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Benchmarking als Schlüssel zur exzellenten Fabrik

Immer weniger Zeit für zunehmend komplexere Planungsprojekte
Benchmarking als Schlüssel zur exzellenten Fabrik

Benchmarking als Schlüssel zur exzellenten Fabrik
Ein interdisziplinär zusammengesetztes Team kann die Zeit und Kosten einer Fabrikplanung nahezu halbieren. Bild: Shock/Fotolia
Fabrikplanung | Die Mehrzahl aller Planungsprojekte für Fabriken verfehlt ihre Zeit- und Kostenziele. Um die Schwächen im Prozess auszumerzen hilft Benchmarking. Der Ansatz identifiziert neue Lösungskonzepte und hilft Unternehmen, die eigene Planung zu optimieren.

Prof. Dr.-Ing. Achim Kampker, Dr.-Ing. Peter Burggräf, Matthias Backs, Kai Kreisköther WZL der RWTH Aachen

Die Planung neuer Fertigungsstätten gestaltet sich auch für erfahrene Fabrikplaner zunehmend als große Herausforderung. Aktuelle Planungsprojekte stehen meist unter einem hohen Kostendruck und haben mit knapp kalkulierten Budgets zu kämpfen. Zudem übt der globale Wettbewerb einen enormen Zeitdruck auf die Fabrikplanung aus. Verspätet sich der Produktionsstart oder ist er instabil, kann ein damit verbundener, verzögerter Markteintritt erhebliche Folgen haben. Zudem führen immer kürzere Produkt- und Prozesslebenszyklen zu einer erhöhten Planungsfrequenz, da die Produktion häufiger an geänderte Rahmenbedingungen angepasst werden muss. Geringe Planungskosten und ein zügiger Planungsprozess sind daher zwei kritische Faktoren einer erfolgreichen Fabrikplanung.
Um erfolgreich zu sein, müssen Fabriken zudem höchsten technischen Standards genügen. Aus der dafür notwendigen Zusammenarbeit einer Vielzahl von Spezialisten – vom Architekten über den Logistikplaner bis hin zum Generalunternehmer – resultiert ein hoher Interaktionsaufwand, damit alle Räder erfolgreich ineinandergreifen. Darüber hinaus führt eine diskontinuierliche Umwelt, geprägt durch schwankende Prognosen in turbulenten Märkten, zu häufigeren Änderungen. Diese sind in der Planung zu berücksichtigen und bedeuten zusätzlichen Aufwand.
Um in Zeiten volatiler Märkte und kurzer Produktlebenszyklen langfristig erfolgreich produzieren zu können, ist die Wandlungsfähigkeit eine zentrale Anforderung an die Fabrik. Marktentwicklungen zu antizipieren und diese durch entsprechende Betriebsmittel und Layouts in wandlungsfähige Strukturen umzusetzen, erfordert in der Planung jedoch Zeit und Geld. Aus diesem Gegensatz ergibt sich ein zentrales Dilemma der Fabrikplanung: Ein immer turbulenteres und kurzlebigeres Umfeld fordert eine Beschleunigung der Planung bei gleichzeitiger Kostenreduktion, während die Planung zukunftsfähiger Fabriken einen steigenden Kosten- und Zeitbedarf zur Folge hat.
Die aus diesem Widerspruch erwachsenden Probleme zeigen sich deutlich in der praktischen Fabrikplanung. So belegt eine aktuelle Studie, dass ein Großteil heutiger Fabrikplanungsprojekte die angestrebten Ziele nicht erfüllt. Auffällig ist, dass die Leistungsziele der Fabrik weitestgehend erreicht werden, nicht aber die Kosten- und Zeitziele der meisten untersuchten Projekte. Stattdessen werden weitere Ressourcen und Zeit in das Planungsprojekt investiert, bis die Leistungsziele erreicht sind. Dies lässt auf Schwächen im Planungsprozess schließen.
Die Untersuchung zeigt: Die Probleme sind keine Einzelfälle, sondern treten unternehmens- und branchenübergreifend auf. Viele eint das Bestreben, ihre Prozesse zu optimieren, um mit den aktuellen Herausforderungen besser umgehen zu können. Es ist ferner davon auszugehen, dass auch jene Unternehmen, deren Projekte die Ziele erreichen, in einzelnen Feldern im Vergleich zu anderen noch lernen können. Zur Problemlsung wird in vielen Bereichen erfolgreich Benchmarking verwandt. Dieser Ansatz ermöglicht die Identifikation der eigenen Stärken und Schwächen. Neue Lösungskonzepte werden identifiziert und hieraus untenehmensspezifische Veränderungsmaßnahmen abgeleitet. Werden Benchmarkings regelmäßig durchgeführt und anschließend die Maßnahmenumsetzung überprüft, fördert dies einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess.
Im funktionalen Benchmarking werden in ihrer Funktion vergleichbare Prozesse von Unternehmen, auch aus unterschiedlichen Branchen, verglichen. Dies ermöglicht es den Unternehmen, innerhalb der eigenen Branche bislang unbekannten Lösungsansätze zu identifizieren. Mit der Studie „Exzellente Fabrikplanung“ erhalten Unternehmen erstmals die Möglichkeit, die Leistungsfähigkeit ihrer Fabrikplanung zu messen. Zu diesem Zweck lassen sie abgeschlossene Fabrikplanungsprojekte von einem interdisziplinären Forschungskonsortium rund um das Werkzeugmaschinenlabor (WZL) der RWTH Aachen untersuchen. Teilnahmeberechtigt sind Fabrikplanungsprojekte, die zwischen 2011 und 2013 abgeschlossen wurden.
Die Teilnehmer werden in die Lage versetzt, die Leistungsfähigkeit ihrer eigenen Fabrikplanung zu messen und so ein aussagekräftiges Bild über die Stärken und Schwächen zu gewinnen und daraus konkrete Handlungsfelder und Verbesserungspotenziale abzuleiten. Zudem erhalten sie Zugang zu Referenzlösungen und Best Practices, die zur Optimierung des eigenen Planungsvorgehens anregen.
Die Studienteilnahme ist kostenlos und erfordert nur geringen Aufwand. Im ersten Schritt ist ein Fragebogen auszufüllen, der wissenschaftlich ausgewertet wird. Es folgen Vor-Ort-Besuche bei ausgewählten Teilnehmern, um die Planungsprojekte zu untersuchen. Präsentiert werden die Ergebnisse der Studie im Juli 2014 auf dem Kongress „Exzellente Fabriken planen und bauen“. •
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