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IT: ERP-System im Einsatz bei Klaus Multiparking

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ERP-System im Einsatz bei Klaus Multiparking

Der Datenaustausch zwischen Anlagensteuerung und dem ERP-Komplettsystem Proalpha ermöglicht Anwendern wie Klaus Multiparking neue Predictive-Maintenance-Angebote und dadurch eine Differenzierung im Wettbewerb.

Michael Wüstemeier
Director Consulting, Proalpha, Weilerbach

Predictive Maintenance – die vorausschauende Wartung – ist neben der Produktion in einer Smart Factory ein zentraler Baustein in der Industrie-4.0-Strategie bei Klaus Multiparking in Aitrach im Allgäu. Einer der führenden Anbieter von halb- und automatischen Premium-Parksystemen ermöglicht mit seinen Anlagen ein platzsparendes Parken für zum Teil mehr als 100 Fahrzeuge – vornehmlich in Wohngebäuden, aber auch in Bürokomplexen oder Hotels. „Abhängig vom Produkt und unseren Erfahrungswerten geben wir den Kunden bislang die Wartungsintervalle vor“, berichtet Geschäftsführer Michael Groneberg. „In Zukunft sollen die Nutzungsdauer und -intensität der Parkanlagen permanent überwacht und auf dieser Basis dem Kunden eine vorausschauende Wartung vorgeschlagen werden.“

So will der Hersteller ein weiteres Differenzierungsmerkmal im Wettbewerb schaffen, die Kundenbindung erhöhen und seine eigenen Serviceprozesse optimieren. „Wir wollen unsere Produkte smarter machen und haben deshalb – zusammen mit Proalpha – einen Prototypen für Predictive Maintenance erstellt, dessen Funktionen künftig in unsere neuen Parkanlagen einfließen“, so Groneberg. Das ERP-Komplettsystem ist bereits seit 2002 bei Klaus Multiparking im Einsatz und unterstützt alle Unternehmensbereiche.

ERP kommuniziert mit Parkanlage

In enger Kooperation mit dem Steuerungshersteller, dem Anbieter der Kommunikationssoftware und mit Experten von Proalpha wurde der Prototyp zusammen mit der IT-Abteilung des Mittelständlers aufgebaut. Gemeinsam haben alle Beteiligten innerhalb weniger Monate erreicht, dass die Parkanlage mit dem ERP-Komplettsystem fehlerfrei „sprechen“ kann. Basis dafür ist die Integration Workbench (INWB) in das ERP-Komplettsystem. Denn mithilfe dieser Integrationsplattform lassen sich ganz unterschiedliche Systeme miteinander vernetzen und Prozessketten sicher schließen.

Im ersten Schritt wertet der Prototyp mithilfe einer SPS die Zustandsmeldungen der Parkanlage aus – etwa Sicherheitsabschaltungen bei gefährlichen Zuständen, das Auslösen des Motorschutzschalters oder das Unterbrechen der Lichtschranke. „Die Daten aus der Anlage werden über einen Minirechner via Router und Internetanbindung an das Servicemodul vom ERP-Komplettsystem übermittelt und dort kontinuierlich verarbeitet“, erläutert Nobert Blessing, IT-Leiter beim Parkanlagenhersteller.

Automatischer Service-Auftrag bei kritischer Meldung

Bei einer kritischen Meldung, die den Einsatz eines Servicetechnikers erforderlich macht, wird im ERP-Komplettsystem automatisch ein Serviceauftrag angelegt und im Kalender des Wartungsdienstes eingeplant. Zeitgleich finden die Disposition der erforderlichen Ersatzteile und das Erstellen eines Werkzeug-Bestückungsvorschlages für das Einsatzfahrzeug statt. Einer der Kundendienstmitarbeiter des Parksystem-Spezialisten, der in der Nähe verfügbar ist, erhält den Auftrag über die Proalpha-Partnerlösung L-mobile auf sein mobiles Endgerät. Diese mobile Servicemanagement-Software ist über eine Standardschnittstelle mit dem ERP-Komplettsystem verbunden und tauscht mit ihm ständig Daten aus.

