Startseite » Management »

Auch kleine Investitionen in F+E steigern die Rendite

Innovationen
Auch kleine Investitionen in F+E steigern die Rendite

Auch kleine Investitionen in F+E steigern die Rendite
Wenn keine eigene F+E-Abteilung vorhanden ist oder das Personal dafür fehlt, lohnt sich für Unternehmen jeder Größe eine Kooperation mit Forschungseinrichtungen oder -initiativen. Bild: Gorodenkoff/stock.adobe.com
Innovationen sind heute bedeutsamer denn je für den wirtschaftlichen Erfolg. Dabei kommt es nicht auf die Höhe des F+E-Invests an, sondern auf den gezielten Einsatz von Mitteln. Beispiele zeigen, dass Unternehmen selbst mit knappen Budgets binnen kurzer Zeit hohe Renditen einfahren können. Verstärkt wird dabei auf externes Wissen zurückgegriffen. Aktuell geht der Trend zu Start-ins, Innovationsteams, die in einem Co-Working-Space verortet sind und für das eigene Unternehmen neue Ideen, Produkte und Konzepte entwickeln.

Forschung und Entwicklung (F+E) setzt sich mit dem Erwerb neuester Erkenntnisse und deren erstmaliger Implementierung in die Praxis auseinander und ist der Dreh- und Angelpunkt für Innovation und Wandel. In der Corona-Pandemie reduzierten über die Hälfte der Unternehmen ihren Invest in Forschung und Entwicklung oder strichen ihn komplett. Ein Trugschluss, denn besonders in pandemischen Zeiten ist Innovation der entscheidende Wettbewerbsvorteil. Die gute Nachricht: Bei Forschung und Entwicklung kommt es nicht auf die Höhe des Invests an, sondern auf den gezielten Einsatz von Mitteln.

Wenn keine eigene F+E-Abteilung vorhanden ist oder schlichtweg das notwendige Personal fehlt, lohnt sich für Unternehmen jeder Größe eine Kooperation mit Forschungseinrichtungen oder -initiativen. Über diese Kooperation erhalten sie Zugang zu einzigartigen Testbeds, greifen auf technologisch versierte Expertinnen und Experten zurück, gewährleisten eine ehrliche externe Perspektive und bleiben up to date bezüglich neuester Trends und Entwicklungen. Die Kompetenzen müssen also nicht im eigenen Unternehmen vorhanden sein und hohe Investitionen in Hard- oder Software sind nicht notwendig.

Vielfältige Angebote im F+E-Bereich

In den vergangenen Jahren sind vielfältige Angebote für Unternehmen im F+E-Bereich entstanden. Die anwendungsorientierte Forschung entwickelt nicht mehr nur für, sondern gleich mit Unternehmen, sodass ein Transfer der Ergebnisse unmittelbar stattfindet. Die Adaption zukunftsweisender Technologien, der Einsatz neuester Methoden und Konzepte erfolgt binnen kurzer Zeit, teilweise auch binnen weniger Monate. Für eine Kooperation mit der Forschung können gemeinsame Projektanträge gestellt werden, das heißt das gemeinsame Vorhaben wird von Ministerien, dem Bund, einem Land oder der EU gefördert. Überdies können Unternehmen an Enterprise Labs teilhaben. Hier werden in einem offenen Ökosystem, gekoppelt an die Forschung, unternehmensindividuelle Lösungen entwickelt und zeitnah auf den Markt gebracht.

Stipendiaten transferieren Erkenntnisse stetig ins Unternehmen

Für Einsteiger lohnt sich ein Blick auf die Nachwuchsförderung. Beispielsweise können an der TU Dortmund besonders talentierte Absolventen der Logistik, des Ingenieurwesens, der Wirtschaftswissenschaften oder der Informatik in Form von Promotionsstipendien für drei Jahre steuerfrei gefördert werden. Anhand einer konkreten Fragestellung aus dem Unternehmen promovieren die Stipendiaten und transferieren die Erkenntnisse kontinuierlich in das Unternehmen. Ergebnisse sind, neben der wissenschaftlichen Dissertation, konkrete Prototypen angepasst an die eigene IT-Struktur, Vorgehensmodelle, die Implementierung neuer Technologien und die Umstellung ganzer Strukturen. Einen ersten Testlauf können Unternehmen auch starten, indem sie in Kooperation mit Lehrstühlen kostenfrei Abschlussarbeiten ausschreiben.

