Startseite » Management » Einkauf »

Effizienz für Wachstumsmarkt

Medizintechnik: Messe Medtec präsentiert vernetzte CNC-Systeme für individuelle Produkte
Effizienz für Wachstumsmarkt

Kurze Bearbeitungszeiten, schnelles Umrüsten und eine hohe Oberflächengüte bestimmen die Effizienz der Fertigung. Unternehmen wie Siemens und Schütte Schleiftechnik führen auf der Fachmesse Medtec vom 22. bis 24. März in Stuttgart prozesstechnische Lösungen für kundenspezifische Anwendungen vor.

Ob operative Eingriffe, bildgebende Diagnostik oder Knochenersatz – Fortschritte in der Medizin sind ohne assistierende Medizintechnik nicht denkbar. Ganz gleich um welche Anwendungen oder Geräte es sich handelt, ihre Entwicklung erfordert ein breites Wissen in den verschiedensten Disziplinen. Das Wissensnetzwerk, das sich zwischen Medizin, Mechanik, Elektronik, Optik und Datenverarbeitung formiert hat, ist die Quelle für die Innovationskraft der Branche. Nach aktuellen Schätzungen der US-amerikanischen Advanced Medical Technology Association (AdvaMed) und des europäischen Dachverbandes der Medizinprodukteindustrie (Eucomed) beläuft sich das Weltmarktvolumen für Medizinprodukte auf rund 220 Mrd. Euro. Der Umsatz deutscher Unternehmen belief sich 2009 auf 23 Mrd. Euro, so der Bundesverband Medizintechnologie e.V. BVmed. Nach Weltmarktanteil liegt Deutschland auf Platz drei (hinter den USA und Japan), nach Exportanteil – bei einer Exportquote von 65% – auf Platz 2 (hinter den USA, vor Japan).

