Abu Dhabi – meist bekannt als Reiseziel – hat ein neues Industrieareal mit direkter Hafenanbindung gebaut. Zwei deutsche Firmen sind unter den ersten die dort Fuß fassen und gute Gründe für diese Entscheidung haben.
Im November 2010 entstand ein 417 km2 großes Areal, namens Khalifa Industrial Zone Abu Dhabi, kurz Kizad. Die Kizad wurde an einem strategisch günstigen Ort erbaut: In Zentraler Lage zwischen Ost und West. Kizad liegt neben Abu Dhabis Khalifa Port (Hafen Khalifa) in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VEA), 150 km entfernt von Dubai-Stadt. Dieser Hafen ist einer der modernsten Tiefwasserhäfen weltweit. Er ist der einzige halbautomatisierte Container- und Tiefwasserhafen der Golfregion und verfügt über eine Kapazität von 2,5 Mio. Standardcontainer pro Jahr. Alle Containerverschiffungen von und nach Abu Dhabi werden über diese Einrichtung abgefertigt. Die Kosten für die Planung und Konstruktion des Kizad-Projekts sollen sich auf rund 5,6 Mrd. Euro belaufen. Kizad gehört zu 100 % der Abu Dhabi Ports Company (ADPC), welche vollständig der Regierung des Emirats gehört. Die Idee hinter diesem Projekt war es, nachhaltiges Wachstum für Abu Dhabi zu generieren (Kizad soll bis 2030 bis zu 15 % zum ölunabhängigen BIP Abu Dhabis beitragen).
Hier soll Unternehmen direkter Zugang zu regionalen und internationalen Märkten geboten werden. Hinzu kommt der Tiefwasserhafen Khalifa Port. Er soll für die größten Schiffe ausgelegt sein, damit die Einfuhr von Rohmaterial und die Ausfuhr von Erzeugnissen möglichst einfach abgewickelt werden kann. Dort werden bereits Baumaterialien sowie Aluminiumoxid für die Aluminiumhütte von Emirates Aluminium an einen eigenen Liegeplatz angeliefert.
Auf der Hannover Messe 2013 gab KSB seinen Spatenstich in Kizad bekannt. KSB ist ein führender Anbieter von industriellen Pumpen, Ventilen und Systemen mit Hauptsitz in Frankenthal in der Pfalz. Das Unternehmen errichtet im Nahen Osten ein Servicezentrum. KSB verfügt weltweit über 160 Industrie-Service-Einrichtungen. Der in Kizad geplante Bau wird mit rund 12 100 m2 das größte in der Golfregion und eines der weltweit größten Servicezentren von KSB. Des Weiteren gab Bauer International, ein Unternehmen der Bauer Gruppe mit Sitz in Schrobbenhausen, im Rahmen der Hannover Industrieschau die Unterzeichnung eines 50-Jahre-Mietvertrags in Kizad bekannt. Bauer International war schon am Bau des Khalifa Ports beteiligt. Das Servicezentrum, dessen Inbetriebnahme für Dezember 2013 geplant ist, soll ein Investitionsvolumen von 1,57 Mio. Euro haben und erstreckt sich über ein Gebiet von 41 000 m2. Als Spezialist für geotechnischen Tief- und Spezialtiefbau deckt Bauer folgende Bereiche ab: Pfahlkonstruktionen, Stützkonstruktionen, Schlitzwände, Bodenstabilisierungen, Bodenverbesserung und Tunnelbau. „Durch die wachsende Nachfrage seitens bestehender und künftiger Projekte in den VAE, dem Nahen Osten und der nordafrikanischen Region wird uns dieses spezialisierte Service-, Logistik- und Kundenbetreuungszentrum bei den Aktivitäten und Bestrebungen der Bauer International in dieser Region kontinuierlich unterstützen“, sagt Riaz H. Malik, regionaler Geschäftsführer Bauer International. Die Niederlassung in Kizad würde Bauer einen klaren Wettbewerbsvorteil sowie einen Mehrwert für Kunden schaffen, so Malik. Der neue Standort soll bis 2015 fertiggestellt sein. Für Bauer war es besonders wichtig, einen Standort zu haben, welcher in der Nähe eines internationalen Frachthafens liegt und der Zugang zu guter Infrastruktur hat.
Neben Bauer und KSB sind 40 weitere Unternehmen dabei, einen Standort in Kizad zu gründen. Einige dieser Unternehmen sind aktuell noch in der Planungsphase, andere haben bereits mit dem Bau begonnen.
Alexander Gölz alexander.goelz@konradin.de
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