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Handwerk oder getaktete Fließfertigung?

Werkzeugbau muss sich industriellen Fertigungsprozessen öffnen
Handwerk oder getaktete Fließfertigung?

Handwerk oder getaktete Fließfertigung?
Die Synchronisierung durch getaktete Fließfertigung im Werkzeugbau hilft, ausgezeichnete Werkzeuge zu moderaten Kosten anzu-bieten
Handwerkliche Qualität und Kreativität bei der Lösungsfindung spielen im europäischen Werkzeugbau traditionell eine große Rolle. Dem stehen steigende Anforderungen nicht nur an eine hohe Qualität und Technologie der Werkzeuge, sondern auch an niedrige Kosten und kurze Durchlaufzeiten gegenüber. Deshalb sollen die Vorteile einer Serienproduktion auch im Werkzeugbau genutzt werden.

Der Werkzeugbau ist stärker von der Konjunktur abhängig, als andere Industriebranchen. In Phasen des Wachstums legen Kunden vor allem Wert auf Innovation und Komplexitätsreduktion, um eine hohe Produktivität und Verfügbarkeit zu erreichen und ein maximales Auftragsvolumen bewältigen zu können. Im konjunkturellen Abschwung achten sie vermehrt auf niedrige Kosten.

Eine gute Kostenposition ist dann von Bedeutung, wenn die momentan gute wirtschaftliche Lage sich wieder abschwächt. Deshalb muss das Ziel sein, durch gute Prozesse ausgezeichnete Werkzeuge zu moderaten Kosten anzubieten. Im Werkzeugbau sind jedoch häufig noch vorindustrielle Verfahren anzutreffen, die in der Natur der Einzelfertigung begründet liegen: Zunächst führt die hohe Varianz im Produktspektrum zu einer hohen Varianz der Prozesse und damit zu hohen Planungsaufwänden und geringer Planbarkeit. Vor allem führt das aber dazu, dass keine systematischen und kontinuierlichen Verbesserungen durch Lerneffekte erreicht werden können. Unter diesen Umständen lässt sich anschließend die Logistik nur mit höherem Aufwand effizient gestalten, als es in einer Serienfertigung möglich ist. Nicht zuletzt ist die Veränderungsbereitschaft durch die schon erwähnte Tradition der Werkzeugmacher bei gleichzeitig sehr hohem Qualifikationsstandard gering.
Um diese Probleme für den Werkzeugbau insbesondere in Europa handhabbar zu machen, bietet sich der Ansatz der Synchronisierung an. Mit Ansätzen der Fließfertigung und dem Lean Management wurden in der Serienfertigung große Produktivitätsfortschritte erzielt. Der Werkzeugbau mit seiner Tradition hat sich aber weitgehend gegen alle Ansätze der Industrialisierung gewehrt. Die Verbindung von Kundennutzen und Effizienz lässt sich jedoch dauerhaft nicht mit dem großen Maß an Verschwendung realisieren, das heute noch in vielen traditionellen und geradezu vorindustriellen Werkzeugbaubetrieben angetroffen werden kann.
Erfolgsfaktoren und Voraussetzungen für diese Synchronisierung sind nach der Erfahrung des Werkzeugmaschinenlabors WZL der RWTH Aachen die richtige strategische Fokussierung, die Produktstandardisierung und Prozessstandardisierung. Der Bedarf zur Fokussierung ergibt sich aus den unterschiedlichen Ansprüchen verschiedener Kunden und den sich daraus ergebenden unterschiedlichen Ansprüchen an Technologie, Qualität und Dienstleistungen. Die Produktstandardisierung im Werkzeugbau hat als Ziel, mit möglichst geringem Aufwand für die kundenindividuelle Entwicklung einen maximalen Individualisierungsnutzen zu erzielen. Die Prozessstandardisierung muss die effiziente und schnelle Herstellung auch im Umfeld der Einzelfertigung des Werkzeugbaus realisieren. Dies ermöglicht dann die Synchronisation der Prozesse, im Extremfall bis hin zu einer getakteten Fließfertigung, so dass sich die Vorteile einer Serienproduktion auch im Werkzeugbau nutzen lassen.
Viele Werkzeug- und Formenbaubetriebe halten diese Szenarien heute noch für unrealistisch. Doch es gibt auch Unternehmen, die auf ihrem Weg zur getakteten Fließfertigung Schritt für Schritt Erfolge feiern können.
Referent:
Hubert Waltl
Volkswagen AG
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 6
Ausgabe
6.2024
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