Der Trend geht zu Start-ins

Daneben geht der Trend aktuell zu Start-ins – Innovationsteams, die oft bei einem Accelerator oder, jenseits des Tagesgeschäfts, in einem Co-Working-Space verortet sind und für das eigene Unternehmen neue Ideen, Produkte und Konzepte entwickeln. Auch hier profitieren die Unternehmen von der engen Anbindung an Forschungsreinrichtungen, denn die Teams erhalten in der Regel einen Innovationsmanager als Unterstützung aus der Forschung und haben die Möglichkeit, in Maker Spaces ihre Prototypen zu bauen und zu testen. Parallel findet ein intensiver Austausch mit Start-ups statt, die ebenfalls den Co-Working Space nutzen.

Es gilt, sich agil auf die neue Situation einzustellen

Der Invest für die Unternehmen liegt dabei je nach Konzept bei lediglich circa 40.000 bis 100.000 Euro im Jahr. Eine geringe Investition im Hinblick darauf, dass die Digitalisierung die Märkte globaler werden ließ und damit die Konkurrenz vergrößert hat. Innovationen sind heute noch viel bedeutsamer für den wirtschaftlichen Erfolg. Insbesondere die Pandemie machte sehr schnell deutlich, dass es gilt, sich agil auf die neue Situation einzustellen, Minimal Viable Products (MVP) oder Prototypen zu entwickeln und damit auf aktuelle Entwicklungen zu reagieren. So konnten Unternehmen mit knappen Investitionsbudgets binnen kurzer Zeit hohe Renditen einfahren. Umso fragwürdiger erscheint die Nachricht, dass mit der Corona-Pandemie 56 % der Unternehmen ihren Invest in Forschung und Entwicklung reduzierten oder ganz gestrichen haben, so eine Studie von Bain & Company zu Investitionsstrategien. Mehr als jedes zweite Unternehmen bevorzugte es den klassischen Weg einzuschlagen, die Kosten radikal zu senken und die liquiden Mittel sparsam einzusetzen.

Bereits kleine Investitionen reichen aus

Corona wird nicht die letzte Ursache für einen Wandel der Wirtschaft bleiben. Schauen wir auf den Klimawandel, den gesellschaftlichen Umbruch oder die steigende Erwartungshaltung von Kunden, werden Unternehmen zukünftig immer häufiger gezwungen sein, schnell zu reagieren und ihre Produktion, ihr Lager, ihren Service oder ihr Geschäftsmodell umzustellen. Um langfristig erfolgreich zu bleiben oder zu werden, müssen Unternehmen kontinuierlich in F-E investieren, denn die Kluft zwischen Vorreiterunternehmen und denen, die warten, bis sich die Innovation durchgesetzt hat, wird immer größer. Während letztere sich gezwungen sehen nachzuziehen, haben erstere bereits mehrere neue Innovationszyklen durchlaufen. Der Abstand wird sich nur schwer aufholen lassen. Es ist also jetzt an der Zeit, mutig nach vorn zu schauen. Dabei reichen kleine Investitionen aus, solange sie gezielt in Zukunftschancen fließen oder die Komplexität im Kerngeschäft reduzieren.

Kontakt:
Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik

Joseph-von-Fraunhofer-Straße 2–4

44227 Dortmund

Tel. +49 231 97430

www.iml.fraunhofer.de


Zum Autor

Univ.-Prof. Dr. Michael Henke ist Sprecher des Vorstands der Graduate School of Logistics und Inhaber des Lehrstuhls für Unternehmenslogistik an der TU Dortmund.


Im Überblick

Die anwendungsorientierte Forschung entwickelt nicht mehr nur für, sondern gleich mit Unternehmen, sodass ein Transfer der Ergebnisse unmittelbar stattfindet.


Auftragsforschung mit leichtem Plus

Während der Corona-Pandemie im Jahr 2020 wurde in den Unternehmen weniger geforscht und entwickelt als in den Jahren zuvor. Erstmals seit sieben Jahren gingen nach Angaben des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft e.V. die Ausgaben der Wirtschaft für Forschung und Entwicklung (F+E) zurück. Die Unternehmen in Deutschland investierten 71 Mrd. Euro in ihre eigene Forschung – ein Rückgang von 6,3 % im Vergleich zum Vorjahr. Lediglich die Ausgaben für Forschungsaufträge an andere Partner konnten ein leichtes Plus von 200 Mio. Euro verzeichnen (1,0 %). Sie erreichen mit 22,9 Mrd. Euro sogar einen neuen Höchstwert.

Im Kfz-Bau wurden von 2019 auf 2020 die internen FuE-Aufwendungen um fast 4 Mrd. Euro gekürzt (-13,6 %). Der Maschinenbau reduzierte die Ausgaben um knapp 7 %, die chemische und diepharmazeutische Industrie jeweils um gut 3 %.

Unsere Whitepaper-Empfehlung
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 6
Ausgabe
6.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie

Unsere Partner

Starke Zeitschrift – starke Partner


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de