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„Der Weg zur intelligenten Fabrik führt über Hannover“

Deutsche Messe-Vorstand Dr. Jochen Köckler zur Enwicklung der Hannover Messe
„Der Weg zur intelligenten Fabrik führt über Hannover“

Mit dem Leitthema „Integrated Industry – Next Steps“ besetzt die Hannover Messe das zentrale Zukunftsthema der Produktion. Wie dort die Aspekte der Industrie 4.0 zum Vorschein kommen, erläutert Dr. Jochen Köckler, Vorstand der Deutschen Messe AG. §

Autor: Das Interview führten Werner Götz und Dietmar Kieser

Worin unterscheidet sich die Positionierung der Hannover Messe 2014 von den Vorveranstaltungen?

Vor allem in der Profilierung der vier Kernthemen Industrieautomation & IT, Energie- & Umwelttechnik, industrielle Zulieferung sowie Forschung & Entwicklung. Zugleich haben wir in die weitere Internationalisierung der Messe investiert. Ein Beispiel dafür ist unser neues Büro in Washington. Darüber ist es uns gelungen, die Top-Leader der US-Industrie auf die Hannover Messe zu holen. Tom J. Donohue, President der US-Handelskammer, und Jay Timmons, President der National Manufacturing Associates, werden im April zu Gast sein.
Wird die Leistungsschau inhaltlich fokussierter?
Mit dem Leitthema „Integrated Industry – Next Steps“ beschreiben wir einerseits den Weg zur modernen Produktion. Andererseits die Transformation der Energiesysteme. Uns ist wichtig, dass wir diese beiden Schlüsselbereiche der Hannover Messe in das Motto einbeziehen. Wir werden dieses Thema nicht aus der Hand geben und es jährlich im April besetzen. Aussteller und Besucher sollen wissen: Der Weg zur Intelligenten Fabrik führt über Hannover. Gleiches gilt für die Energie. Hier werden die Weichen für die Transformation des Energiesystems gestellt.
Wie viele Würfe für den großen Wurf werden in den Hallen zu sehen sein?
Ein Beispiel ist die Demoplattform „smart factory“ der gleichnamigen Kaiserslauterer Technologie-Initiative in Halle 8. Viele Aussteller gehen diese „Next Steps“ und fokussieren konkret auf Industrie 4.0 – die Besucher können sich auf spektakuläre Demonstratoren freuen. Im Forum Industrial IT werden die neuesten Erkenntnisse rund um Software-Standardisierung und IT-Sicherheit vorgestellt. Überdies veranstaltet die Plattform Industrie 4.0 Besucherführungen zum Thema intelligente Fabrik.
Wecken Sie mit „Next Steps“ nicht auch hohe Erwartungen?
Das Thema wird ja aus drei Gründen getrieben: Unternehmen müssen zukünftig flexibler, schneller und individueller produzieren. Das geht nur in einer modernen, zunehmend digitalisierten Fabrik. Dabei sind wir nicht so vermessen zu sagen, dass es bereits funktioniert. Es stehen aber bereits viele marktfähige Technologien zur Verfügung. Nun geht es darum diese Technologien Schritt für Schritt zu implementieren. Die Hannover Messe wird zeigen, was bereits möglich ist und was uns in Zukunft erwartet. Es geht jedoch vor allem darum, den Besuchern den damit verbundenen Nutzen aufzuzeigen. Deren Neugierde soll ja geweckt werden, um nach Hannover zu fahren.
Wie viele Andockpunkte bieten die Industrie 4.0-Touren im Messegelände?
Insgesamt werden rund 15 Unternehmen im Rahmen der Touren besucht. Bei der Auswahl der Demonstratoren waren technische, wirtschaftliche und marketingorientierte Kriterien ausschlaggebend. Dies zu bewerten, war Aufgabe der 4.0-Plattform. Wir als neutrale Messemacher leisten die organisatorische Abwicklung und sind der Plattform für die Zusammenstellung der Touren dankbar.
Ist im MDA-freien Messejahr 2014 wieder ein separater Bereich für die Aussteller der Antriebs- und Fluidtechnik wie vor zwei Jahren in Halle 17 reserviert?
