrieren.
Thomas Baumgärtner ist Journalist aus Kusterdingen
Unterschiedlich zufrieden zeigten sich die Aussteller auf der diesjährigen Zuliefermesse Z in Leipzig: „Kein weiteres Mal“ kommen möchte Dr. Eberhard Brunner. Der Verkaufsleiter bei der Georg Utz GmbH, Schüttorf, erlebte zu wenig Interesse an seinen angebotenen Produkten für Lager und Transport. Sehr angetan war hingegen Werner Wagner. Der Geschäftsführer der Drollinger GmbH, Birkenfeld, hat „sehr interessante Gespräche geführt“. Für den Metallveredler, der bei Bedarf auch mit viel Handarbeit für schöne Oberflächen sorgt, wandelte offensichtlich das richtige Publikum durch die Messegänge.
Über 4500 Fachbesucher (2004: 3650) kamen auf das Leipzier Messegelände. Für Unternehmen wie Drollinger scheint die Z maßgeschneidert. Denn der Galvanikbetrieb aus der Nähe von Pforzheim vereint Merkmale, die das Wesen der Zuliefermesse ausmachen: So bedient der qualitätsbewusste und flexible Mittelständler unterschiedliche Branchen. Viel Nachfrage kommt beispielsweise von den Armaturenherstellern. Aber Drollinger beliefert auch die Automobilindustrie. „Dort herrschen ganz andere Gesetze“, berichtet Wagner. Für ihn sei es wichtig, von keiner Abnehmergruppe abhängig zu werden.
Nach den Erhebungen, welche die Messe in Auftrag gab, überwog die Zustimmung: Eine Befragung unter allen Ausstellern ergab, dass sich 81 % im nächsten Jahr wieder beteiligen wollen. „Die Z ist nicht nur die wichtigste Industriemesse Ostdeutschlands, sondern hat auch im nationalen und europäischen Maßstab an Gewicht gewonnen. Sie ist jetzt die größte eigenständige Zuliefermesse in Deutschland“, urteilt Wolfgang Marzin, Vorsitzender der Geschäftsführung der Leipziger Messe.
Gespannt darf man darauf sein, wie sich das in diesem Jahr gestartete Mechatronic-Projekt weiter entwickeln wird. Sozusagen unter den Fittichen der Z legte die Messegesellschaft eine kleine Spezialmesse für den Maschinenbau auf. 26 Aussteller, darunter namhafte Maschinenbauunternehmen aus den neuen Ländern, zeigten in einem Bereich der Z-Halle mechatronische, adaptronische und mikroelektronische Baugruppen sowie Maschinen.
Nach den internen Planungen der Messe-Macher soll sich die Mechatronic zu einer eigenständigen Messe entwickeln. Klug hatten die Leipziger den Begriff für sich vereinnahmt, nachdem andere deutsche Messegesellschaften das Thema nicht mehr bedienten.
Zu den Trägern und Initiatoren der Messe gehört die Verbundinitiative Maschinenbau Sachsen Vemas. Ihr Geschäftsführer Dr. Ralf Lang bilanzierte: „Die Mechatronic hatte einen sehr guten Start. Wir unterstützen die Leipziger Messe weiterhin darin, Leipzig wieder zu einem Standort für eine Maschinenbaumesse mit internationaler Ausstrahlung zu machen.“
Dieser Anspruch dürfte nicht so einfach zu verwirklichen sein. Gerade im Maschinenbau bestehen genaue Verbandsvorgaben, und der Wettbewerb unter den Messen ist enorm. Doch die Leipziger zeigen sich von ihren konzeptionellen Überlegungen überzeugt: Mit Z und Mechatronic werde, so Bereichsleiterin Dr. Deliane Träber , „die gesamte Wertschöpfungskette sowohl für den Maschinen- und Anlagenbau als auch für die Fahrzeugindustrie im Messegeschehen widergespiegelt“.
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