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Ein Ausflug in die deutsche Förderlandschaft

Wie Unternehmen Finanzierungen und KfW-Mittel erhalten
Ein Ausflug in die deutsche Förderlandschaft

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (Kfw) ist eine Förderbank, die die nachhaltige Verbesserung der wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Bedingungen unterstützt. Im Kern ist die Kfw-Bank also nichts anderes als eine Bank, die an ihre Kreditnehmer ähnliche Anforderungen stellt wie Ihre Hausbank. Das bedeutet, dass im Rahmen einer Kreditanfrage bei der Kfw-Bank im Prinzip die gleichen Informationen beigebracht werden müssen, wie zum Beispiel Vorhabensbeschreibung oder Businessplan, Rentabilitätsvorausschau, Selbstauskunft und einiges mehr. Der potenzielle Kreditnehmer wird in ein Ratingsystem eingestuft und bewertet. Daran machen sich die Konditionen fest. So weit so typisch.

Allerdings hat die Kfw-Bank – im Unterschied zu klassischen Banken – in Ihrer Produktpalette eine große Anzahl von Förderinstrumenten, die sich auf die verschiedensten Bereiche und Kreditnehmerkreise beziehen. Es gibt spezielle Produkte, die beispielsweise Privatpersonen in den Bereichen Bauen, Wohnen und Energie sparen oder in der Aus- und Weiterbildung unterstützen. Gewerbliche Unternehmen und Freiberufler werden in der Existenzgründungsphase unterstützt, es gibt Förderprogramme für kleine und mittelständische Unternehmen, Nachrangdarlehen, Bürgschaften, Beteiligungskapital, Zuschüsse für die Inanspruchnahme von Beratungsleistungen sowie Mittel für die Finanzierung von Umweltinvestitionen. Die Förderangebote für Kommunen erstrecken sich auf Kredite für Investitionen in die soziale oder wohnwirtschaftliche Infrastruktur und auf den Bereich Bauen, Wohnen und Energiesparen.
Das Angebot ist breit gefächert und es macht Sinn, sich ausgiebig mit Ihnen zu befassen und die jeweilige Anwendbarkeit und Kombinierbarkeit zu überprüfen oder überprüfen zu lassen. Wir kennen uns innerhalb der Kfw-Förderlandschaft aus und können Ihnen die für Ihr Vorhaben passenden Produkte herausfiltern und sinnvoll miteinander kombinieren. Im Einzelfall kann es sehr hilfreich sein, ein persönliches Beratungsgespräch mit der Kfw-Bank zu führen, insbesondere wenn es um langfristige und komplexe Vorhaben geht. Dabei begleiten wir Sie gerne zu einem Beratungssprechtag der Kfw-Bank und sorgen dafür, dass Sie das Optimum an Unterstützung erhalten.
Was Sie wissen müssen:
Als potenzieller Kreditnehmer müssen Sie wissen, dass Kfw-Programme in den meisten Fällen nicht direkt bei der Kfw-Bank beantragt werden können, sondern dass fast immer der Umweg über die örtliche Bank oder die örtlichen Leistellen – in Form von Wirtschaftsförderungen oder den Industrie- und Handelskammern – genommen werden muss. Das bedeutet, dass zuerst diese zwischengeschalteten Verhandlungspartner überzeugt werden müssen, bevor sie den gewünschten Antrag unterzeichnen und überhaupt an die Kfw-Bank stellen. Dieser Ablauf bindet Zeit, so dass von der Beantragung bis zur Bewilligung leicht acht bis zwölf Wochen verstreichen können.
