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Der direkte Draht zum Journalisten

Weblive-Pressekonferenzen sparen Zeit und Geld. Sind sie auch sinnvoll?
Der direkte Draht zum Journalisten

Die Pressekonferenz ist ein klassisches PR-Instrument. Sie ermöglichen den persönlichen Kontakt zu Medienvertretern, der für eine effektive Unternehmenskommunikation sehr wichtig ist. Daneben ist ein Trend zu Konferenzen via Internet erkennbar. Die Weblive-Pressekonferenz verspricht Potenzial, denn sie verbindet PR, Online und Live-Kommunikation. Das spart Zeit und Kosten, wenn das Konzept stimmt.

Oliver Schwartz bezeichnet das Jahr 2010 als „Jahr der Pioniere, in dem Trends gesetzt werden“. Als Head of Corporate Communications der Netviewer AG hat er gerade viele Gespräche auf Redaktionsreisen geführt, um ein Tool vorzustellen, mit dem Kommunikatoren und Journalisten künftig viel Zeit sparen können. Netviewer ist Europamarktführer für Fernwartung, Desktop Sharing und Webkonferenzen. Die vom Unternehmen entwickelten Online-Meeting- und Webinar-Lösungen wurden bislang vornehmlich im Unternehmens- und Weiterbildungsbereich eingesetzt, jetzt sollen Webkonferenzen auch in der Unternehmenskommunikation wie der PR ihren Platz finden. Ergibt sich hier eine digitale Konkurrenz für die klassische Pressekonferenz?

Bei der Weblive-Konferenz ist der Präsentierende per Videochannel zu sehen und kann auf Fragen eingehen, die ihm mündlich oder per Chat gestellt werden. Präsentationen, Filme und Bilder werden allen Teilnehmern gleichzeitig gezeigt, so dass Botschaften, Produkte und kleinste Details gezeigt werden können. Die technischen Anforderungen sind minimal: Auf Teilnehmerseite genügt eine Standard-Internetverbindung. Die Audioanbindung erfolgt entweder per Telefonkonferenz oder über VoIP, wobei der Teilnehmer wählen kann, ob er über Headset oder PC-Lautsprecher zuhören möchte. Auf Moderatorenseite reicht ebenfalls eine Standard-Internetverbindung; hinzu kommen die Anschaffung einer Webcam und natürlich die Lizenz für eine Webinarlösung. Soweit die technischen Voraussetzungen, aber es fragt sich, wie das Tool ankommt.
„In Deutschland herrscht noch großer Nachholbedarf“, berichtet Oliver Schwartz. „Eine Vorreiterstellung in der Kommunikation nehmen Investor Relations und Dienstleister ein, viele Unternehmenspressestellen entdecken erst jetzt die Chancen und Vorteile der Web-Collaboration.“ Das könnte daran liegen, dass die Unternehmen sich noch nicht im Klaren darüber sind, ob die Weblive-Pressekonferenz tatsächlich sinnvoll und effektiv ist oder ob sie künftig vielleicht sogar den direkten Kontakt zu Medienvertretern ersetzen kann und soll. „Bei der Planung einer Pressekonferenz sollte man sich genau über die Zielsetzung bewusst sein“, erklärt Stefan Kombüchen, Director Corporate Communications der PR-Agentur Grayling, der unter anderem auch Webinare moderiert. „Geht es darum, seine News möglichst vielen Medien zugänglich zu machen und eine hohe Berichterstattung zu erzielen? Oder will man mit Journalisten ins persönliche Gespräch kommen, Kontakte pflegen und Interviews oder Hintergrundgespräche führen? Abhängig von dieser Zielsetzung und den Inhalten muss dann auch das Konzept der Pressekonferenz aussehen.“
Vor allem für international tätige Unternehmen seien Webkonferenzen vorteilhaft, denn sie ersparen Journalisten möglicherweise lange Reisezeiten und erlauben die zeitgleiche Information von Medienvertretern rund um den Globus. Aber auch hier muss unterschieden werden. Unternehmen, deren Kommunikation sich hauptsächlich auf die Ballungszentren konzentriert, werden hier nicht viel einsparen können. Anders sieht es aus, wenn große räumliche Distanzen zwischen Unternehmen und Journalisten einen echten Zeit- und Kostenvorteil bringen können. Die Globalisierung spielt für Oliver Schwartz in diesem Zusammenhang eine große Rolle, die Journalisten hätten einen hohen Informationsbedarf und großes Interesse auch über große geografische Distanzen hinweg.
Die Pressekonferenz im Web bietet dann einen Mehrwert für die Beteiligten, wenn eine reine Wissensvermittlung im Mittelpunkt steht. So beispielsweise beim Bilanzbericht, bei der Diskussion von Studienergebnissen oder der Vorstellung eines Produkt-Upgrades. Gerade bei kleineren Gesprächsrunden im Sinne eines ’Kamingesprächs’, zu denen fünf bis zehn Journalisten eingeladen werden, haben sich Weblive-Konferenzen inzwischen schon bewährt. Hier wissen auch die Journalisten die Zeitersparnis der bequemen Lösung zu schätzen, was die zunehmende Beliebtheit erklärt. Auch für die einladenden Unternehmen hat die Web-Konferenz deutliche Kostenvorteile. Wenn es aber um Exklusivität geht, um ein persönliches Gespräch mit dem CFO oder dem Vorstandsvorsitzenden, ist eine Weblive-Konferenz einem Präsenzmeeting nicht vorzuziehen.
Ein wichtiges Argument für die reine Web-Konferenz liefern die Journalisten selbst: Die Live-Berichterstattung von klassischen Pressekonferenzen ist zeitlich kaum einzuholen, wenn parallel bereits die Inhalte als Pressemitteilung, Twitter- oder Blogbeitrag zirkulieren, wie es heute oft schon üblich ist. Die Kollegen, die aus der Redak-tion das Geschehen verfolgen, haben einen wesentlichen Zeitvorteil, den sie gewinnbringend einsetzen können. Aus dieser Perspektive betrachtet, verspricht vor allem die Web-Konferenz eingeladener Journalisten mehr Exklusivität und Effizienz.
Der hohe Nutzen bei geringem Aufwand spricht dafür, dass die Verbreitung von Web-Konferenzen in der PR in Zukunft deutlich steigen wird. Das gibt den Kommunikatoren dann auch wieder mehr Raum für die persönliche Betreuung von Journalisten und Analysten. Die Zusammenarbeit über das Web eignet sich künftig auch für den zusätzlichen Kontakt zwischen Kommunikationsverantwortlichen und ihren Agenturen. Wohlgemerkt: zusätzlich! Wenn der Einsatz des Tools zum Konzept und zur Zielsetzung passt bieten sich neue Potenziale, ohne dass bestehende verloren gehen. dw
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