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Priorität 1 für Werkstoffberatung

Innovationszentrum Ingenieurwerkstoffe: Wandel zum Kompetenzzentrum
Priorität 1 für Werkstoffberatung

Kompetenz pur will das Innovationszentrum Ingenieurwerkstoffe in Halle 5 bieten: Jeder Besucher soll den Werkstoff-Tipp erhalten, den er aktuell benötigt. Dafür haben sich die Macher des Erdbeerstandes einiges Neue einfallen lassen.

Schon bisher war das Innovationszentrum Ingenieurwerkstoffe ein Geheimtipp für alle, die bei Werkstoffen weiter kommen wollten. Denn sie konnten auf die Wissensfülle der Experten setzen, die sich alljährlich unter dem Signet der viereckigen Erdbeere versammelten – die Aussteller wie auch die Referenten des Werkstoff-Forums. Doch dieses Jahr soll noch mehr geboten werden. Organisator Rainer Krispin will den Gemeinschaftsstand in Halle 5, Stand B16, zu einer Art Kompetenzzentrum machen und ihm damit eine „völlig neue Ausrichtung“ geben: „Im Innovationszentrum Ingenieurwerkstoffe arbeiten wir das Thema Werkstoffe umfassend ab“ (siehe „Nachgefragt“ auf S. 76).

Dazu erwarten den Besucher, zusätzlich zum Ausstellerbereich, die drei Kompetenzflächen Metall, Kunststoffe und Verbundwerkstoffe sowie kohlenstofffaserverstärkte Kunststoffe (CFK), die von industrienahen wissenschaftlichen Einrichtungen präsentiert werden. Die Kompetenzfläche CFK wird beispielsweise vom Netzwerk CFK-Valley Stade gestaltet, mit dem auch Airbus eng zusammenarbeitet.
Zwei Neuerungen, die als Highlights zu werten sind, gesellen sich zum Werkstoff-Forum, das in diesem Jahr im täglichen Wechsel über die Themen Kunststoffe, Verbundwerkstoffe, Leichtbau, Fügetechnik und Keramik informiert (*):
Zum einen das Beratungszentrum für spezifische Fragen. Dort stehen Experten aus der Wissenschaft für individuelle Beratungen zur Verfügung. Termine können die Besucher im Vorfeld via Internet (*) oder direkt auf der Messe vereinbaren.
Das andere Novum sind Präsentations-Areas, in denen moderne Technologien live vorgeführt werden: Das Laminieren von faserverstärkten Kunststoffen, innovatives Metallgießen und die industrielle Verarbeitung von CFK-Bauteilen.
Neben diesem Kompetenz-orientierten Programm sind es nach wie vor die Aussteller, die dem „Innovationszentrum“ ihr Gepräge verleihen. Dass sich unter den 50 Ausstellern 20 Institute befinden, wie Rainer Krispin mitteilt, macht den Technologie-getriebenen Ansatz des Gemeinschaftsstandes deutlich. Aber auch die Themen der Aussteller auf Unternehmensseite signalisieren Hoch-Technologie. Kostproben:
Die Adelhelm Kunststoffbeschichtungen GmbH, Eningen, erweitert ihr Angebot an Trockenschmierungen für Kunststoffteile mit einem Gleitlack, der auf Parafin-Wachsen basiert. Nach dem Auftrag ist die Oberfläche geschlossen, bindet damit keinen Schmutz und fettet nicht. Da das Parafin defakto im Fluss bleibt, erhält es die Schmierfähigkeit auch an besonders belasteten Stellen.
Die Dynacast Deutschland GmbH & Co. KG, Bräunlingen, ist für das wiederholgenaue Druckgießen von 0,1 g bis 50 g leichten Kleinteilen aus Zink und Magnesium bekannt, wofür sie ihre 4-Schieber-Technologie einsetzt. Neueste Maschinen mit servo-hydraulischer Regelung sollen eine Formfüllung ohne die sonst übliche Grat- und Blasenbildung an der Oberfläche ermöglichen. Die Teile dürfen jetzt also noch filigraner und dünnwandiger geordert werden mit kleinsten Bohrungen, Außengewinden und Fenstern in großen Stückzahlen.
Die Schweizer Alinox AG aus Eschlikon bietet zusammen mit Rieber für Erwärmungs- und Warmhalteaufgaben das Sandwichmaterial Swiss-Ply aus Edelstahlschichten mit Alu-Kern an. Es bietet eine etwa zehnfach höhere Leitfähigkeit als konventionelle Materialien – lässt sich aber dennoch induktiv erwärmen. Die assyst Bullmer Spezialmaschinen GmbH & Co. KG aus Mehrstetten hat für ihren Automaten Premiumcut zum Zuschneiden von technischen Textilien ein ganzes Arsenal an Werkzeugen verfügbar – darunter ein Ultraschallmesser, ein Schmelzwerkzeug und ein Schleifwerkzeug für Verklebungsnähte. Die LCK.Metall GmbH, Augsburg, kommt mit ihren im horizontalen Gussverfahren hergestellten Aluminiumplatten Plancast nach Hannover, die sich sehr gut zerspanen lassen sollen. Und die Coldex AG aus dem Schweizer Unterägeri präsentiert sich als Spezialist für anspruchsvolle Aluminium-Fließpressteile, etwa für die Mikro- oder Medizintechnik. Die HME-Technologies GmbH aus Pfäffikon hingegen handelt mit chinesischen Permanentmagneten aller Sorten, für deren Qualität sie sich verbürgt.
Die Exponate der ausstellenden Institute sind vor allem das Know-how, das sie anbieten. So präsentiert das Institut für Werkstoffkunde (IW) der Uni Hannover das Elektronenstrahlschweißen, womit sich Strahlleistungen von bis zu 25 kW realisieren lassen. Die Gesamtwirkungsgrade liegen bei 50 % und sind damit mehrfach höher als beim Laserschweißen. In den USA längst etabliert, wird diese Technik von den europäischen Autobauern erst jetzt entdeckt – die Demo-Anlage am IW ist ein Unikat in der deutschen Forschung. Daneben präsentiert das IW zum Beispiel seine Kompetenz, Lichtbogenprozesse zu analysieren, und neue Ansätze, Metallschäume in Sandwich-, Träger- und Verbundsysteme zu integrieren.
Das Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden (IPF) stellt wetterfeste Niedrigtemperatur-Pulverlacke vor, die mit Einbrenntemperaturen von 120 bis 130 °C klar kommen. Außerdem hochflexible Pulver-Lacke, die multiaxiale Umformoperationen mitmachen, so dass Bleche nun auch vor dem Umformen beschichtet werden können – und nicht mehr hinterher aufwendig gereinigt werden müssen.
Ein weiteres Kompetenzfeld des IPF sind beispielsweise Glasfaser-Epoxidharz-Komposite, die als Formmaterial für Carbonfaser-verstärkte Kunststoffe (CFK) dienen. Da die darin eingelagerten Carbonfaser-Rovings als ohmsche Leiter geschaltet und geregelt werden, können sie lokale Wärmedifferenzen durch lokal unterschiedliche Heizleistungen ausgleichen.
Flexible Pulverlacke werden unbeschadet umgeformt

