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Höchste Präzision sorgt für den kontrollierten Schlaf

Medizintechnik profitiert von mittelständischem Know-how
Höchste Präzision sorgt für den kontrollierten Schlaf

Wenn es um die Fertigung komplexer Bauteile geht, setzen große Unternehmen oftmals auf Spezialisten aus dem Mittelstand. Doch den passenden Partner zu finden, ist nicht immer einfach. Als Kooperationsplattformen haben sich regionale Fachmessen wie die Nortec in Hamburg etabliert.

Ein schwerer Verkehrsunfall auf der Autobahn A1. Der verletzte Fahrer wird mit einem Hubschrauber in das nächstgelegene Krankenhaus geflogen. Dort angekommen, muss er sofort operiert werden. Um den Eingriff durchführen zu können, erhält er eine Narkose. Das Gas für die Betäubung muss dabei exakt dosiert werden, sonst drohen Komplikationen während der Operation oder gar der Tod des Patienten. Damit es nicht dazu kommt, wird die Arbeit des Anästhesisten von einem Narkosegerät unterstützt. So kann er die Dosierung präzise steuern und überwachen. Das Gerät selbst besteht aus zahlreichen Bauteilen, die vor dem Einsatz aufgrund ihrer individuellen Form sehr komplexe Fertigungsschritte durchlaufen müssen. Die hohe Anzahl der Komponenten und die Anforderungen an die verschiedenen Bauteile machen es für ein einzelnes Unternehmen fast unmöglich, ein komplettes Narkosegerät eigenständig herzustellen.

Die Drägerwerk AG & Co. KGaA aus Lübeck zählt zu den weltweit führenden Herstellern von Narkosetechnik. Bei der Fertigung seiner Anästhesiegeräte setzt das Unternehmen unter anderem auf die Kurt Grützmann Feinmechanik GmbH. Das Unternehmen aus Reinfeld bei Lübeck hat sich auf das Drehen und Fräsen komplexer Werkstücke in kleinen und mittleren Serien spezialisiert. Mit mehr als 130 Mitarbeitern und einem Maschinenpark von rund 40 CNC-Maschinen kann der Familienbetrieb flexibel auf Sonderwünsche reagieren. Deshalb zählen neben Dräger auch Unternehmen aus den Bereichen Automotive sowie der Luft- und Raumfahrt zu den Kunden der Kurt Grützmann GmbH.
Der Kontakt zwischen Dräger und den Feinmechanik-Spezialisten aus Reinfeld kam auf der Fachmesse Nortec zustande. Die alle zwei Jahre stattfindende Messe gilt als wichtiger Branchentreff der norddeutschen Produktionstechnik.
Dass Dräger sich bei der Herstellung seiner Narkosegeräte für Grützmann entschieden hat, liegt auch an der Flexibilität des Zulieferers. Denn als Auftragsfertiger für zahlreiche Unternehmen hat der Spezialist aus Reinfeld die Möglichkeit, auch kleinere Serien zu produzieren.
Die Herstellung der Komponenten für ein Narkosegerät erfordert nicht nur zahlreiche Fertigungsschritte, sondern auch ein besonders hohes Maß an Qualität. Denn kaum eine Branche stellt so hohe Anforderungen an Produkte wie die Medizintechnik. Beispielsweise dürfen sich nach Abschluss des Fertigungsprozesses in den Bauteilen für das Narkosegerät keine Produktionsrückstände mehr befinden. Deshalb überprüfen die Grützmann-Mitarbeiter alle Bohrungen der Bauteile mit Hilfe von Endoskop-Kameras. Diese umfassende Qualitätskontrolle ist fester Bestandteil des gesamten Herstellungsprozesses. So verfügt das Unternehmen unter anderem auch über CNC-gesteuerte 3D-Messmaschinen sowie ein Optoelektronisches Messzentrum. Damit kann etwa die Oberflächenbeschaffenheit von komplexen Bauteilen genau überprüft werden.
Die Montage der gefertigten Bauteile erfolgt bei Dräger am Standort Lübeck. Hier zeigt sich ein weiterer Vorteil der Kooperation zwischen dem Medizintechnik-Konzern und dem Feinmechanikern aus Reinfeld. Denn die räumliche Nähe der beiden Unternehmen zueinander erleichtert Logistik und Kommunikation.
Die Nortec bietet im Übrigen auch in diesem Jahr wieder Raum für Kooperationsgespräche. Vom 25. bis 28. Januar findet sie auf dem Messegelände in Hamburg statt. Es werden rund 400 Aussteller aus allen Bereichen der industriellen Produktion erwartet.
Ausführliche Informationen zur Nortec 2012 finden Sie auf Seite 34 dieser Ausgabe

Über Dräger

Dräger ist ein international führender Hersteller für Medizin- und Sicherheitstechnik. Das 1889 in Lübeck gegründete Familienunternehmen besteht in fünfter Generation und hat sich zu einem globalen, börsennotierten Konzern entwickelt.
Der Unternehmensbereich Sicherheitstechnik bietet seinen Kunden ein ganzheitliches Gefahrenmanagement, insbesondere für den Personen- und Anlagenschutz. Dazu zählen stationäre und mobile Gasmesssysteme, Atemschutzausrüstungen, Brandübungsanlagen, professionelle Tauchtechnik sowie Alkohol- und Drogentests.
Zu den medizintechnischen Produkten des Unternehmens zählen unter anderem Anästhesiearbeitsplätze sowie Beatmungsgeräte für die Intensivmedizin und die häusliche Pflege. Mit Deckenversorgungseinheiten, IT-Lösungen für den OP und Gasmanagementsystemen bieten die Lübecker auch Lösungen für die Infrastruktur von Krankenhäusern an.
Dräger beschäftigt weltweit mehr als 11 500 Mitarbeiter und ist in 190 Ländern der Erde vertreten. In mehr als 40 Ländern betreibt der Konzern Vertriebs- und Servicegesellschaften. Am Standort Lübeck arbeiten rund 4200 Mitarbeiter.

Über Kurt Grützmann Feinmechanik

Die Firmengeschichte des Unternehmens reicht bis in das Jahr 1961 zurück, als sich der Drehmeister Kurt Grützmann selbstständig machte. Seine erste Drehmaschine spante in der elterlichen Garage in Stockelsdorf bei Lübeck.
Als Auftragsfertiger für hochwertige Dreh- und Frästeile sowie Baugruppen gehört die Firma heute zu den größten Feinmechanik-Spezialisten im norddeutschen Raum. Die Leistungen des Unternehmens umfassen die Entwicklung, Dokumentation, Konstruktion und Herstellung von Komponenten und Bauteilen. Zu den Kunden des Familienbetriebs zählen Unternehmen aus den Branchen Medizin-, Sicherheits-, Druck- und Reingastechnik.
Zur Unternehmensgruppe der Kurt Grützmann Feinmechanik GmbH gehören zwei weitere Tochterunternehmen. Die AP- Marine GmbH beschäftigt sich mit der Entwicklung, der Herstellung und dem Vertrieb von Schiffstürantrieben. Die KGR Service & Engineeering GmbH bietet dagegen Dienstleistungen im Bereich Konstruktion und Entwicklung sowie die Herstellung von Prototypen an. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen an den Standorten Reinfeld, Kiel und Hamburg mehr als 130 Mitarbeiter.
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