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Liefertermine möglichst früh garantieren

ERP:komplexe Abläufe unternehmensübergreifenD organisiert
Liefertermine möglichst früh garantieren

In kurzer Zeit hat die neu entstandene Herkules Group die involvierten Betriebe neu organisiert und mit der ERP-Lösung Proalpha auch deren Altsysteme abgelöst. Liefertermine spanender Werkzeugmaschinen der XXL-Klasse lassen sich jetzt exakt vorhersagen und sicher einhalten.

Auf die ganz großen Werkzeugmaschinen hat sich die Herkules Group spezialisiert: Walzen für die Blech- und Papierproduktion, Kurbelwellen für Schiffs- und Industriemotoren oder Turbinenläufer der Energieversorger – das sind typische Produkte, die weltweit auf Schleif- und Drehmaschinen der Siegener gefertigt werden. Die Präzisionswerkzeugmaschinen vom mittleren bis zum XXL-Format bewältigen je nach Bauart und Verfahren Werkstücke bis 400 t.

Anfang 2004 kaufte die Maschinenfabrik Herkules den Wettbewerber Waldrich und strukturierte in den drei folgenden Jahren Produktion und Vertrieb neu. Heute produziert die Gruppe an vier internationalen Standorten. Sofort nach Wirksamwerden der neuen Besitzverhältnisse startete die Suche nach einem ERP-System, das die projektorientierte Arbeitweise und auch spezielle Funktionen flexibel abbildet, dabei sehr gute Intercompany-Funktionen aufweist, das internationale Wachstum unterstützt und die Produktionsplanung transparent macht.
Vom kleinen Ersatzteil bis zum Roll-Shop, also kompletten Anlagen einschließlich Nebenaggregaten zur Walzenproduktion, reicht das Produktspektrum. Außerdem bietet die Herkules Group umfangreiche Dienstleistungen wie grundlegende Überholungen und Modernisierungen bestehender Anlagen an. Die hohe Fertigungstiefe und die Anlagengrößen bedingen sehr umfangreiche Stücklistenstrukturen, die im Verlauf der in durchschnittlich 12 bis 24 Monaten abzuwickelnden Projekte sukzessive wachsen.
Der schnelle und unkomplizierte Workflow zwischen allen Projektbeteiligten – auch und besonders mit der Konstruktion –, ein internationales Geschäft, die Vielfalt der Mandanten und viele weitere Fakten verlangen ein leistungsfähiges ERP-System und ein ebenso leistungsfähiges Projektteam bei der Einführung. „Bei der Auswahl haben wir natürlich auch SAP geprüft“, erklärt Dr. Herbert Riederer. „Bei unserer Unternehmensgröße sind wir dazu ja zunächst einmal geeignet. Aber angesichts der Komplexität unserer Abläufe, der individuellen Anforderungen und des engen Termingerüstes schien uns Proalpha des gleichnamigen Anbieters eher beherrschbar“, begründet er die Entscheidung der Projektgruppe.
Ein wichtiges Ziel war die Integration möglichst aller benötigten Funktionen in einem System ohne Schnittstellen. Das wurde erreicht. Der Worflow als verbindendes Element wird intensiv genutzt, um die Vielzahl der an den Projekten Beteiligten zu einer Gruppe zu verbinden. Daran beteiligt sind auch die Konstrukteure, die online auf der Proalpha-Datenbank arbeiten, wo beispielsweise die Stücklisten verwaltet werden. Doppelte Datenhaltung mit ihren Problemen ist damit ausgeschlossen. Auch das Zwischenschalten eines PDM- oder vergleichbares System ist nicht erforderlich.
Möglichst frühe Liefertermine garantieren zu können, ist ein wichtiges Pfand im Wettbewerb. Allerdings müssen die auch unter allen Umständen eingehalten werden. „Die termingerechte Übergabe an den Kunden ist so eine Art Heiligtum“, bekräftigt Dr. Herbert Riederer. „Ansonsten sind in der Regel hohe Konventionalstrafen fällig.“ Deshalb war das Thema APS (Advanced Planning and Scheduling) als Planungswerkzeug ein wichtiger Punkt im Projekt.
