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CRM: CAS Software sieht die Zukunft in Unternehmensplattformen

CRM-Software
CAS Software sieht die Zukunft in Unternehmensplattformen

CAS Software sieht die Zukunft in Unternehmensplattformen
Ein Erfolgsgeheimnis des CRM-Anbieters CAS Software liegt laut dem Vorstandsvorsitzenden Martin Hubschneider in den internen Strukturen: Das Unternehmen will attraktivster Arbeitgeber im Umfeld sein und bietet Mitarbeitern dafür einiges. In Smart Companies werden gemeinsam zukunftsfähige Lösungen entwickelt.
Vernetzung und Digitalisierung erfordern ein Umdenken bei Unternehmen. Im Bereich des Kundenmanagements (CRM) sieht Martin Hubschneider, Vorstandsvorsitzender von CAS Software, die Zukunft in Plattformen statt Einzellösungen.

Das Interview führte Nora Nuissl

Herr Hubschneider, CAS Software wurde 2016 zwei Mal von der Initiative Top 100 ausgezeichnet: als bestes Softwareunternehmen und als zweitinnovativstes Unternehmen in der Kategorie über 250 Mitarbeiter. Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?

Wir bemühen uns stets um Exzellenz: In unserem Markt des Kundenbeziehungsmanagements (CRM) für kleine und mittelständische Unternehmen wollen wir nicht nur eine marktführende Position einnehmen, sondern Innovationsführer sein. Besonders ist auch unsere interne Struktur: Unsere Mitarbeiter sind Mitgestalter. Dafür haben wir einzelne sogenannte Smart Companies gegründet, also Unternehmenseinheiten, in denen die Mitgestalter gemeinsam an den besten Lösungen für den jeweiligen Bereich arbeiten. Zudem haben wir attraktive Arbeitsplätze und achten auf eine Work-Life-Balance am Arbeitsplatz.

Wie kann man sich diese Smart Companies genau vorstellen?

Wir haben eine CRM-Plattform, auf der es verschiedene Branchenlösungen gibt. Für jede der Lösungen wurde eine Smart Company gegründet. Die mittlerweile 16 Einheiten mit bis zu 30 Mitgestaltern positionieren sich wie ein eigenständiges Unternehmen am Markt, also mit eigener Homepage, Geschäftsführung, Produktmanagement und eigenem Werkstolz. Die Companies sprechen genau die Sprache des Kunden in ihrem Segment. Zudem gibt es Einheiten, die nur interne Kunden haben, sogenannte Shared Services. Diese bieten ihre Leistungen in den Smart Companies an – haben dort aber ebenso eine entsprechende Kundenbeziehung und diesen Exzellenzgedanken.

Haben die Smart Companies auch eigenständige Strukturen?

Ja, sie haben eine eigene Identität, sind aber kein Profit-Center. Das heißt, sie versuchen stets den optimalen Beitrag für das Gesamtziel des Unternehmens zu bringen. Das muss nicht der maximale Beitrag sein: Zum Beispiel kann es sein, dass eine Smart Company weniger Umsatz erwirtschaftet, aber ein starker Markenbotschafter am Markt ist.

Wie sind die Companies hierarchisch aufgestellt?

Wir haben maximal zwei Hierarchieebenen: Es gibt eine Geschäftsführerebene, eine Teamleiterebene und die Mitgestalter. Wir koordinieren viel über sogenannte Steuerkreise, in denen verschiedene Stakeholder über die Ressourcenverteilung diskutieren und versuchen das jeweils Optimale herauszuholen. Außerdem haben wir eine Feedback-Kultur, die Probleme nicht unterdrückt. Sollte es einmal eine Herausforderung geben, haben wir dafür auch Strukturen: Eine effiziente nennt sich Learn, Share and Solve (LSS). Dabei wird ein Team aus Mitgestaltern verschiedener Bereiche gegründet, wie in einer Art Taskforce, das gemeinsam ein Lösungsvorschlag erarbeitet.

Da jede Smart Company für sich arbeitet, sind die Entscheidungswege kurz…

Genau. Wir erarbeiten immer gemeinsam ein Zukunftsbild – das unterscheidet uns auch von anderen Unternehmen. Also jede Einheit entwickelt ihr Zukunftsbild, das für das Gesamtbild der CAS-Gruppe einen Beitrag leisten soll. Da dieses von allen Gestaltern gemeinsam entwickelt wird, ist komplett transparent, wie es zustande gekommen ist. So können wiederum dezentral gute Entscheidungen getroffen werden, weil jeder das Zukunftsbild kennt. Wir glauben: Je mehr jemand seine Expertise einbringen und selbst Entscheidungen oder Vorschläge machen kann, desto besser ist es für das Unternehmen und desto mehr identifiziert sich der Einzelne mit dem Betrieb.

