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Chance oder Herausforderung?

Rolle der IT bei der Digitaliserung der Unternehmen unklar
Chance oder Herausforderung?

Chance oder Herausforderung?
CIOs können ihre Position im Unternehmen stärken, indem sie den digitalen Wandel vorantreiben. Bild: Messe Stuttgart
Digitalisierung | Die digitale Transformation hat in vielen Unternehmen begonnen. Dem CIO und der IT-Abteilung kommen dabei zentrale Rollen zu. Sie müssen diese aber auch ausfüllen. ❧ Sabine Koll

„Die Digitalisierung der Wirtschaft nimmt Fahrt auf“, sagte Thorsten Dirks, Präsident des IT-Branchenverbands Bitkom (Halle 1, Stand B31), im Frühjahr dieses Jahres. Er bezog sich dabei auf eine repräsentative Umfrage unter 507 Unternehmen aller Branchen ab 20 Mitarbeitern, die im Auftrag des Verbands erstellt worden war. Demnach gaben fast zwei Drittel der Unternehmen an, dass sich infolge der Digitalisierung ihr Geschäftsmodell verändert. Im Vorjahr waren es noch 55 %. „Inzwischen haben die meisten Manager die Herausforderung erkannt. Jetzt müssen die Unternehmen Tempo machen und den digitalen Wandel aktiv vorantreiben“, betonte Dirks.

Doch wer sind die Treiber in den Unternehmen? Für die Bundesdruckerei ist es ganz klar Aufgabe des Chief Information Officers (CIO), also des IT-Leiters einer Firma und der IT. „Der CIO ist der ‚natürliche’ Experte für die digitale Transformation im Unternehmen“, heißt es in einem Whitepaper des Staatsunternehmens zur neuen Rolle des CIO. Zum einen erfordern schließlich viele digitale Anwendungen eine leistungsfähige, sichere Infrastruktur aus Apps und Server-Anwendungen. Und zum anderen fehle in vielen Unternehmen in den Vorständen und oberen Managementebenen das genaue Wissen um die Gefahren und Potenziale der Digitalisierung. Hier könne der CIO für die Chancen eines rasch umgesetzten digitalen Wandels werben. „Er kann dem Unternehmen einen digitalen Vorsprung verschaffen, der in den nächsten Jahren ausschlaggebend für den weiteren Erfolg sein kann“, sagt Ulrich Hamann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Bundesdruckerei.
Die CIOs haben diese Herausforderung erkannt, wie die „Studie IT-Trends 2016“ von Capgemini bestätigt: Während sich 2015 noch ein Drittel der CIOs dem Ziel der Digitalisierung verschrieben haben, sind es 2016 bereits mehr als die Hälfte. Das Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen hat insgesamt 153 Entscheidungsträger im deutschsprachigen Raum befragt.
Die beiden Untersuchungen von Bitkom und Cap-gemini zeigen allerdings auch, dass die Unternehmen durchaus noch einige Herausforderungen auf dem Weg zum digitalen Unternehmen beziehungsweise zu digitalen Geschäftsmodellen meistern müssen: So kritisiert der Bitkom, dass viele Unternehmen noch immer unzureichend auf den digitalen Wandel vorbereitet sind. Gut ein Viertel habe noch keine Digitalstrategie.
Und laut Capgemini ist der Anteil der CIOs, die Probleme bei der Digitalisierung haben, binnen zwölf Monaten von 41 auf 60 % gestiegen. Die größte Hürde ist dabei der Fachkräftemangel: Es fehlen vor allem Mitarbeiter, die sich mit Internet-of-Things-Technologien, Datenauswertung und Analyse sowie mobilen Technologien auskennen. Problematisch sind demnach auch die mangelnde übergreifende Planung, unflexible Geschäftsprozesse und starre Organisationsstrukturen. Während CIOs dieses Problem auf Unternehmensebene wahrnehmen, sind aber nur rund 15 % der Meinung, dass sie ihre eigene Abteilung ebenfalls neu ausrichten müssen.
Überrascht zeigt sich Dr. Uwe Dumslaff, CTO Germany bei Capgemini, dass die IT-Ausgaben – für Ersatz und Neugestaltung von IT als auch für die Evaluierung von Innovationen – trotz der in vielen Unternehmen anstehenden Digitalisierung nicht deutlich steigen. Lediglich 37 % der CIOs verfügen in diesem Jahr über höhere Budgets. Gleichzeitig steigen die Ausgaben für Betrieb, Wartung und Pflege in diesem Jahr um fast 6 %. Dabei wird in diesem Jahr etwas mehr für Hardware (rund 63 %) und etwas weniger für Software (knapp 37 %) ausgegeben als im Vorjahr.
An Bedeutung gewinnt in den IT-Abteilungen immer mehr der Bezug von IT-Dienstleistungen über die Cloud: Die Vorreiter der Digitalisierung nutzen laut Bitkom weit häufiger als andere Firmen das Cloud Computing. Nach der Capgemini-Studie liegt der Anteil der deutschsprachigen Unternehmen, die Private Clouds nutzen, aktuell bei 63 %, knapp die Hälfte nutzt Cloud-Dienste externer Anbieter. Spannend bleibt, sich die Nutzung von Public Clouds in den kommenden Jahren verändern wird.
Die Marktbeobachter von Gartner gehen davon aus, dass eine No-Cloud-Unternehmensstrategie im Jahr 2020 so selten anzutreffen sein wird wie heute eine Kein-Internet-Strategie. „Cloud wird zunehmend zur Standard-Option für den Software-Einsatz“, ist Jeffrey Mann überzeugt, Research Vice President bei Gartner.
In Europa dürften es Public Clouds aber weiter schwer haben. Gegenwind erzeugt das europäische Datenschutzrecht: Nachdem der europäische Gerichtshof im vergangenen Jahr das Safe-Harbour-Abkommen mit den USA für unwirksam erklärt hatte, haben sich die EU und die USA im Juli 2016 auf die Privacy-Shield-Vereinbarung zum freiwilligen Schutz europäischer Daten auf US-Servern geeinigt. Doch bislang haben nur wenige IT-Anbieter aus den USA – dazu gehören Microsoft und Salesforce – eine entsprechende Selbstverpflichtungserklärung abgegeben.
Angesichts von Sicherheitsbedenken bei Anbieter-Clouds bleibt auch abzuwarten, inwiefern sich im deutschsprachigen Raum das IT-Sourcing-Modell – und damit die Rolle der IT im Unternehmen wandeln wird. „Die Mehrheit ist der Meinung, dass sich die IT-Abteilung mittelfristig zum Einkäufer entwickelt, der die Zulieferkette steuert und abgesehen von der Betreuung der Individualanwendungen fast alle Leistungen zukauft“, sagt Capgemini-CTO Dumslaff. Etwas mehr als ein Viertel der Befragten sehe die Zukunft jedoch völlig anders: Diese CIOs wollen langfristig fast alle Leistungen mit der eigenen Abteilung erbringen. Dazu zählen vor allem Handelskonzerne und Finanzdienstleister. „Diese Einschätzung kommt der Realität im Moment wesentlich näher als das Einkäufer-Modell“, so Dumslaff, „denn die Eigenleistungstiefe ist in den letzten Jahren nie unter 40 % gesunken und in diesem Jahr sogar wieder leicht gestiegen“.

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