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Industrie 4.0: Deutschland und Singapur im Schulterschluss

Advanced Manufacturing
Deutschland und Singapur im Schulterschluss

Deutschland und Singapur im Schulterschluss
Singapur setzt massiv auf Advanced Manufacturing, englisch für Industrie 4.0. Deutsche Unternehmen könnten von den neuen Chancen profitieren. Bild: weerasak/Fotolia
Industrie 4.0 revolutioniert zahlreiche Herstellungsprozesse und fordert bewährte Geschäftsmodelle heraus. Unternehmen müssen sich dazu gezielt positionieren. Singapur ist für viele von ihnen ein willkommenes „lebendiges Labor“. Sie nutzen das dortige agile Ökosystem als Impulsgeber für Innovationen und entwickeln hier Lösungen, die auf dem globalen Markt Maßstäbe setzen. ❧

Rüdiger Stettinski
Senior Editor, Havas PR Germany

Deutschland und Singapur sind beide hochindustrialisierte und exportorientierte Länder, in denen die Fertigungsindustrie eine Schlüsselrolle einnimmt. Um diesen wichtigen Wirtschaftszweig für die Zukunft fit zu machen, setzt Singapur massiv auf fortgeschrittene Produktionsverfahren (englisch Advanced Manufacturing) bzw. Industrie 4.0. Bis 2024 sollen damit die Arbeitsproduktivität um etwa 30 Prozent und die Umsatzerlöse für lokale und ausländische Unternehmen in der Fertigung um zusätzliche 22 Milliarden Euro steigen. Dadurch eröffnen sich neue Chancen für deutsche Unternehmen.

Drehkreuz für fortgeschrittene Fertigungstechnologie und Digitalisierung

Das produzierende Gewerbe steuert heute schon etwa 20 Prozent des Bruttoinlandsproduktes Singapurs bei und bietet knapp 14 Prozent der Berufstätigen gute Arbeitsplätze. Der Stadtstaat fördert kontinuierlich dessen Wachstum – vor allem dort, wo Hightech-Fertigung und Highend-Service zusammengehen. Stichworte sind: Cloud-Computing, Augmented Reality, maschinelles Lernen, Robotik, selbstfahrende Autos und vieles mehr. Denn Kunden verlangen zunehmend individualisierte hochwertige Produkte und erwarten, diese in viel kürzerer Zeit als bislang zu erhalten. Hersteller müssen daher effizienter und flexibler werden und befassen sich folglich intensiv mit Automatisierung und Digitalisierung.

Um die starke Position als Drehkreuz in Asien zu festigen, wird Singapur bis 2020 weitere rund 2,5 Milliarden Euro in die Forschung und Entwicklung von fortgeschrittenen Fertigungstechnologien und Digitalisierung investieren. Auch wurden jüngst in Singapur sogenannte Industry Transformation Maps (ITM) eingeführt, die auf die unterschiedlichen Bereiche der Fertigungsindustrie wie Feinmechanik, Luft- und Raumfahrt und Energie & Chemie zugeschnitten sind. Sie beinhalten Strategien und Initiativen, um Innovationen und Produktivität zu fördern, in Qualifikationsprogramme für Arbeitnehmer zu investieren und die Internationalisierung zu beschleunigen.

Ein hohes Maß an Investitionssicherheit

„Faktoren wie eine hoch entwickelte Infrastruktur, eine große Auswahl an Top-Forschungs- und Bildungseinrichtungen, hochqualifizierte Mitarbeiter der neuen Generation und ein hervorragender Schutz des geistigen Eigentums ermöglichen es Singapur, Unternehmen ein hohes Maß an Investitionssicherheit zu bieten und machen den Stadtstaat zum idealen ‚lebendigen Labor‘ für Industrie 4.0“, betont Herr Lim Kok Kiang, Geschäftsführer des Singapore Economic Development Boards (EDB). „Über die Jahre hat Singapur ein vitales Ökosystem für Advanced Manufacturing aufgebaut, indem es zahlreiche führende Technologieanbieter anziehen konnte, darunter renommierte deutsche Unternehmen wie Siemens, Bosch, Pepperl+Fuchs und Mann+Hummel.“

