Startseite » Management »

Dr. Markus Schneider, CEO von HelloFresh Go, im Interview

Dr. Markus Schneider, CEO von HelloFresh Go, im Interview
HelloFresh Go bietet smarte Essensautomaten

HelloFresh Go bietet smarte Essensautomaten
"Mit unseren smarten Kühlschränken möchten wir die Brücke zwischen Tradition und moderner Technologie schlagen", sagt Markus Schneider, CEO von HelloFresh Go. Bild: HelloFresh Go

Nicht jeden Tag haben Mitarbeiter Lust, zum Essen in die Kantine zu gehen. Sei es, weil keine Zeit ist, man zu spät bzw. zu früh dran ist, die Menü-Auswahl einem nicht zusagt oder man einfach mal Abwechslung braucht. Hierfür hat HelloFresh Go eine Alternative parat: smarte Essensautomaten, die Mitarbeiter 24/7 mit gesunden Gerichten versorgen. Wer jetzt die Snackautomaten an Bahnhöfen vor Augen hat, liegt daneben. Die Automaten bieten eine vielfältige und individuelle Auswahl an gesunden Snacks und Mahlzeiten. Sie sind zudem mit moderner Technologie wie Künstlicher Intelligenz ausgestattet und leisten damit einen Beitrag zur Digitalisierung in Unternehmen. Wie das funktioniert, erklärt HelloFresh Go-CEO Dr. Markus Schneider im Interview.

Kyra Kutter

Wie kam es zu der Idee smarte Kühlschranke als Essensautomaten für Unternehmen anzubieten?

Die Essensversorgung aufgrund der Öffnungszeiten von Kantinen, Cafés oder Restaurants kann nicht immer gewährleistet werden, wenn Mitarbeiter außerhalb dieser Hunger haben oder zum Beispiel am Wochenende arbeiten. Manchmal passt das Angebot auch nicht, weil das Essen beispielsweise zu deftig oder zu schwer ist. Darunter leiden die Produktivität und Motivation der Mitarbeiter. Aus diesem Problem heraus, ist die Idee für HelloFresh Go vor etwa zwei Jahren entstanden. Wir wollten eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährungsmöglichkeit im Büroumfeld oder auch der Fabrikhalle schaffen, die noch dazu preiswert ist.

Sie decken mit Ihren Essensautomaten jede Mahlzeit des Tages ab. Welche Produkte bzw. Gerichte werden angeboten? Und wie viel kosten sie?

Zum Frühstück gibt es zum Beispiel Bircher Müsli für drei Euro, Puddings oder auch Smoothies, die zwei Euro kosten. Beim Mittagessen liegen die Preise im Bereich zwischen fünf und sechs Euro. Hier kann man zwischen Veggie-Meals, Salaten, Nudel- und Fleisch- oder Fischgerichten wählen, die in dreieinhalb Minuten in der Mikrowelle erwärmt werden können. Für den Snack am Nachmittag besteht die Auswahl zwischen Wraps, Sandwiches oder auch einem süßen Dessert. Und abends können Mitarbeiter sich dann wieder mit einem warmen Gericht versorgen. Auch Proteinriegel oder Fair Trade-Schokolade findet man im Kühlschrank. Natürlich kann die Art der Gerichte individuell nach Vorlieben der Mitarbeiter gestaltet werden. Wir bieten immer auch saisonale Produkte an, zum Beispiel ein Hirschgulasch in der Vorweihnachtszeit. Diese kosten dann ein bisschen mehr. Man kann sagen, dass wir uns in der Preisklasse des Supermarkts von nebenan bewegen.

Und worin unterscheidet sich Ihr Angebot von dem des ‚Supermarkts von nebenan‘ und anderen Versorgungsmöglichkeiten?

Hier gibt es drei Unterschiede, die ich gerne hervorheben würde: der Inhalt, die Technologie, die wir verwenden, und das Lebensgefühl, das wir unseren Kunden mitgeben wollen. Zum Inhalt: Wir wollen frisch und abwechslungsreich sein und uns gezielt von anderen Anbietern abheben, indem wir mit unseren Gerichten langfristige Konzentrationsschübe fördern. Daher investieren wir in die Entwicklung unserer Lieferanten und haben ein Team, das sich nur dem Thema Abwechslung und frischen Rezepten sowie deren stetigen Verbesserung widmet und Food Trends recherchiert. Die Frische gehört zum Lebensgefühl und der Philosophie des Unternehmens HelloFresh Go. Genauso wie die Technologie.

Zum Punkt Technologie: In unseren smarten Kühlschranken, die wir als vernetztes System ansehen, steckt mehr Technik als beispielsweise in einem Notebook. Wir setzen das Internet of Things, Künstliche Intelligenz und Big Data ein. Die Automaten sind mit WLAN ausgestattet, sind immer online, haben eine Sim-Karte und senden ständig Daten an uns, zum Beispiel wenn sie aufgefüllt werden müssen oder eine Wartung notwendig ist. Auch der Stand des Kühlschranks, also die Temperatur, wird durchgehend aufgezeichnet. Die eingesetzte KI erkennt zudem die Nachfrage der Kunden und weiß, welche Gerichte am beliebtesten sind. Wir schlagen damit eine Brücke zwischen Tradition und moderner Technik.

