Zwar erholt sich die Automobilzulieferindustrie weltweit rasant, doch sieht Marcus Berret von Roland Berger die mittelfristigen Aussichten weniger rosig. Aus einer Studie leitet er ab, wie die Zulieferer künftigen Belastungen besser bestehen können.
Nach der historischen Krise von 2008 und 2009 erholt sich die weltweite Automobilzulieferindustrie rasant. Die weltweiten Umsätze der Branche haben nahezu wieder das Vorkrisenniveau erreicht. Das war ein Ergebnis einer globalen Automobilzulieferer-Studie, die von Roland Berger Strategy Consultants und Lazard im letzten Herbst durchgeführt wurde. „Die Branche hat während der Krise weltweit rund 200 Mrd. Euro Umsatz, 75 Mrd. Euro EBIT und 15 Mrd. Euro Eigenkapital eingebüßt“, sagt Dr. Eric Fellhauer, Geschäftsführer bei Lazard. „Außerdem mussten 350 Zulieferer rund um den Globus Insolvenz anmelden.“
„Die Profitabilität wird mit einer Umsatzrendite von etwa sechs Prozent im Jahr 2010 möglicherweise sogar einen neuen Rekord markieren“, sagte Marcus Berret, Partner bei Roland Berger Strategy Consultants. Der Studie zufolge sind jedoch die mittelfristigen Aussichten für Automobilzulieferer wenig rosig. „Vor allem der wachsende Druck der Autobauer auf ihre Zulieferer wird die Margen belasten“, sagt Berret. „Gleichzeitig muss die Branche bis 2015 ein Volumen von etwa 130 Mrd. Euro refinanzieren. Beides zusammengenommen ist eine enorme Herausforderung.“
Die Autobauer selbst stehen vor einem Dilemma: Einerseits können sie es sich nicht leisten, dass Wettbewerber sich bei Zulieferern bessere Preise sichern als sie selbst. Andererseits ist durch den kollektiven Druck auf die Zuliefererbasis eine große Gruppe strukturschwacher Zulieferer mit äußerst begrenzter Innovations- und Investitionsfähigkeit entstanden.
Die Studie kommt zu dem Schluss: Zulieferer sollten ihre operative Leistung weiter verbessern, ihre Preisdisziplin steigern und sich auf profitable Geschäfte konzentrieren. Zudem müssen sie sich intensiv um neue Finanzierungsquellen bemühen. „Autohersteller sollten außerdem die Zusammenarbeit mit ihren Zulieferern intensivieren und sich verstärkt um eine Verbesserung des Zustands strukturschwacher Produktsegmente bemühen, indem sie eine echte Konsolidierung zulassen und unterstützen“, fordert Berret.
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