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Duale Hochschule: Konzept hat sich in der Praxis bewährt
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Die DHBW ist seit ihrer Gründung im letzten Jahr die erste duale, praxisintegrierende Hochschule in Deutschland. Rund 25 000 Studenten profitieren derzeit von dem neuen Konzept.

Bei ihrer Gründung im letzten Jahr blickte die Duale Hochschule Baden-Württemberg bereits auf eine 35-jährige Erfolgsgeschichte zurück. Als Nachfolgeinstitution der Berufsakademie Baden-Württemberg liegt ihr Ursprung in den frühen 1970er Jahren. Markenzeichen der Berufsakademie Baden-Württemberg, das heute auch für die DHBW gültig ist, war das duale Prinzip mit der engen Verzahnung von Theorie und Praxis: An den Studienakademien wurde den Studierenden das theoretische Wissen vermittelt, das sie in den Praxisphasen im Betrieb direkt anwenden konnten. Für die Unternehmen lagen die Vorteile auf der Hand: Innerhalb von nur drei Jahren konnten sie hochqualifizierte Experten ausbilden, die nach ihrem Studium direkt und ohne Einlernphase ihre Tätigkeit aufnehmen konnten. Den Studierenden eröffnete das duale Konzept die Chance auf finanzielle Unabhängigkeit sowie einen schnellen Berufseinstieg nach ihrem Abschluss. Im Durchschnitt unterschreiben bis heute mehr als 80 % der Absolventinnen und Absolventenen noch vor Ende ihres Studiums einen festen Arbeitsvertrag.

Der Erfolg des dualen Prinzips lässt sich an der Entwicklung in den vergangenen vier Jahrzehnten nachvollziehen: Was 1974 als Modellversuch mit 160 „BA-lern“ in Stuttgart und Mannheim begann, ist heute mit über 25 000 „DHBW-lern“ an zwölf Standorten und Campus in Baden-Württemberg eine der größten Hochschulen des Landes.
Dieses Wachstum war möglich, da auch immer mehr Duale Partner, als Dreh- und Angelpunkte des Systems, von der Idee und den Vorteilen dual qualifizierter Nachwuchskräfte überzeugt wurden. Die ursprünglich 50 Partnerunternehmungen haben sich seit den Anfangstagen „vereinhundertachtzigfacht“ – über 9000 Unternehmen und soziale Einrichtungen arbeiten heute mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg zusammen. In den drei Studienbereichen Wirtschaft, Technik und Sozialwesen bietet die DHBW mittlerweile über 80 verschiedene Studienfächer an.
Mit der Umwandlung der Berufsakademie zur Dualen Hochschule Baden-Württemberg im Jahr 2009 hat das Land dem Konzept Rechnung getragen und das duale Qualifikations- und Lehrmodell anerkannt. Bewährte Erfolgsfaktoren, wie die enge Einbindung der dualen Partner, blieben bei der Umwandlung erhalten und wurden sogar weiter gefestigt. Die Unternehmen und sozialen Einrichtungen sind heute Mitglieder der Hochschule und über die Gremienarbeit in die strategischen Entscheidungen eingebunden. Durch die Umwandlung zur Hochschule hat die DHBW aber auch neue Stärken hinzugewonnen. Dazu zählen beispielsweise die berufsintergrierenden und berufsbegleitenden Masterstudiengänge. Die Partner sollen damit die Möglichkeit bekommen, ihre Mitarbeiter weiterzuqualifizieren, ohne dass diese eine berufliche Auszeit nehmen müssen.
Ebenfalls neu ist der Auftrag zur kooperativen Forschung. Dieser wird künftig in enger Zusammenarbeit und auf Initiative der Unternehmungen von der DHBW umgesetzt. Die kooperative Forschung sorgt für eine noch intensivere Verzahnung von Theorie und Praxis und trägt dazu bei, die Aktualität der Lehre an der DHBW weiter zu verbessern. Die Absolventinnen und Absolventen der DHBW erhalten als Abschluss einen akademischen Grad. Dadurch wird die Anerkennung ihrer Qualifikation im In- und Ausland weiter gestärkt und der Weg für ein weiterführendes Studium auch an anderen Hochschulen geebnet.
Eine weitere Neuerung in der deutschen Hochschullandschaft ist die Organisationsstruktur der DHBW nach dem Vorbild des US-amerikanischen State University-Systems. Basierend auf diesem System verfügt die Duale Hochschule Baden-Württemberg sowohl über zentrale als auch dezentrale Strukturen. Dadurch ist es möglich, Synergieeffekte zu nutzen und gleichzeitig individuelle Stärken der einzelnen Standorte zu erhalten. Die Nachfrage nach dualen Studienplätzen an der DHBW ist trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage nach wie vor ungebrochen – auch von Seiten der Dualen Partner. Im Studienjahr 2009/2010 verzeichnete die DHBW mit rund 25 300 Studierenden einen neuen Höchststand.
Entsprechend stehen an den Standorten der DHBW die Zeichen auf Wachstum: An vielen Studienakademien sind Erweiterungsbauten oder Neuanmietungen geplant oder bereits in Arbeit. In Heidenheim wurde in diesem Jahr der neue Hauptsitz des Standortes eingeweiht und in Mosbach kam mit dem Campus Heilbronn gleich eine neue Außenstelle hinzu. Der neue Campus wurde auf Wunsch und mit Unterstützung eines Dualen Partners aus Heilbronn aufgebaut.
Benjamin Godde Duale Hochschule Baden-Württemberg, Stuttgart
Weitere Informationen: www.dhbw.de