Technologie steckt bestimmt auch im Bezahlsystem. Wie funktioniert dieses?

Bei uns kann es nicht passieren, dass der Automat das Essen nicht herausrückt und nur das Geld behält. Jeder Mitarbeiter kann den Kühlschrank mithilfe seines Fingerabdrucks oder RFID-Chips öffnen, um darin zu stöbern und sich sein Lieblingsgericht auszusuchen. Die Bezahlung erfolgt rein digital. Die Mitarbeiter melden sich bei uns an, hinterlegen ihre Kreditkarte, Lastschriftmandat oder andere Zahlungsmittel und dann wird einmal pro Woche nach Versand einer Rechnung abgebucht. Hier legen wir großen Wert auf Transparenz, daher erhält der Mitarbeiter auch bei jeder Entnahme eine Benachrichtigung.

Stichwort Food Trends: Welche gibt es im Moment?

Aktuell sind zuckerfreie Mahlzeiten ohne Zusatzstoffe sehr gefragt. Daher versuchen wir diese – wo nicht notwendig – auf das Minimum zu reduzieren, um den Kundenwünschen nach einer ausgewogenen und gesunden Ernährung gerecht werden zu können.

Die Automaten müssen eine hohe Anzahl an Voraussetzungen erfüllen, wie zum Beispiel die Frische und – gerade in der momentanen (Corona-)Situation – Hygiene der Lebensmittel. Welche gibt es noch und wie stellen Sie die Gewährleistung dieser sicher?

Eine Herausforderung ist mit Sicherheit die Verfügbarkeit der Produkte. Das Worst Case-Szenario für uns und unsere Kunden ist, wenn ein gewünschtes Produkt out of stock ist – wir nennen das ‚Stockout‘. Oder es sind zu viele Produkte vorhanden, die dann weggeworfen werden müssen. Anhand von Live-Daten können wir aber erkennen, wann genau, also zu welcher Uhrzeit, ein Produkt ausgegangen oder wo ein Überschuss vorhanden ist. Ein Beispiel: In Hamburg haben wir nach Stadtteilen geordnet 20 Kühlschranke in einem Netz zusammengefasst. Hier berechnen wir stundengenau, in welchen Automaten zu wenig drin ist oder wo ein Überschuss an Gerichten besteht. Wenn wir so etwas feststellen, gleichen wir das täglich aus, sodass eine Balance zwischen den Systemen hergestellt werden kann.

War es nicht gerade in den Anfangszeiten von Corona, als viele Mitarbeiter ins Homeoffice gingen, schwierig, die Frische der Lebensmittel noch zu gewährleisten?

Bei den Produkten, die in unseren Automaten zu finden sind, handelt es sich um sehr frische Lebensmittel, die natürlich auch ein Ablaufdatum haben. Einige Gerichte haben eine Haltbarkeit von drei oder vier Tagen. Wenn wir also sehen, dass die Nachfrage nach einem dieser Gerichte nicht so hoch ist, passen wir dies an. Tatsächlich war es zu Beginn der Pandemie häufig der Fall, dass uns zu viel Essen im System angezeigt wurde. Durch die Live-Daten konnten wir aber frühzeitig handeln und die Lebensmittel zeitgenau aus dem System nehmen.

Im Moment ist das Thema Nachhaltigkeit sehr wichtig. Was passiert also dann mit den Lebensmitteln, die nicht verzehrt wurden? Und wie gehen Sie mit dem Thema um?

Die Gerichte spenden wir an Einrichtungen, wie zum Beispiel die Tafel. In der Corona-Zeit haben wir sie auch an Krankenhäuser weitergegeben. Dabei ist wichtig, dass die Systeme in Balance sind, damit es nicht passiert, dass das Essen abläuft und dann im Müll landet. Weil die Frische der Lebensmittel so wichtig ist, bedienen wir nur Unternehmen ab 100 Mitarbeitern. Wenn das Unternehmen kleiner ist, schwankt die Nachfrage zu stark. Dies führt dazu, dass unsere Vorhersagen so ungenau werden, dass das Risiko von Food Waste zu hoch wird. Wir sind uns unserer sozialen Verpflichtung und auch unserer Verpflichtung der Umwelt gegenüber bewusst und wollen demnach handeln. Daher legen wir zudem großen Wert darauf, nachhaltiges und recycelbares Verpackungsmaterial zu verwenden. Zudem möchten wir nächstes Jahr CO2-neutral werden.

Kontakt:

HelloFresh GO
Kurfürstendamm 11
10719 Berlin
www.hellofreshgo.de

Unsere Whitepaper-Empfehlung
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 6
Ausgabe
6.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie

Unsere Partner

Starke Zeitschrift – starke Partner


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de