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Brücke vom Werk zum Büro

Fertigungsmanagement braucht integrierte Lösungen
Brücke vom Werk zum Büro

MES entwickeln sich zu Informationsdrehscheiben im Unternehmen. Dafür ist aber eine enge Integration mit den ERP-Systemen notwendig. Dies führt zu effizienteren Prozessen und mehr Transparenz im gesamten Produktionsbereich. So sorgen die Lösungen auch für Überblick beim Energiemanagement.

Unternehmen haben in den vergangenen Jahren verstärkt in Technologien investiert, um ihre Produktionsprozesse effizienter zu gestalten. Doch häufig fehlt es noch an einer durchgängigen Integration von Business- und Fertigungs-IT.

Dabei stellen etwa die Produktionsleitsysteme (MES) die Brücke zwischen dem Fertigungsbereich und der Unternehmensleitebene dar. Zwischen MES- und ERP-Lösungen findet ein reger Austausch von Daten statt – etwa Informationen zur Produktionsplanung oder für die Materialwirtschaft.
Doch die Trennung der Systeme sorgt dafür, dass Informationen zeitverzögert weitergeleitet und zum Teil redundant aufbewahrt werden. Die Leistungspotenziale können nicht ausgeschöpft werden. Das heißt umgekehrt: Sind MES-Systeme in die Unternehmenssoftware integriert, führt dies zu effizienteren Prozessen und mehr Transparenz im gesamten Produktionsbereich. Weitere Vorteile sind eine optimale Mitarbeiterauslastung und verbessertes Produktionsmittelmanagement.
Die Nutzenpotenziale zeigen sich zum Beispiel in der Automobilindustrie. So konnte etwa ein Original Equipment Manufacturer (OEM) seine Materialbestände um bis zu 50 % reduzieren – dank der Integration von Betriebsdatenerfassung, Bestandsführung sowie Material- und Produktionslogistik. Die Einbindung der Informationen in die Standardsoftware verschaffte den Verantwortlichen einen besseren Überblick über das benötigte Produktionsmaterial.
Die Software-Anbieter haben auf den Bedarf nach einer stärkeren Integration von MES und ERP reagiert. So ist zum Beispiel für die Unternehmenssoftware von SAP (Halle 3, Stand B55) ein Manufacturing-Execution-Modul erhältlich.
IT-Dienstleister Sycor (Halle 3, Stand B51) hat für das SAP-System ein Add-on mit dem Namen Productioncockpit entwickelt, das die Produktionsplanung und -steuerung vereinfacht. Außerdem hat der Anbieter eine BDE-Software im Portfolio, die in SAP integriert ist. Neben Betriebsdatenerfassung deckt Sycor.BDE unter anderem die Funktionsbereiche Personalzeitverrechnung, Qualitätsdatenerfassung, Produktionsleitstand und Produktionskennzahlen ab.
Mit der Lösung können Zeitstempel in der Produktion zurückgemeldet werden. Dazu kann der Produktionsmitarbeiter über einfache Eingabemasken einzelne Zeitereignisse wie Produktionsstart und -ende im SAP-System eingeben. Mithilfe dieser Eingaben wird über Sycor.BDE ein vollständiger Zeitstrahl über ein Fertigungslos erstellt und im SAP-System verbucht. Die Lösung lässt sich laut Anbieter jederzeit zu einer umfassenden MES-Lösung erweitern.
Durch die stärkere Integration mit anderen Systemen steigt die Bedeutung der MES. Die Lösungen entwickeln sich zu Informationsdrehscheiben im Unternehmen. Da liegt es nahe, MES auch für das Energiemanagement einzusetzen, das in den Firmen zu einer wichtigen Disziplin geworden ist. Denn ein MES erfasst nicht nur die Verbrauchswerte, sondern zeigt auch, welche Fertigungsprozesse besonders viel Energie benötigen und wie sich diese optimieren lassen.
Zudem ist es laut Sven Bergmann wichtig, den Energieverbrauch am Ort seiner Entstehung zu messen – also unmittelbar in der Fertigung. Bergmann ist Geschäftsbereichsleiter Industriesoftware des MES-Anbieters CCC Software (siehe Kasten). „Aus unserer Sicht liegt es nahe, MES-Lösungen, die bereits unmittelbar im gesamten Wertschöpfungsprozess Daten sammeln und interpretieren, auch für die Erfassung und Auswertung von Energieverbrauchsdaten zu nutzen“, erläutert Bergmann.
Grundlage der Interpretation von Verbrauchsdaten sind standardisierte Kennzahlen, die eine verlässliche und vergleichbare Aussage zulassen. „Nur durch die verursachungsgerechte Aufschlüsselung und Zuordnung zu MES-Objekten wie Aufträge oder Arbeitsplätze wird die notwendige Transparenz gewonnen, um konkrete Verbesserungsmaßnahmen ableiten zu können“, ergänzt Thomas Wochinger, Gruppenleiter Produktionsplanung und -steuerung der Abteilung Auftragsmanagement und Wertschöpfungsnetze am Fraunhofer IPA.
Die Energiedaten werden die MES-Anwender künftig auch auf Smartphones oder Tablet-PCs einsehen können. Denn MES-Funktionen werden zunehmend auch für die mobilen Endgeräte verfügbar. Das Spektrum an Einsatzmöglichkeiten ist groß: Produktionskennzahlen lassen sich auf den Smartphones und Tablets als Dashboards darstellen, Daten können mobil erfasst oder Detailauswertungen inklusive Fehleranalyse durchgeführt werden. Möglich ist auch die Nutzung von Workflow-Funktionen für die Personaleinsatzplanung auf den Mobilgeräten.
Guardus hat für sein MES ein Werkzeug entwickelt, mit dem Unternehmen ihren Mitarbeitern mobile Programme bereit stellen können. Guardus Mobileplace wird in die MES-Datenbank integriert und im Rahmen regelmäßiger Update-Zyklen mit neuen beziehungsweise aktualisierten Apps befüllt. Über einen direkten Zugriff auf die zugrunde liegenden MES-Systemberechtigungen ist die IT-Abteilung dann in der Lage, die zur Verfügung stehenden Dienste den einzelnen Anwendern sowie deren Endgeräten zuzuweisen und mittels einer Endgeräte-Identifikation zu überwachen. Die erste verfügbare App für Mobilplace ist eine schlanke Version des bestehenden KPI-Cockpits.
Markus Strehlitz Journalist in Mannheim

