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Auf ein Wort

Klare Kommunikation ebnet der exzellenten Fabrikplanung den Weg
Auf ein Wort

Fabrikplanung | Beim Planen einer Fabrik arbeiten zwei Welten miteinander, die verschiedene Sprachen sprechen und deren Geschäftsmodelle sehr unterschiedlich funktionieren. Versteht man sich, dann kann eine neue Fabrik Spaß machen.

Herbert Joka

Am 2. und 3. Juni fand in Aachen die vom WZL organisierte, erste Veranstaltung „Exzellente Fabriken planen und bauen“ statt. Sinn und Zweck der Veranstaltung war und ist es zukünftig, die Maschinenbauer mit den Experten des Bauwesens zusammenzuführen, um die Zusammenarbeit effizienter und effektiver zu gestalten.
Wer noch kein Projekt mit dem jeweils anderen Metier durchgeführt hat und für den dies neu ist, wird sicherlich am Anfang der Zusammenarbeit etwas fremdeln, vermutlich auch ein etwas verzerrtes Bild haben. Wenn beide Seiten klar miteinander kommunizieren, dann kann eine neue Fabrik persönlich ein spannendes und bereicherndes Projekt sein, weil es interdisziplinär ist und im Sinne des Managements durchaus die eigenen Kompetenzen für weitere Karriereschritte deutlich erweitern hilft.
Als Erstes und Wichtigstes sollte sich ein Maschinenbauer, bevor er auch nur im Ansatz an eine Maschine oder die Produktion denkt, darüber im Klaren sein, dass jede der Disziplinen in ihren unterschiedlichen Begriffswelten, Gewohnheiten und Geschäftsmodellen lebt und tätig ist. Dabei ist das eigene professionelle Bezugssystem das, von dem man normalerweise ausgeht und das man gelegentlich zu leichtfertig auf andere projiziert. Und hier lauern die nicht unerheblichen Risiken für ein gemeinsames Projekt wie einer Fabrik.
Bereits in der Vereinbarung der Art der Kommunikation und Spielregeln zu Anfang entscheidet es sich, ob der Grundstein für eine neue Fabrik zu einem sehr guten Projektabschluss kommt, oder ob man schlimmstenfalls vor dem Richtertisch steht und ein Urteil erhält.
Im Maschinenbau verläuft der Entscheidungsprozess für den Kauf einer Maschine oder gesamten Produktion im Wesentlichen inkrementell und ist quasi bilateral. Bei Bauleistungen jedoch gilt das Baurecht, das die Honorierungsregelungen für Bauingenieure, Architekten oder Planer festlegt. Wesentlich sind die HOAI und VOB – ausgeschrieben, die „Honorarordnung für Architekten und Ingenieure“ sowie „Vergabe und Vertragsordnung für Bauleistungen“. In den Regelwerken ist die Honorierung der Leistungen am Bau präzise beschrieben. Nachträgliche Änderungen werden nach „Sätzen“ in Rechnung gestellt. Für das Projektmanagement aus Sicht des Maschinenbaus bedeutet das, die Zügel bei allen Beteiligten in der Organisation sowohl inhaltlich als auch terminlich kurz zu halten, damit beim Projektstart bestenfalls alles festgeschrieben ist. Dies muss bis zur Sachbearbeiter-Ebene organisatorisch sichergestellt sein. Für den Auftraggeber zahlt sich hier die Alltagserfahrung des betrieblichen Projektmanagements in barer Münze aus.
Der Architektenschaft fällt eine besondere Rolle zu. Ihre Aufgabe ist es, einem Gebäude sein funktionales Gesicht zu geben und es so zu entwerfen, dass es gefällt, den Zweck erfüllt und sich die Menschen darin wohl fühlen. Wünsche, Ideen und Bedürfnisse müssen beim Auftraggeber bisweilen auch ,herausgekitzelt’ werden, wenn sie noch nicht klar artikuliert worden sind und eine vielleicht diffuse Vorstellung existiert. Dieses architektonische Verständnis auf die Dinge kann wie ein Katalysator wirken, weil es den umbauten Raum eines Gebäudes um die Dimension des Erlebens und Verhaltens zu erweitern vermag. Ein Aspekt, dem man offen gegenüberstehen sollte. So legen erfolgreiche Unternehmen verstärkt Wert darauf, durch die architektonische Gestaltung geistige und persönliche Freiräume zu schaffen, die so auch zu besseren Ideen beitragen helfen. Dann, wenn das Gebäude gleichermaßen dem funktionalen Zweck und den Menschen dient.
Exzellente Fabrik und Industrie 4.0
Mit Blick auf die rasante Entwicklung der Industrie 4.0 zeichnete Professor Günther Schuh, Direktor des WZL, ein neues Selbstverständnis der Zukunft der Fabrik. Eines, bei dem davon auszugehen ist, dass Prognosen kaum noch möglich sind, das Datenaufkommen und die Datenstrukturierung sich massiv in Richtung Datenkonsistenz bewegt und auch die sogenannte „Generation Y“, die jungen Menschen, die derzeit studieren, das Gesicht der Fabrik verändern werden. Ad extremum gedacht, die Fabrik vom Smartphone aus managen. Auch sind im Zeichen des weiteren und notwendigen Ausbaus der Breitbandverbindungen Professor Schuhs Auffassung nach ab etwa 2017 oder 2018 tatsächlich globale Video-Konferenzen möglich, die den Namen verdient haben, weil dann alles für alle in Real-Time zu besprechen ist. Dies schaffe mehr Ortsunabhängigkeit, meinte der WZL-Direktor. Gefördert durch den zu erwartenden exponentiellen Anstieg des Datenaufkommens aus der Produktion heraus, die mehr noch als bisher mit Sensorik gespickt sein wird, wird die Produktion transparenter.
Die Produktion wird in den kommenden Jahren ihr Gesicht massiv verändern. Vermutlich auch durch das 3D-Drucken – oder additive manufacturing genannt –, das beispielsweise in China bereits für die Herstellung von großen Strukturbauteilen der Flugzeugzellen von Militärflugzeugen genutzt wird. Oder auch, dass nun lokal Bauteile selbst vor Ort hergestellt werden können, die ansonsten durch Spritzgießereien produziert werden. Das Gesicht von Fabriken wird sich rasant verändern. Wie konkret, lässt sich aber nicht vorhersagen.
Dies spiegelt sich auch in der Beantwortung der Frage beim abschließenden Podiumsgespräch wider, ob denn die skizzierten „Universallösungsansätze“ für sämtliche Unternehmen überhaupt eine Lösung bieten könnten. Die Antwort war ein klares „Nein“, da jeder Unternehmensprozess ein anderer sei. Dies ist im Kern auch der grundsätzlichen Frage geschuldet, was man tatsächlich in seiner Fabrik benötigt.
Die Tagung schloss mit der Erkenntnis und der Bemerkung von WZL-Professor Achim Kampker, dass demzufolge der Forschungsbedarf längst nicht abgeschlossen sei und man sich beim nächsten Mal diesem Thema zuwende. •
Freier Journalist in Aachen

Die Studie Exzellente Fabrikplanung bietet Unternehmen erstmalig die Chance, ihre Fabrikplanung benchmarken zu lassen und so Stärken und Schwächen zu identifizieren. Nach einer erfolgreichen Pre-Study – erste Ergebnisse wurden auf dem Kongress vorgestellt – wird die Studie jetzt neu geöffnet. Machen Sie mit!
Weitere Informationen zur Studie unter: www.exzellente-fabrikplanung.de
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