„Enge Verzahnung mit den Kooperationspartnern“

Nachgefragt

„Es gibt verschiedene Arten von wirtschaftsnahen Studienmöglichkeiten. Was ist das Besondere am dualen Studium an der DHBW?
Entsprechend unseres dualen Prinzips sind wir nicht nur in der Theorie sondern auch in der Praxis unmittelbar mit unseren Partnerunternehmungen verbunden. Zwischen unserem Studienangebot und den Anforderungen unserer Partnerunternehmungen besteht ein existenzieller Zusammenhang: Wenn in bestimmten Bereichen keine Nachwuchskräfte mehr benötigt werden, stellen unsere Partner dort auch keine Studienplätze mehr zur Verfügung und wir müssen unser Angebot entsprechend anpassen. Auf der anderen Seite können wir ebenso flexibel auf neue Wünsche unserer Partner reagieren und entsprechend neue Studienangebote bereitstellen.
Können Sie konkrete Beispiele nennen?
An unserem Standort in Karlsruhe bringen wir beispielsweise einen neuen Studiengang mit der Bezeichnung „Arzt-Assistent“ auf den Weg. Zudem sind unsere Partnerunternehmungen seit der Umwandlung auch Mitglieder der Hochschule und in allen wichtigen Gremien der DHBW, wie beispielsweise dem Aufsichtsrat, vertreten. Diese enge Verzahnung mit unseren Kooperationspartnern macht das duale Konzept einzigartig.
Welche Chancen bieten sich Unternehmen als Dualer Partner der DHBW?
Durch das duale Studienkonzept stellen wir den Unternehmen und sozialen Einrichtungen innerhalb relativ kurzer Zeit hochqualifizierte Nachwuchskräfte zur Verfügung – maßgeschneidert auf die jeweiligen Anforderungen. Nach dem dreijährigen Studium verfügen unsere Absolventen nicht nur über einen Hochschulabschluss, sondern können bereits anderthalb Jahre Berufserfahrung in ihrer späteren Position vorweisen. Eingewöhnungsphasen oder Einlernzeiten entfallen dadurch vollständig.
Bietet sich das Konzept auch als Weiterbildungsmaßnahme an?
Ja. Es eignet sich auch zur Weiterqualifizierung von Berufstätigen. Dazu ist geplant, in enger Zusammenarbeit mit den Dualen Partnern speziell ausgewählte, berufsintegrierende und berufsbegleitende Masterstudiengänge anzubieten. Die Unternehmen können dadurch ihren Spitzenkräften betriebsintern neue berufliche Perspektiven aufzeigen und sie auf diese Weise noch enger an das eigene Unternehmen binden.
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