Beim Erledigen der Wartungsaufgaben arbeitet der Techniker eine digitale Checkliste auf seinem Tablet-PC ab. Er kann dabei weitere Daten aus der Anlage erfassen und den Austausch von Teilen festhalten. Diese Informationen gehen zusammen mit seinen Arbeitszeiten zurück an das ERP-System. Dort werden sie direkt in die Buchhaltung für das Erstellen der Rechnung übernommen. Außerdem lassen sich alle Service-Calls automatisch im Dokumentenmanagement-Modul des ERP dauerhaft speichern.

Künftig Ausfälle frühzeitig erkennen

Doch dieser medienbruchfreie Serviceprozess ist erst der Anfang des Industrie-4.0-Projekts beim Parksystem-Anbieter. In Kombination mit weiteren gespeicherten Informationen aus dem ERP-System – beispielsweise historischen Daten über bisherige Ausfälle, lastabhängigen Zuverlässigkeitsanalysen und detaillierten Verschleißmodellen – sollen zukünftig exakte Rückschlüsse über die Funktionsbereitschaft und den voraussichtlichen Ausfall von bestimmten Bauteilen der Anlage abgeleitet werden. Instandhaltungsmaßnahmen lassen sich dann bereits einleiten, wenn noch gar keine Störung in der Anlage aufgetreten ist.

Der Vorteil für die Betreiber der Parkanlagen: Eine solche Predictive-Maintenance-Funktion verhindert Ausfälle und dadurch notwendige „Feuerwehr-Einsätze“ der Servicetechniker. Und für die betroffenen Autobesitzer, die im schlimmsten Fall nicht mehr an ihr Fahrzeug herankommen, werden Wartezeiten und Ärger vermieden.

Doch nicht nur mit smarten Produkten und vorausschauender Wartung ist der mittelständische Anlagenhersteller aus dem Allgäu auf Industrie-4.0-Kurs. Mit einer Investition von mehreren Millionen Euro in eine Smart Factory macht er sich für die Zukunft fit. Herzstück ist ein neues Lagersystem zur automatischen Beschickung der High-End-Fertigungsanlagen in der Blechverarbeitung. So sind etwa eine Trupunch-Stanz und Nibbel-Anlage und eine Laserschneidemaschine miteinander vernetzt. Auf einer Sechs-Meter-Abkantbank werden die bis zu 5 m langen Seitenwangen der Parksysteme bearbeitet. Die fertigen Teile übernimmt ein Roboter, der sie passend biegt und wieder ablegt. Alles läuft vollständig automatisiert. Lediglich bei der Verknüpfung zwischen Laserschneiden und Abkantbank und Stanz- und Nibbel-Anlage wird noch ein Mitarbeiter benötigt.

Steuerung im APS

Gesteuert wird der gesamte Ablauf in der neuen Blechbearbeitung durch die Multiressourcenplanung Advanced Planning and Scheduling (APS) im ERP-System. Sie sorgt dafür, dass in dieser intelligenten Fabrik die Kundenaufträge mit möglichst geringen Durchlaufzeiten zum vereinbarten Liefertermin fertig werden. „Die Voraussetzung dafür ist eine Stelle, die sämtliche Informationen sammelt, koordiniert und steuert“, unterstreicht Blessing. Das ERP-System sei dafür prädestiniert, denn hier würden von jeher die Daten aller wesentlichen Prozesse gebündelt. Der nächste logische Schritt sei deshalb auch in der smarten Fabrik, dass dort zu sämtlichen Maschinen, Systemen und Logistikanwendungen alle Fäden zusammenlaufen.

Investitionskonzept für Industrie 4.0

Die Entwicklung der Smart Factory beim Parkanlagenspezialisten ist noch längst nicht am Ziel. Mit zusätzlichen Zwischenlagern, die logistisch sinnvoll integriert werden, soll der komplette Produktionsablauf weiter optimiert werden. Außerdem wird eine weitere Laserschneidemaschine in das Fertigungsnetzwerk eingebunden.

„Dafür haben wir ein mehrstufiges Investitionskonzept eingeplant“, gibt Geschäftsführer Groneberg als Ausblick. Ziel – so IT-Leiter Blessing – ist eine „nahezu selbstorganisierte Produktion, bei der Menschen, Maschinen, Anlagen, Logistik und Produkte direkt miteinander kommunizieren“.

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