Siemens unterstützt Singapurs Smart-Nation-Initiative

Der Technologie-Konzern Siemens, München – seit mittlerweile mehr als 100 Jahren in Singapur präsent – ist ein großer Treiber in punkto Digitalisierung und Internet der Dinge (IdD). Im Juli 2017 startete das Unternehmen den ersten voll integrierten Digitalisierungs-Hub im Stadtstaat, um neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen, die sich in Asien durch die schnell voranschreitende Urbanisierung und Digitalisierung ergeben. Zusammen mit Kunden, Partnern und Universitäten arbeitet Siemens neue digitale Lösungen in der industriellen Welt des IdD aus. Darüber hinaus unterstützt der Hub von Siemens Singapur dabei, auf dem Weg zur Smart Nation voranzuschreiten – mit Fokus auf die fünf Felder „Transport“, „Haushalt und Umwelt“, „Produktivität“, „Gesundheit und Alterung“ sowie „öffentlicher Dienstleistungssektor“.

So entwickelt Siemens beispielsweise gemeinsam mit der Nanyang Technological University, Singapore (NTU) datengetriebene Innovationen für städtische Infrastrukturen. Dazu gehören Mobilitätslösungen auf Basis von selbstfahrenden Fahrzeugen und moderne Datenanalysen zur Performance-Optimierung grüner Gebäude. Und SP Group, der einzige Stromversorger Singapurs, arbeitet mit Siemens am Aufbau einer Energiemanagement-Software-Plattform der nächsten Generation für SP’s 24/7-Kontrollzentren, um eine stabilere Planung, Überwachung und vorausschauende Wartung von Singapurs Stromnetz zu gewährleisten. Außerdem werden sie ein städtisches Multi-Energie-Mikronetz entwickeln, das Kunden dabei hilft, Energie und Kosten zu sparen.

Bosch präsentiert CISS

Auch das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen Bosch, Stuttgart, hat in Singapur bereits mit etlichen Produkten und Lösungen für neue Impulse im Bereich IdD gesorgt – zum Beispiel mit seiner Connected Industrial Sensor Solution (CISS). Es handelt sich vereinfacht gesagt um ein kleines, aber robustes Multisensor-Gerät, das für die Nachrüstung von Industriemaschinen gedacht ist, um Funktionen wie Zustandsüberwachung und vorausschauende Instandhaltung zu ermöglichen.

Es gibt zahlreiche weitere Beispiele dafür, wie deutsche Unternehmen ihre Expansionspläne in Singapur effizient umsetzen. Der Mittelständler Pepperl + Fuchs, Mannheim, eines der weltweit führenden Unternehmen für industrielle Sensorik und Automatisierungstechnik, nahm hier sein neues Global Distribution Center in Betrieb. Fast zeitgleich eröffnete der deutsche Filtrationsexperte Mann+Hummel, Ludwigsburg, sein erstes globales IdD-Labor in Singapur.

Fazit: Mit gemeinsamer Anstrengung können Deutschland und Singapur sich für die Zukunft gut aufstellen und voneinander profitieren. Leistungsorientierung, Aufgeschlossenheit für Neues, profundes Wissen, Kreativität und der feste Blick nach vorn charakterisieren beide Volkswirtschaften und begründen ihren Erfolg. Für deutsche Unternehmen, die in den Zukunftsmarkt Südostasien (SEA) und darüber hinaus expandieren wollen, ist der Standort Singapur daher ideal – insbesondere auf dem Gebiet Advanced Manufacturing.

Hannover Messe in Singapur: Industrial Transformation Asia Pacific

Dazu passt, dass im Oktober dieses Jahres in Singapur erstmals die „Industrial Transformation Asia Pacific – an event of the Hannover Messe“, kurz ITAP, stattfinden wird. Als erste Asien-Pazifik-Version der Hannover Messe dient die ITAP als internationale Plattform, auf der führende Hersteller und Technologieanbieter Ideen und Best Practices austauschen, neue geschäftliche Verbindungen knüpfen und potenzielle Partner für Co-Innovationen identifiziert werden können.

EDB auf der Hannover Messe am 23. bis 27. April 2018

Wer in Deutschland mehr darüber erfahren will, wie Singapur auf dem Gebiet des Advanced Manufacturing voranschreitet, kann Ende April auf der Hannover Messe (Halle 27, Stand F09) zum Stand der Wirtschaftsentwicklungsbehörde Singapore Economic Development Board, kurz EDB, kommen. Dort stehen Experten verschiedener Branchen für Gespräche zur Verfügung.

Weitere Informationen liefert auch die EDB-Website unter www.singaporebusiness.de. Kontakt: ihr_partner@edb.gov.sg.

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