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Industrie hinkt bei Digitalisierung

Deutsche Unternehmen müssen ihre IT-Lösungen aufrüsten
Industrie hinkt bei Digitalisierung

Industrie 4.0 | Fertigungsunternehmen gehen weitere Schritte in Richtung Digitalisierung. Unterstützung versprechen strategische Navigationshilfen der deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG), die sie am SAP-Stand C04 in Halle 7 zeigt.

Sarah Meixner Freie Journalistin in München

„Für Industrie 4.0 müssen Unternehmen ihre IT fit machen, und zwar bis in die unterste Ebene der Prozesslandschaft“, sagt Prof. Kai-Oliver Schocke, stellvertretender Sprecher des Arbeitskreises Fertigung bei der deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG). „Die Stückfertigung und die Automobilbranche sind mit Just-in-Time- und Just-in-Sequence-Fertigungen bereits gut aufgestellt. Viele andere Unternehmen sind aber noch lange nicht so weit“, erklärt der Professor für Produktionsmanagement und Logistik der Frankfurt University of Applied Sciences. Er ist davon überzeugt, dass die meisten Unternehmen in der deutschen Fertigungsbranche gerade einmal bei Industrie 2.0 angekommen sind. Insbesondere der Mittelstand, dessen Management, Mitarbeiter und Prozesse sind noch nicht bereit dafür. Um Schnelligkeit, Flexibilität und Wirtschaftlichkeit wieder zu Top-Themen innerhalb Europas und der hier gefertigten Produkte zu machen, sollten Unternehmen laut Schocke Industrie 4.0 ganz oben auf ihre Agenda setzen.
Doch noch immer reagieren zahlreiche Unternehmen eher zurückhaltend auf den Megatrend. Dreh- und Angelpunkt der Diskussion ist neben dem geringen Kenntnisstand das tatsächliche Business-Potenzial. „Ohne Mehrwert wird kein Unternehmen den Industrie-4.0-Aufwand betreiben“, bestätigt Volker Stockrahm, Sprecher des DSAG-Arbeitskreises (AK) Fertigung.
Allerdings sieht er dahingehend vor allem die Unternehmen selbst in der Pflicht. „Erst einmal muss das Kerngeschäft fit gemacht werden, was viel Fingerspitzengefühl bei den Veränderungsprozessen und bei der Einführung zeitgemäßer IT-Lösungen erfordert. Diese sind heute noch nicht zwingend mit der notwendigen Marktreife vorhanden“, erklärt Stockrahm. Nur wenn standortübergreifend harmonisierte Stamm- und Bewegungsdaten und standardisierte Planungs-, Steuerungs-, Mess- und Qualitätsmanagementdaten verfügbar sind, können diese ausgewertet und genutzt werden.
Die Macht der Daten schlage überall durch: „Das ist der große Hebel, der einen neuen Zyklus beginnen lässt und der übergreifende, nachfragegetriebene Produktions- und Logistiknetzwerke zur Folge haben wird“, ist er überzeugt. Nur so lasse sich in Zukunft der Kundenbedarf über die gesamte Lieferkette betrachten.
Als ausbaufähig bezeichnen beide Experten das aktuelle Angebot für Industrie 4.0 des Softwareherstellers SAP. „Was wir brauchen, ist eine echte, dynamische Supply-Chain-Steuerung, die alle Daten zusammenbringt. Die hierfür notwendigen Technologien und Systeme stehen erst seit kurzem zur Verfügung“, sagt Stockrahm. Denn SAP Integrated Business Planning, basierend auf modernen SAP-HANA- und Cloud-Technologien, ermöglicht die übergreifende Planung und Steuerung komplexer Lieferketten nahezu in Echtzeit. Die Kombination mit Industrie 4.0 lässt den Experten hoffen.
Trotzdem sehe SAP das Zukunftsthema Industrie 4.0 noch zu wenig, urteilt Schocke. Vor allem für die Planung wäre ein neues Tool wichtig. Allerdings gibt es anstelle einer schlüsselfertigen Lösung nur eine einfachere und intuitiver bedienbare Oberfläche. Flexibilität und Schnelligkeit verlangt der Logistikprofessor von der IT – sonst sehe es in Zukunft düster aus, auch in puncto ABC-Klassifizierung. „80 Prozent der Aufträge laufen in der Fertigung meist automatisiert ab. Für die 20 Prozent Spezialfälle brauchen wir modernere, flexiblere IT-Systeme – andernfalls wird es schwierig mit einem der obersten Treppchen auf dem Industrie-4.0-Thron“, prognostiziert Schocke.
Stockrahm sieht für Deutschland als sehr industriegetriebene Nation eine große Chance, die auch Mut erfordert. „In drei bis fünf Jahren können wir ein erstes Fazit ziehen: Haben wir uns getraut und machen wir ‚Made in Germany‘ oder ‚Made in Europe‘ wieder zur Top-Marke? Oder lassen wir anderen den Vortritt? Etwa den USA, die vor allem im IT-Umfeld risikofreudiger agieren?“

Industrie 4.0 im Arbeitskreis Fertigung
Die Mitglieder des Arbeitskreises (AK) Fertigung diskutieren über Industrie 4.0 und arbeiten in kleineren Ausschüssen an den Einzelthemen. Mit anwendungsnahen Vorträgen und Informationsaustausch meistern die Mitglieder den Spagat zwischen dem Innovationspush seitens des Softwarehauses SAP und den Anforderungen der im AK aktiven Unternehmen.
Weitere Informationen unter: www.dsag.de
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