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Eine Frage des Eigentums

Editorial
Eine Frage des Eigentums

Eine Frage des Eigentums
Dietmar Kieser, Stv. Chefredakteur Industrieanzeiger Bild: Tom Oettle

Dietmar KieserStv. Chefredakteur Industrieanzeigerdietmar.kieser@konradin.de

Jede Veränderung ist eine Zumutung, immer und überall. Während die einen zur Eile drängen, mahnen andere zum Einhalt. Erst recht gilt dies für Vorhaben, die einen unternehmerischen Gestaltungsrahmen setzen. Beim nun zum dritten Mal überarbeiteten Governance-Kodex für Familienunternehmen ist dies ebenso der Fall wie bei dem Vorschlag einer neuen Rechtsform: der „Gesellschaft mit gebundenem Vermögen“, aufgelegt von der Stiftung Verantwortungseigentum. Bei beiden Konzepten geht es im Kern um die Auseinandersetzung der Inhaber mit ihrem Familienvermögen und wie dieses generationenübergreifend zu verwenden ist.

Manch namhaftes Familienunternehmen regelt dies über eine Stiftung, um den Betrieb langfristig fortzuführen. Andere Familien wiederum investieren ihr Vermögen auch außerhalb des Kernunternehmens. Dass auch bei letzterer Strategie mit dem Vermögen verantwortungsvoll umzugehen sei, auch darauf hebt der Governance-Kodex ab. Kaum anders dürfte es sich verhalten, wenn ein Unternehmen gewissermaßen sich selbst gehört, wie es der Vorschlag zur neuen Rechtsform vorsieht. Das Stichwort lautet Verantwortungseigentum. Eigenständigkeit und Wertorientierung sollen langfristig gesichert sein, Kapital und Gewinne zur weiteren Entwicklung im Unternehmen verbleiben.

Wer sich hingegen, wie bei echten Eigentümerunternehmern üblich, über die Einheit von Eigentum, Risiko, Kontrolle und Haftung definiert, verbindet damit auch Pflichten und die Verantwortung und geht mit seinem Vermögen selbst ins Risiko. Diese Konstellation ist vielfach der Antrieb für Erfolg. Fungieren Chefs hingegen treuhänderisch, könnten sie Gefahr laufen, dass darunter ihre unternehmerische Motivation und Identifikation leidet. Dies ist einer der heiklen Punkte, über die es nachzudenken gilt, sollte sich die neue Gesellschaftsform etablieren. Plausibler erscheint deren Anwendung bei Start-ups. Wird der Gründer zum Treuhänder, gibt er das Versprechen, das Unternehmen langfristig anzulegen und neue Möglichkeiten für die Nachfolge zu schaffen. Hierbei könnte die GmbH-Variante sinnvoll sein, weshalb sie als Alternative zu begrüßen ist.

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