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Externes Wissen und Können sind gefragt

Vor allem Maschinenbauer setzen auf flexible Arbeitsstrukturen
Externes Wissen und Können sind gefragt

Externes Wissen und Können sind gefragt
Jürgen Hofele (re.) im Gespräch mit zwei Ingenieuren. Der Chef des Automobilzulieferers Hartmann-exact beschäftigt derzeit bis zu zehn Freelancer Bild: fine images, Mark Hindley
Wenn es um flexible Arbeitsstrukturen geht, spielen Maschinenbau und Automotivbranche den Vorreiter für deutsche Unternehmen. Vor allem bei Mixed Teams, Tochtergesellschaften und Outsourcingmodellen hat die Industrie einen Vorsprung. Das ist ein Ergebnis einer Studie des Instituts für Beschäftigung und Employability (IBE).

„Zulieferer müssen noch schneller und flexibler auf Marktschwankungen reagieren“, sagt Helmut Illig. In der Produktion setzt der Allgaier-Personalleiter zunächst auf Arbeitszeitkonten der Angestellten, die dem Bedarf entsprechend genutzt werden. Bei extremen Produktionsspitzen fertigen dann bis zu 10 % Zeitarbeiter die Stahl- und Aluminiumkomponenten des Umformspezialisten aus Uhingen.

Doch auch in der Entwicklung, Konstruktion oder Qualitätsmanagement, wenn spezielles Wissen gefragt ist, sind flexible Arbeitsbeziehungen Usus. Beim Automobilzulieferer Hartmann-exact in Schorndorf arbeiten gegenwärtig bis zu zehn Freelancer. Eigentlich als Zwischenlösung gedacht, unterstützen die Hochqualifizierten den Sensorik- und Mechatronik-Spezialisten teilweise schon länger als ein Jahr. „Ohne deren ergänzende fachliche Kompetenz und Unterstützung, hätten wir neue Projekte in den engen Terminschienen nur bedingt umsetzen können“, sagt Geschäftsführer Jürgen Hofele.
Laut einer Studie des Ludwigshafener Instituts für Beschäftigung und Employability (IBE) im Auftrag des Personaldienstleisters Hays AG mit Sitz in Mannheim nutzen 90 % deutscher Unternehmen flexible Beschäftigungsformen wie befristete Arbeitsverträge, Zeitarbeit oder Einsatz von Freiberuflern. Im Maschinenbau und der Automotivbranche sind es sogar 100 %. Mehr als zwei Drittel der Maschinenbauer nutzen Zeitarbeit zumindest häufig, während es unter den 451 befragten Betrieben und Konzernen insgesamt nicht mal ein Drittel ist.
Gerade Spezialisten für die Projektarbeit müssen fachlich und menschlich genau ins Team passen. „Erfahrene Freiberufler arbeiten sehr strukturiert, verfügen über das notwendige Standing und bringen Ruhe ins Team“, so Hofele. Davon profitiert das Unternehmen, das in der Entwicklung in Projekten strukturiert ist: Projektmanagement, Einkauf, Konstruktion und andere Fachrichtungen arbeiten eng zusammen.
Doch gute Leute sind gegenwärtig schwer zu finden. So sucht Personaldienstleister Hays für seine Kunden gegenwärtig mehr als 500 Ingenieure. Die Vermittlungsquote der Mannheimer liegt längst wieder über dem Niveau von 2008. „Da die konjunkturellen Schwankungen immer schneller werden und höher ausschlagen, benötigen Unternehmen eine entsprechende Flexibilität. Aber auch strukturell stehen die Zeichen auf beweglicheren Arbeitsformen“, sagt Hays-Marketingchef Frank Schabel.
Die Studie bestätigt, dass sich die deutsche Wirtschaft stärker über Projekte organisiert, um schnell und innovativ auf Markttrends zu reagieren. Auch das haben Maschinenbauer schneller begriffen als andere Unternehmen. 86 % arbeiten in Projektstrukturen (gegenüber 79 %) und drei Viertel setzen Mixed Teams aus Angestellten und externen Mitarbeitern ein (gegenüber 59 %). Geschäftsführer und Personaler sagen, dass diese gemischten Teams schneller reagieren und die Projektziele besser realisieren. Außerdem steigern sie die Innovationsfähigkeit und transferieren aktuelles Knowhow in die Unternehmen.
„Externe haben für Unternehmen den Vorteil, dass sie mit deren Wissen punktgenau anstehende Aufgaben erledigen können, ohne den Spezialisten auf Dauer anstellen zu müssen“, betont Schabel. Die Herausforderung sei stets, sie möglichst schnell mit Systemen und Abläufen vertraut zu machen, damit Qualitätsstandards gewahrt bleiben. Der Schorndorfer Hofele ergänzt, dass bei Spezialisten hinzu komme, dass sie einen Teil ihres Knowhows wieder mitnehmen.
Eine besondere Herausforderung sind ausländische Standorte. Gerade in Mexiko als einem wichtigen Standort für die Automobilindustrie herrscht eine ganz andere Mentalität, sagt Allgaier-Personaler Illig. Es bedarf größerer Anstrengungen als an europäischen Standorten beispielsweise just in time zu liefern. Trotzdem produzieren und entwickeln 28 % der deutschen Industrie im außereuropäischen Ausland, während das in anderen Branchen lediglich jedes 14. Unternehmen macht. Nicht ganz so eklatant ist der Unterschied bei Standorten im europäischen Ausland. 31 % der Maschinenbauer sind in Europa vertreten, während andere Branchen lediglich 15 % erreichen.
Jens Gieseler Journalist in Göppingen
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