Mitarbeiterbindung als Erfolgskriterium ist ja nichts Neues…

Wir haben da einen eigenen Prozess: die Zukunftsmachermethode. Bei CAS steht emotional der begeisterte Kunde im Zentrum. Und dann gibt es Erfolgsintentionen wie das Ziel, attraktivster Arbeitgeber im CRM-Umfeld zu sein. Das ist aktuell unser wichtigster Treiber, da wir stark einstellen. Und es ist eine Herausforderung, die richtigen Fachkräfte am Arbeitsmarkt zu finden.

Zurück zu den Smart Companies: Gab es seit deren Einführung im Jahr 2011 schon einmal Fehlschläge?

Ja. Das ist auch wichtig: Eine Smart Company hat ein Leben. Es geht uns darum, die Ressourcen möglichst effektiv einzusetzen. Es gab zum Beispiel einen Bereich, der Software für Schulen gemacht hat und da haben wir das Ziel, Marktführer zu werden, nicht erreicht. Dann haben wir die Smart Company wieder geschlossen und die Ressourcen umverteilt.

Auf der diesjährigen IT-Messe Cebit haben Sie Ihre Plattform Smart We vorgestellt. Was bieten Sie damit Unternehmen?

Unsere offene Plattform Smart We ist App-gestützt. Das heißt wir liefern die Apps für Unternehmenssoftware, die wir schon können, wie Collaboration, Projektmanagement, Dokumentenmanagement und CRM. Alles aus den Bereichen ERP, Buchhaltung oder Finanzen beispielsweise kommt von Partnern, die eigene Apps auf unserer Plattform erstellen können. Aus diesen Apps kann sich der Kunde sein Set zusammenstellen, das er braucht. Und das wiederum kann er für jeden einzelnen Arbeitsplatz machen, sodass jeder Mitarbeiter die Apps zur Verfügung gestellt bekommt, die er braucht.

Wie viele Partner haben Sie derzeit?

Wir haben insgesamt etwa 200 Partner bei der CAS-Gruppe. Allerdings ziehen wir gerade eigene Exklusiv-Partner für die Plattform auf, das werden rund zehn sein.

Verkaufen Sie künftig überhaupt noch klassische CRM-Systeme oder geht die Entwicklung rein in Richtung Plattformen?

Im Moment bewegt sich alles in Richtung Plattform-Monopole. Das liegt an zwei Effekten: Einmal die Skalierung, also je mehr ein System nutzen, desto kostengünstiger wird es. Das zweite ist der Netzwerkeffekt: Je mehr auf einer Plattform vertreten sind, desto mehr Nutzen entsteht für alle. Denn umso spannender ist es für einen Entwickler, auch auf dieser Plattform zu entwickeln und damit viele Nutzer zu erreichen. Bei solchen Monopolen ist die Gefahr da, dass der Monopolist das ausnutzt, indem er seine Preise entsprechend erhöht. Dagegen ist unser Ansatz: Die Plattform gehört allein dem Ökosystem. Das Ganze ist also ein genossenschaftliches Modell. Und wir begrenzen die Gewinne auf 10 %, der Rest fließt in Innovationen oder Preissenkungen auf der Plattform. Wir kennen bisher kein Vorbild, das das genauso durch exerziert hat.

Wie sieht der CRM-Markt zukünftig aus?

CRM wird in zehn Jahren komplett in die Datenwelt eines Unternehmens integriert sein. Ich persönlich glaube, dass es in der Zukunft einheitliche Unternehmens-Software-Plattformen gibt, die sich aus Lösungen vieler Branchen-Spezialisten zusammensetzt. So wird dem Kunden eine große Agilität geboten und letztendlich hat er immer die Wahl, sich adaptiv zu verhalten.

Wie sieht Ihr Unternehmens-Zielfahrplan für die Zukunft aus?

Wir wollen bis 2025 insgesamt 100 Millionen Nutzer weltweit auf unserer Plattform haben. Aktuell haben wir etwa 250 000 Nutzer. Und wir wollen rund 10 000 Apps anbieten. Außerdem bauen wir gerade unseren nächsten Campus, den Smart-We-Campus, der im nächsten Jahr eröffnet werden soll. Dort sollen dann gebündelt die Mitarbeiter unserer Tochtergesellschaft für die Plattform Smart We sitzen. Und wir wollen in unseren Kernbereichen natürlich Marktführer sein, zumindest in Europa.

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