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Interview mit Nicoletta Caporaletti, Werkleitung virtuelle Fabrik bei Laserhub

Interview
„Viele Unternehmen haben ihre Schwerpunkte in der Supply Chain nicht richtig gesetzt“

"Viele Unternehmen haben ihre Schwerpunkte in der Supply Chain nicht richtig gesetzt"
Laserhub bietet eine Plattform für digitale Beschaffung von Metallteilen für den industriellen Mittelstand an. Bild: Laserhub / Matthias Bierer

Die Beschaffung von Teilen erfolgt heute bei vielen Materialen und Werkstoffen rein online. So bietet Laserhub mit seiner Online-Plattform die Möglichkeit, Metallteile für den Mittelstand digital zu beschaffen. Wir haben mit Nicoletta Caporaletti, Werkleitung virtuelle Fabrik bei Laserhub, über die aktuelle Materialknappheit durch die Corona-Krise und über den Stand der Digitalisierung im deutschen Mittelstand gesprochen. 

Das Interview führte Alexander Gölz, Chefredakteur Industrieanzeiger

Industrieanzeiger: Es herrschen keine guten Zeiten für das Lieferantenmanagement und Internationale Lieferketten. Wie ist Laserhub, als Betreiber einer digitalen Beschaffungsplattform für Laser- und andere Metallteile, diesbezüglich aufgestellt?
Nicoletta Caporaletti: Die aktuelle Situation der Materialknappheit bestätigt aus unserer Sicht den Mehrwert, den das Geschäftsmodell von Laserhub industriellen Unternehmen verschafft. Über nur einen Kanal bedarfsgerichtet auf ein Netzwerk von Metallbearbeitern über die gesamte Fertigungstiefe zugreifen zu können, ist momentan der Schlüssel für Beschaffungseffizienz und Flexibilität. Mit wenigen Klicks bekommt jeder Einkäufer bei uns für seine Aufträge passende, lieferfähige Produzenten zugewiesen, niemand muss mühsam die komplette Rollkartei abtelefonieren.
Wir müssen aber auch ganz offen zugeben: Diese herausfordernde Marktlage ist auch für unser Lieferantenmanagement bei Laserhub kein Selbstläufer und erfordert erhöhten Einsatz. Das beinhaltet für uns sowohl intensiven persönlichen Kontakt ins Netzwerk, um die Konditionen kontinuierlich im Sinne unserer Kunden zu optimieren, als auch erweiterte Vereinbarungen zur Kapazitäts- und Materialsicherung. Die zeitgleiche kontinuierliche Erweiterungen unserer Produktionsbasis verstärkt die positiven Netzwerkeffekte auf Preis und Lieferfähigkeit noch einmal zusätzlich und macht uns zu einem attraktiven und wettbewerbsfähigen Beschaffungspartner.

Industrieanzeiger: Was sind die besonderen Herausforderungen in dieser Zeit für den Mittelstand?
Nicoletta Caporaletti: Die aktuelle Situation verursacht in vielen Bereich – vor allem dem Einkauf – natürlich Stress. Ist das Angebot knapp, steigt gemeinhin der Aufwand. Es hilft, offen für neue Lösungen wie Laserhub zu sein, anstatt wieder in altbewährte Muster zu verfallen. Die zweite Herausforderung ist, den Blick auf lange Sicht nicht zu verlieren. Wer jetzt schon für die Zeit danach plant und sich mit Hilfe der neuen digitalen Beschaffungsansätze breit aufstellt, erhält in Zukunft einen handfesten Wettbewerbsvorteil.

Nicoletta Caporaletti, Werkleitung virtuelle Fabrik bei Laserhub: „Die aktuelle Situation der Materialknappheit bestätigt aus unserer Sicht den Mehrwert, den das Geschäftsmodell von Laserhub industriellen Unternehmen verschafft.“

 

Industrieanzeiger: Was kann man aus der Corona-Krise und ihren Folgen für die Zukunft in Bezug auf Lieferketten lernen? Was muss sich Ihrer Meinung nach ändern?
Nicoletta Caporaletti: Die Corona-Krise hat gezeigt, dass viele Unternehmen Ihre Schwerpunkte in der Supply Chain nicht richtig gesetzt und Lieferrisiken nicht ausreichend im Blick hatten. Durch die Möglichkeiten der Globalisierung sind hier einige komplexe, sehr fragile Gebilde entstanden. Ändern kann sich das unserer Meinung nach durch eine ganzheitliche Digitalisierung, die intelligenteres Supply-Chain-Management zulässt. Natürlich ist es legitim, günstig im Ausland zu sourcen, aber es hat sich jetzt gezeigt, dass sich ein zweites, flexibles Standbein empfiehlt, um Einzelabhängigkeiten zu vermeiden und handlungsfähig zu bleiben.

Industrieanzeiger: Laserhub lädt am 14. Juli zu den „Days of Metal“ – eine digitale Veranstaltungsreihe für den Mittelstand mit Fokus auf die industrielle Digitalisierung – ein. Wie schätzen Sie die Gegebenheiten im Mittelstand für eine digitale Beschaffung ein?
Nicoletta Caporaletti: Grundsätzlich schätzen wir die Lage sehr positiv ein – das beweist auch das Teilnehmerfeld unserer Veranstaltung. Lädt man heute zu einer Digitalisierungs-Veranstaltung ein, ist alles dabei von großen Konzernen, Hidden Champions und industriellen Start-ups. Es ist also schon eine große Bereitschaft in der gesamten Branche spürbar, sich mit der Digitalisierung zu beschäftigten.

Industrieanzeiger:  Aber es besteht noch Nachholbedarf?
Nicoletta Caporaletti: Na ja, sich mit einem Thema beschäftigen ist das eine. Dem auch Taten folgen zu lassen, das andere. Wir merken, dass viele Unternehmen sich zu sehr darauf verlassen, sogenannte Fast Follower zu sein – also als erste auf den Zug aufzuspringen, sobald eine neue Lösung heraussticht. Das birgt immer die Gefahr, dass jeder auf den anderen wartet. Echte Innovation ist auf diejenigen angewiesen, die mutig als First Mover den ersten Schritt gehen. Wir freuen uns daher besonders über die vielen Maschinenbauer und Mittelständler, die diese Schritte momentan gemeinsam mit uns tun.


„Days of Metal“

Die Days of Metal sind eine digitale Festivalreihe, zu welcher Laserhub Unternehmen aus dem  Mittelstand zusammenbringen möchte, um über die industrielle Digitalisierung zu diskutieren. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf  der metallverarbeitenden Branche.

Hier geht es zur Anmeldung für die Days of Metal von Laserhub

Laserhub GmbH
Eberhardstraße 1
70173 Stuttgart
Tel.: +49 711 8998 9800
E-Mail: info@laserhub.com
www.laserhub.com

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