Die Medizintechnik zählt zu den Wachstumsbranchen der heutigen Zeit. Trotzdem ist auch dort der Kostendruck deutlich spürbar. Effizienz ist in der Fertigung gefragter denn je. „Optimale Produktionsprozesse haben einen enormen Stellenwert in der Medizintechnik“, betont Karsten Schwarz, Leiter Anwendungstechnik Machine Tools bei Siemens Drive Technologies in Erlangen. Es gehe darum, die Werkstücke möglichst kostengünstig und trotzdem mit sehr hoher Prozesssicherheit zu fertigen.
Auch in diesem Jahr werde die Medtec dem Anspruch, die vollständige Wertschöpfungskette medizintechnischer Produkte abzubilden, wieder gerecht, versichert Gregor Bischkopf, verantwortlicher Messe-Manager beim Veranstalter UBM Canon in Köln. Das Fachpublikum trifft vom 22. bis 24. März in Stuttgart Hersteller anspruchsvoller Fertigungstechnik für die Metallbearbeitung. „Traditionell“, so Bischkopf, „sind die Bereiche des Drehens und Fräsens besonders stark vertreten, wobei natürlich auch die Schleiftechnik eine immer größere Rolle einnimmt.“ So zeigt Siemens live die gesamte Prozesskette vom CAD/CAM über den Datenworkflow bis hin zur Bearbeitung an einer realen Werkzeugmaschine die Dynamik und Genauigkeit bei der Herstellung eines Implantats.
Die Kölner Schütte Schleiftechnik GmbH präsentiert Neuentwicklungen im Bereich Software und Automation für medizinische Implantate und Werkzeuge. Die Anforderungen der Hersteller von medizintechnischen Implantaten und orthopädischen Hilfsmitteln an den Fertigungsvorgang gehen heute weit über die reine Zerspanung hinaus. „Es reicht schon lange nicht mehr aus, nur eine Bearbeitungsmaschine anzubieten. Vielen Anwendern fehlen die Ressourcen selber Prozesse zu entwickeln und optimal auszulegen“, beschreibt Dr. Oliver Gerent, Leiter von Schütte Schleiftechnik, die Lage. Wirtschaftliche Lösungen könnten, so seine Erfahrung, die Komplettbearbeitung auf einer Maschine oder die Projektierung einer Turnkey-Lösung sein; also die abgestimmte Verknüpfung verschiedener Bearbeitungsverfahren und -maschinen. Mit der heutigen 5-Achsen-CNC Schleifmaschine 305linear sei das Kölner Unternehmen sehr flexibel aufgestellt. Schleifen, Fräsen, Bandschleifen und Polieren sind auf einer Maschine möglich.
Siemens bietet Lösungen über den gesamten Lebenszyklus eines medizintechnischen Produktes – von der Bildgebung am CT über die Konstruktion am CAD-CAM-System bis hin zur Fertigung und Verpackung der Teile. Siemens-Anwendungstechniker Schwarz beschreibt das Konzept: Die Werkzeugmaschinen werden über Siemens MCIS Software-Lösungen an Teamcenter angebunden. Dies ermöglicht den Zugriff auf Produktionsdaten und einen direkten Transfer von NC-Programmen und Werkzeugdaten. Bereits auf der CAM-Ebene werden die über die Sinumerik-Steuerung verfügbaren Funktionen, Zyklen und Optionen für den jeweiligen Bearbeitungsschritt parametriert. Noch vor der eigentlichen Fertigung an der Maschine können Abläufe auf Basis des Virtual NC Kernels (VNCK) simuliert und optimiert werden. Gleichzeitig wird die Prozesssicherheit erhöht. Toleranzen können exakt vorausgesagt und eventuelle Programmierfehler frühzeitig erkannt werden. Die Prozesskette soll sicherstellen, dass bereits das erste produzierte Werkstück den Anforderungen gerecht und so unnötiger Verbrauch teurer Rohstoffe vermieden wird.
Das Bearbeiten der hochwertigen Werkstoffe Keramik, Titan oder rostfreier Stähle erfordert hohe Präzision. Um eine hohe Oberflächengüte zu erreichen, sind aufwändige Arbeitsschritte nötig. Schleiftechnikexperte Gerent: „Die Oberflächenqualität der Werkstücke beim Eintritt in den Finishprozess ist für die Bearbeitungsdauer entscheidend.“ Nach dem Schleifen würden daher schon Oberflächengüten von Ra = 1,0 µm und kleiner gefordert. Schütte setzt auf der 305linear in allen Bewegungsachsen direkt angetriebene Motoren ein. Das sorgt für hohe dynamische Stabilität und bietet beste Voraussetzungen für höhere Oberflächenqualitäten.
Medizinische Implantate wie Hüft- oder Kniegelenke werden auf Werkzeugmaschinen geschliffen, gefräst, geglättet und poliert oder gefinished. Weil aufgrund der demographischen Entwicklung, verbesserter Operationsmethoden und vor allem durch den Ausbau der Gesundheitsversorgung in den BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China) ein enormes Wachstum der gesamten Branche in den nächsten Jahrzehnten abzusehen sei, hat Siemens alle Segmente des Medizintechnikmarktes, in denen CNC-Technik eingesetzt wird, besonders im Auge. Allein die Entwicklung und Herstellung von Produkten für den Orthopädiebedarf ist laut Siemens mit einem weltweiten Jahresumsatz von rund 28 Mrd. Euro und einem sehr konstanten jährlichen Wachstum zwischen zehn und 15 % einer der wachstumsstärksten Sektoren der verarbeitenden Industrie im Gesundheitsbereich. Der Gedanke an eine individuelle Fertigung medizintechnischer Produkte erscheint vor diesem Hintergrund als gar nicht so abwegig.
Peter Klingauf Journalist in Augsburg
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 4
Ausgabe
4.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Tipps der Redaktion

Unsere Technik-Empfehlungen für Sie

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie

Unsere Partner

Starke Zeitschrift – starke Partner


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de