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Best Practices: Beispielhafter Erfolg in Singapur

Best Practices
Beispielhafter Erfolg in Singapur

Beispielhafter Erfolg in Singapur
Als deutsches Unternehmen erfolgreich in Singapur sein - kann das glücken? Die Best Practices Uhlmann, Weidmüller und Bosch machen es vor. Bild: vepar5/Fotolia
Es ist keine gute Idee, die europäische Produktpalette eins zu eins nach Asien zu exportieren. Zu unterschiedlich sind die Märkte und Bedürfnisse, zu speziell die Anforderungen und Normen. Wir stellen drei Strategien für einen zielorientierten Markteintritt vor. ❧

Es gibt zahlreiche Erfolgsgeschichten über europäische KMUs und Konzerne, die erfolgreich im asiatischen Markt agieren. Allen gemein ist, dass diese Unternehmen vorher Markt und Zielgruppen genau analysiert haben. Darauf aufbauend ist wegen der großen und stetig steigenden Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Produkten und Services der Sprung in andere Geschäfts-Welten kein Wagnis mehr, sondern ein kalkulierbarer Mehrwert.

Asien entwickelt sich von der reinen Produktionsstätte zum Innovationsstandort. Hochwertige Produkte und Services werden immer öfter in den eigenen Märkten entwickelt. Die zunehmende Digitalisierung und der wachsende Wohlstand in der Region Asien-Pazifik sorgen dafür, dass diese Hightech-Produkte auch Abnehmer finden. Innovationen werden damit das weitere Wachstum bestimmen. Das ist gerade für deutsche Unternehmen mit ihren dazu passenden Portfolios ein unschätzbarer Vorteil, kann aber auch Risiken bergen: Dann nämlich, wenn die Produkte nicht den asiatischen Geschmack treffen.

Um an den wachsenden Märkten teilzuhaben, forcieren viele deutsche Mittelständler den Bereich Forschung und Entwicklung vor Ort. Sie rücken damit näher an die zukünftigen Abnehmer, verstehen Märkte und Kunden besser und können so Produkte an lokale Bedürfnisse anpassen.

Beispiel Bosch: die Luft ist rein

Der grenzüberschreitende Dunstschleier in Südostasien hat 2017 weiter zugenommen und inzwischen ein Ausmaß erreicht, das vielerorts akute Gesundheitsproblemen in der Bevölkerung verursacht. Die Umweltverschmutzung hat zu einem größeren Bewusstsein für Gesundheit und die eigene körperliche Unversehrtheit geführt. Das hat zur Folge, dass Verbraucher nun aktiv nach Produkten verlangen, mit denen sie ihre Umgebung selber und zuverlässig analysieren können. Bosch hat auf diese Entwicklung reagiert und einen Umgebungssensor entwickelt, der so klein ist, dass er sogar in einem Handy verbaut werden kann. Der Sensor misst Qualität und Beschaffenheit der Raumluft in Gebäuden.

Der erste Prototyp entstand im Bosch Forschungslabor in Singapur. Dabei konzentrierten sich die Entwickler auf die Messung der Parameter Gaszusammensetzung, Wärme, Feuchtigkeit und Luftstrom im Raum. Neben Gesundheitsaspekten wird damit auch eine präzisere Regulierung von Klimaanlagen möglich. Das ist im äquatornahen Singapur ein wichtiger Faktor, weil die Luftkühlung mehr als 50 % des Energieverbrauchs von Gebäuden verursacht. Der Chip arbeitet mit Sensoren, die auf Basis eines mikro-elektromechanisches Systems (MEMS) Gasmoleküle einschließlich Stickstoffdioxid und Wasserdampf messen kann. Dr. Ing. Marcus Kneifel, Vizepräsident des Forschungs- und Technologiezentrum von Bosch im asiatisch-pazifischen Raum erläutert die historische Herleitung: „Thermischer Komfort ist für Bosch kein neues Gebiet. Was wir hier machen, ist die Weiterführung einer langen Geschichte im Heizungsgeschäft in Europa, wobei wir Umgebungssensoren für ein besseres Gebäudemanagement nutzen, um die Energieeffizienz zu steigern.“

Weidmüller: mit ASEAN wachsen

„Je schneller die ASEAN-Länder ihre Wirtschaftssysteme miteinander verknüpfen, desto größer werden die Chancen für Anbieter im Bereich Infrastrukturentwicklung“, meint Darren Lim, Managing Director von Weidmüller in Südostasien. Asien ist ein wichtiger Wachstumsmarkt für Weidmüller: Der Mittelständler erwirtschaftete rund ein Drittel seines Umsatzes im asiatischen Raum und rechnet auch weiterhin mit zweistelligen Zuwachsraten.

Mit dem Wirtschaftsboom entwickelt sich in Asien auch der Markt für nachhaltige Energie. Ein Bereich, in dem Weidmüller intensiv forscht, um das Gesamtportfolio von der klassischen Schaltschrankverdrahtung über die Funktions- und Kommunikationselektronik bis hin zu Steuerungstechnik, Entwicklungsumgebungen und Web-basierten Diensten zu optimieren. Das Ziel: die Steigerung der Energieeffizienz in der Stromübertragung. Das Unternehmen verwendet dazu beispielweise Verbindungsmaterialien, die der hohen UV- und Ozon-Belastung in Äquatornähe zuverlässig und langfristig widerstehen.

Uhlmann: der Faktor Mensch

Alles begann mit einem Auftrag, der bis heute als größter Einzelauftrag der Unternehmensgeschichte gilt. Das Familienunternehmen ist Spezialist für Verpackungs-Lösungen im Pharmaziebereich. „Dieser Auftrag war für uns der Startschuss, 2002 in Singapur eine Niederlassung zu gründen“, erinnert sich Peter Schulz, Managing Director von Uhlmann in Singapur. „Eigentlich wollten wir hier nur eine Vertriebs- und Servicegesellschaft aufzubauen, aber das änderte sich schnell in den folgenden Jahren. Bereits drei Jahre nach Gründung der Niederlassung fingen wir an, Formatteile für bestimmte Maschinentypen in Singapur vor Ort herzustellen. Die Qualität der gefertigten Teile entsprach den hohen Qualitätsansprüchen in Deutschland. Basierend auf diesen Erfahrungen haben wir 2006 die Produktion eines Blistermaschinentyps komplett nach Singapur verlagert. Zwei Jahre später folgte dann die Produktionsverlagerung eines Kartonierers, um integrierte Verpackungslinien anbieten zu können. Anfang 2014 konnten wir die Fertigstellung der 200sten Maschine „Made in Singapore“ feiern.“

Schulz ist von seinen singapurianischen Mitarbeitern überzeugt: „Asiaten sind beziehungsorientierte Menschen, wohingegen westlich orientierte Nationen eher abschlussorientiert sind. Beziehungsorientierte Partnerschaften brauchen Zeit. Asiaten wollen wissen, wer vor ihnen sitzt und wem sie vertrauen können. Die Qualifikation der Mitarbeiter und deren Motivation hat mich positiv überrascht. Die Grundausbildung und die Fähigkeiten, welche die Mitarbeiter mitgebracht haben, erforderten nur kurze Einarbeitungszeiten.“ (mg)

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