Guardus-Chef gibt Antworten

MES sind gefragter denn je. Als zentrale Systeme für alle Qualitäts- und Produktionsdaten sind sie unersetzlich geworden. Ein Großteil der aktuellen Markttrends bezieht sich auf MES. Ein wichtiger Trend ist hier auch die Veränderung der Arbeitswelt: Mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablet-PCs werden künftig dazu beitragen, Informationen an jedem Ort und zu jeder Zeit abrufen zu können.
Auf dem Fachforum 3.2 wird Guardus-Vorstand Andreas Kirsch die aktuellen Fragen zum Thema MES klären: Ist Mobilität eher ein Segen oder ein Fluch? Wie sieht der Beitrag von Guardus aus? Wie geht es weiter – Industrie 4.0?
Termin:
25.09. 2013 Fachforum 3.2, 15:30 – 16:00 Uhr

MES und Energiedaten im Mittelstand

Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen sehen sich in Folge der Energiewende und der rasant steigenden Energiepreise hohen Anforderungen gegenüber. „Diese lassen sich durch den Einsatz eines MES bewältigen“, sagt Sven Bergmann, Geschäftsbereichsleiter Industriesoftware von CCC Software. Wie dies geht und welche Voraussetzungen im Unternehmen gegeben sein müssen, darüber spricht er am 24.9.2013 zusammen mit Thomas Wochinger im Rahmen des Vortrags „Potenziale eines MES für ein umfassendes Energiemanagement in kleinen und mittleren Unternehmen“.
Wochinger ist Gruppenleiter Produktionsplanung und -steuerung der Abteilung Auftragsmanagement und Wertschöpfungsnetze am Fraunhofer IPA. Sein Institut liefert die Forschungsgrundlagen für entsprechende Anwendungssoftware und sucht nach Lösungen, um zukünftige Anforderungen und Trends in MES-Lösungen zu integrieren. Auf dem Forum werden aktuelle Forschungsinhalte und Trends mit praxisrelevanten Lösungsansätzen verbunden.
Termin:
24.09.2013 Fachforum 3.2, 13:15 – 13:30 Uhr
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