Ja, den Bereich „Komponenten für die Automatisierungstechnik“ werden wir auch 2014 in Halle 17 für die Aussteller anbieten, die jährlich an der Hannover Messe teilnehmen möchten. Grundsätzlich sind zwar die Aussteller und unser Partnerverband mit dem zweijährigen Turnus der Antriebs- und Fluidtechnik-Fachmesse zufrieden. Doch gerade für die großen Anbieter wie Bosch Rexroth, Cammozzi oder ganz neu auch ZF bietet das Angebot in Halle 17 im Zwischenjahr die ideale Ergänzung.
Warum wird die Metropolitan Solutions von der Riesenhalle 1 in die wesentlich kleinere Halle 16 verlegt?
2013 gab es viel positives Feedback, wie wir die Stadt der Zukunft in diese Halle gebaut haben. Wir haben jedoch gelernt, dass ein klassisches Messeformat nicht die ideale Informationsplattform für einen städtischen oder kommunalen Entscheider ist. Gemeinsam mit unseren Ausstellern und langjährigen Kunden werden wir die Metropolitan Solutions in eine internationale Dialogplattform und damit in Richtung Kongressmesse entwickeln. In diesem Jahr prägen viele Foren und Veranstaltungen den Expertentreff für urbane Technik und Infrastrukturen.
Könnte die Metropolitan Solutions denn ein eigenständiges Format werden?
Absolut. Während die Hannover Messe den Fokus auf industrielle Entscheider richtet, zielt die Metropolitan Solutions auf die öffentlichen. Wie gesagt, werden wir die Hannover Messe noch mehr in ihren vier Kernthemen profilieren, wo es um konkrete Produkte geht. Das ist bei der Metropolitan Solutions weniger klar. Dort stellt sich die Herausforderung, welches Produkt oder welche Vision gezeigt wird und wie Angebot und Nachfrage aufeinander treffen. Umso mehr müssen wir eher den Kongressteil aufbauen.
Anstelle eines großen BRIC-Staates tritt 2014 mit Holland ein kleiner Deutschland-Anrainer als Messe-Partnerland an. Ist plötzlich weniger mehr?
Die Niederlande haben wir ganz bewusst eingeladen. Allein das Handelsvolumen des Landes innerhalb der EU in Höhe von rund 500 Milliarden Euro ist gewaltig. Überdies pflegen wir eine sehr gute Partnerschaft, die von jeher in einem Zulieferer-Gemeinschaftsstand in Halle 4 sichtbar ist. Viele der in diesem Jahr weit mehr als 200 Aussteller präsentieren sich erstmals auf der Hannover Messe. Überdies lässt sich wunderbar die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zeigen. Weniger ist an dieser Stelle also durchaus mehr. Dass sich die BRIC- und die Nachbarländer einmal abwechseln, halte ich für einen guten Ansatz. Wenngleich wir die aufstrebenden Wachstumsländer im Fokus behalten.
Können die vier Kernthemen innerhalb der Messe denn noch wachsen?
Die Energie- und Fabrik-Themen werden gesellschaftlich immer wichtiger. Schon deshalb halte ich Zuwachs für möglich. Die Ausrichtung ist ja, mit mehr Profil in den Kernbereichen zu wachsen. Das gilt auch für die ungeraden Messejahre, in denen das Gelände voll belegt ist. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir die Hannover Messe insgesamt angleichen werden. Optimistisch stimmt mich vor allem, dass Integrated Industry noch viele Jahre ein Synonym für die moderne Fabrik sein wird. Insofern können wir weiter wachsen, zwar nicht euphorisch, aber nachhaltig.
Fehlen Ihnen noch Themenbereiche, die zum bisherigen Portfolio passen würden?
Natürlich ist Messe gleichbedeutend mit neuen Themen. Dennoch sollte das Spektrum nicht zu breit werden und auch keine 20 Leitmessen nebeneinander bieten. Die Stärke der Hannover Messe sind ihre vier Kernthemen, wegen der sie besucht werden sollte. •
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