Als Investoren lange unterschätzt, sind Familienunternehmen mit Übernahmen immer häufiger in den Schlagzeilen. Sei es Porsche mit der Übernahme des VW-Konzerns, der Familienunternehmer Haniel, der seinen Anteil am Handelskonzern Metro aufstockte oder aktuell das fränkische Unternehmen Schaeffler, das am Zulieferer Continental dran ist. Die „Kleinen“ schlucken die Großen, Familien börsennotierte Konzerne.
Familienunternehmen waren in den letzten Jahren besonders erfolgreich. Deren Langfristperspektive zahlt sich aus. Sie können in aller Ruhe Gewinne anhäufen – besonders wenn Eigentümer bescheiden auftreten. Und zugreifen, wenn sich die Chance bietet. Für die Übernommenen ist das oft positiv. So heißt es dann eben nicht, wie bei Boss, übermäßig Geld an den Finanzinvestor auszuschütten. Oder die Übernahme auch noch selbst zu finanzieren. Ein Beispiel dafür ist der Sanitäranlagenhersteller Grohe. Natürlich darf man nicht pauschalieren, es gibt auch „gute“ Finanzinvestoren, die langfristig denken und nicht nur an die kurzfristige Rendite. Etwa Warren Buffet und der Präzisionswerkzeugbauer Iscar.
Familiäre Eigentümer wollen üblicherweise, dass ihre Firma auch in der nächsten Generation noch als Familienunternehmen Bestand hat. Investitionen werden realisiert, auch wenn sie sich erst in zehn oder 15 Jahren rentieren. Diese Weitsicht erweist sich auch kurzfristig immer häufiger als erfolgreich. Nicht zu vergessen ist, dass Eigentümer oft mit ihrem ganzen Vermögen haften, wobei mancher Manager gerade mal mit dem Verlust des Bonus, schlimmstenfalls des Jobs – bei oft üppigen Abfindungen und Rentenansprüchen – rechnen muss.
Ist Familienkapitalismus also der bessere Kapitalismus? Empirisch betrachtet – was Umsatz, Gewinn, Beschäftigtenzahl und Standorttreue betrifft – sind familiär geführte Unternehmen beständiger und nicht selten erfolgreicher. Andererseits können langfristige Ausrichtung und überholte Strukturen dazu führen, dass Entwicklungen am Markt versäumt werden. Dennoch, wäre ich in einem Unternehmen wie Continental beschäftigt, ich würde die Übernahme durch ein Familienunternehmen eher bevorzugen, als in die Hände eines Finanzinvestors zu geraten.
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