„Der Besucher will Problemlösungen“

Nachgefragt

Herr Krispin, welche neue Ausrichtung geben Sie dem Innovationszentrum Ingenieurwerkstoffe?
Es wird sich stärker auf die Darstellung von Themen in Kompetenzzentren konzentrieren. Auch anwendungsorientierte Forschungsinstitute werden künftig ihr Know-how präsentieren. Leichtbauwerkstoffe mit den Schwerpunkten Metalle, Kunststoffe und Verbundwerkstoffe spielen in diesem Jahr eine große Rolle.
Was ist der Anlass dafür?
Der Messebesucher möchte sich nicht nur über neue Produkte informieren. Er kommt häufig mit Fragen zu Problemlösungen zu uns und möchte auch wissen, wie neue Werkstoffe verarbeitet und in den Produktionsprozess integriert werden können.
Welche Rolle spielt die neue eingerichtete Werkstoffberatung?
Erstmalig stehen führende Experten aus der Wissenschaft für eine Erstberatung zur Verfügung. Wir wollen damit den Technologietransfer stärken und Unternehmen die Möglichkeit geben, von der Expertise der Hochschulen zu profitieren. Natürlich können sich daraus auch Kooperationsprojekte ergeben.
Welche Vorteile hat der Besucher, die er auf anderen Messen nicht findet?
Wir bieten dem Besucher ein kompaktes Angebot aus Produktpräsentation, Leichtbau-Kompetenzzentren, Werkstoff-Forum, Werkstoff-Beratung und Live-Vorführungen, das er nirgendwo sonst findet. Damit wird das Innovationszentrum zum Branchentreff für Werkstofftechnologie als kleine Fachausstellung innerhalb der großen Hannover Messe. os
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