Wir bitten zu bedenken, dass Hausbanken bevorzugt Verträge über ihre eigenen Kredite abschließen wollen. Das liegt zum Teil auch daran, dass die Beantragung von Förderkrediten für die Bank mit einem hohen Verwaltungsauswand und deshalb mit Kosten verbunden ist. Diese Kosten möchten die Banken gerne einsparen. Ein weiterer Grund ist, dass Kfw-Förderkredite häufig tilgungsfreie Jahre und Sondertilgungsvereinbarungen beinhalten. Diese Modalitäten sind zum Vorteil des Kreditnehmers, jedoch nicht attraktiv für Banken. Vielmehr verbirgt sich dahinter u.a. das Risiko, dass die Kreditlaufzeiten auf Wunsch des Kreditnehmers verkürzt und damit der Zinsvorteil der Banken gemindert wird. Davon sollten Sie sich nicht abschrecken lassen, denn es geht darum für Ihr Vorhaben eine optimale Gesamtfinanzierung auf die Beine zu stellen.
Um bei einer Bank die Kreditwürdigkeit zu verbessern, kann eine Bankbürgschaft über die Landesbürgschaftsbank sinnvoll sein.
In der Regel wird eine Ausfallbürgschaft über die Bank beantragt, die mit dem Unternehmer über die Finanzierung verhandelt. Allerdings kann der Unternehmer auch ohne eine Bank eine Bürgschaft direkt bei der Bürgschaftsbank nachfragen. Es gibt bei dieser Variante, die man auch „Bürgschaft ohne Bank“ (BoB) nennt, eine Einschränkung: Die direkt beantragte Ausfallbürgschaft umfasst maximal 100.000,00 €. Vorteil hierbei ist, dass der Unternehmer seiner Hausbank schon zu Beginn der Verhandlungen eine konkrete Sicherheit präsentieren kann. Bitte beachten Sie, dass die Beantragung einer Bürgschaft vorbehaltlich der Prüfung Ihrer Unterlagen rund 4 Wochen in Anspruch nimmt. Bei der „BoB-Variante“ fallen weitere 14 Tage für die nachträgliche Ausstellung der Blanko-Bürgschaft auf die begleitende Bank an. Die Kosten sind für beide Varianten gleich. Es wird pro Antrag eine Bearbeitungsgebühr in Höhe von 250,00 € fällig, auch wenn der Antrag wieder zurückgezogen oder abgelehnt wird. Wenn der Antrag genehmigt wird, wird die Bearbeitungsgebühr mit dem fälligen Bearbeitungsentgelt in Höhe von 1,5 % des Kreditbetrages verrechnet.
Unsere Empfehlung:
Wir empfehlen Ihnen, sich gut auf die zu führenden Gespräche vorzubereiten: Denn wenn Sie die Programme und Konditionen eines zu Ihrem Vorhaben passenden Kfw-Kredites kennen, haben Sie eine ungefähre Orientierung, wie ein angemessenes Kreditangebot Ihrer Hausbank aussehen sollte und sind in der Lage entsprechend zu argumentieren. Mit diesem Wissen haben Sie bei der Bank eine gute Ausgangsposition für weitere Verhandlungsgespräche.
Sollte der gewünschte Kfw-Kredit trotzdem nicht vermittelt werden, liegt es nicht selten daran, dass die Banken einen eigenen Kredit anbieten, der dicht an die Konditionen des angefragten Kfw-Kredites heranreicht – um sich den Verwaltungsaufwand zu ersparen. Auch in diesem Fall hat Ihnen Ihr Wissen um die Kfw-Alternativen etwas gebracht, nämlich einen ähnlich günstigen Hausbankkredit.
Zuschüsse:
Übrigens: es ist möglich, für wirtschaftliche Beratungsleistungen Zuschüsse zu beantragen. Dazu gehören zum Beispiel auch die wirtschaftlichen Beratungsleistungen eines Steuerberaters, die in Zusammenhang mit einer Finanzierung stehen. Steuerliche Beratung ist generell von einer Förderung ausgeschlossen. In Abhängigkeit des Dienstleistungsumfangs und der Wahl des Förderprogrammes liegen die Zuschüsse zwischen 1.500,00 € und 7.500,00 €. Die Förderquoten variieren dabei von 50% bis 90%. Für Sie heißt das: Sie können 50 bis 90% der anfallenden Kosten bei einer Finanzierungsberatung sparen. So profitieren Sie zu günstigen Konditionen von professionellem Spezialwissen.
Autorenteam: Klaus Thissen, Steuerberater,
Dipl.-Ing. Marion Rohwedder – Förderrechtliche Projektmanagerin
Steuerkanzlei Thissen, Hoffmannallee 41–51, 47533 Kleve, www.stb-thissen.de
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