Mit dieser echten Multiressourcenplanung kann die Planung nach betriebswirtschaftlichen Zielen wie Liefertermintreue, minimale Durchlaufzeiten oder Bestandsreduzierung optimiert werden. Herkules nutzt das Werkzeug vor allem, um auf einfache Weise realistische Endtermine zu bestimmen – und sie auch einzuhalten.
Rund 160 000 parallele Aktivitäten berücksichtigte der APS-Server allein bei Waldrich Siegen Ende 2007, vor allem aus der mechanischen, also im Wesentlichen auch der spanenden Fertigung. Es lässt sich komfortabel und schnell prüfen, wo Überlasten und Kapazitätsengpässe wann an welchen Positionen der Fertigung auftreten werden – so sind rechtzeitig Gegenmaßnahmen einzuleiten. Die Planer in der Auftragsleitstelle arbeiten mit Referenzstücklisten, die dem anzubietenden Produkt recht ähnlich sind. Nach der Auftragserteilung und Detailkonstruktion werden im Verlauf des Projekts daraus die echten Stücklisten.
Eine wichtige Rolle spielt in diesem Zusammenhang der ausgeprägte Kommissionsbezug in der Beschaffung und in der eigenen Produktion. Das bringt deutliche Vorteile der Steuerung hinsichtlich Terminen und Kosten – stellt aber auch spezielle Ansprüche an die Produktionsplanung. Dr. Herbert Riederer: „Wir können zur Optimierung Teile aus mehreren Kommissionen, also üblicherweise aus mehreren Aufträgen zu einem Fertigungslos – etwa auf einer der Portalfräs- oder Karusselldrehmaschinen zusammenfassen, und zwar ohne den Kommissionsbezug der Teile zu verlieren. Es gibt an keiner Stelle des Ablaufs eine Anonymisierung von Bauteilen. Das System führt die Kommissionsnummer weiter bis zur Kostenträgerrechnung.“
Die organisatorisch wie informationstechnisch gemeisterten anspruchsvollen Aufgaben in der Herkules Group sind zunächst in weiten Teilen abgeschlossen. Entstanden ist ein Unternehmensverbund, der weltweit erfolgreich agiert und beständig wächst. Dazu trägt auch der hohe Integrationsgrad mit Funktionen wie CA-Link, DMS und ausgefeiltem Workflow bei. Und nicht zuletzt die Möglichkeit, in der Angebotsphase realistische Liefertermine auch bei großen Anlagen zu nennen und bei der Vielzahl der parallelen Aufträge Engpässe in der Fertigung sicher zu erkennen und auszusteuern, führen zu Vorteilen im Wettbewerb.
„Das“, so Dr. Herbert Riederer, „werden wir künftig verstärkt auf internationaler Ebene nutzen und die Dynamik der Gruppe weiter stärken. So wird unser Werk in den USA voraussichtlich im Laufe des Jahres 2008 mit der ERP-Lösung Proalpha ausgestattet.“ Dann natürlich mit der US-amerikanisch lokalisierten Version, die die speziellen fiskalischen Vorschriften und die dort üblichen Abläufe berücksichtigt. dk
160 000 parallele Aktivitäten hat APS im Blick

kosteneffizienz
Ein in die ERP-Software integriertes Modul für das Advanced Planning und Scheduling (APS) eliminiert die in den meisten Fertigungsbetrieben vorherrschende MRP-basierte Planungsmethode, indem es die Fertigung komplett plant. Denn vielfach hat es sich gezeigt, dass es nicht ausreicht, am Ende der Informationskette – kurz vor der Produktion oder Montage – eine aufwendige Steuerung für die Feinplanung zu installieren. Eine genaue Planungsmethode à la APS ist um so wichtiger, da Planung die Produktivität beeinflusst.

So nützt SOA dem Anwender
Die Service-orientierte Architektur (SOA) kommt den aktuellen Entwicklungen der Unternehmen entgegen: Kunden und Lieferanten müssen sich trotz der sehr unterschiedlichen IT-Lösungen organisatorisch – und damit informationstechnisch – immer enger anbinden. SOA bildet die Funktionen in der Software nicht als fest miteinander verbundene Abläufe ab, sondern als Services, die über standardisierte Schnittstellen miteinander kommunizieren. Das ermöglicht sehr schnelles Anpassen an externe Schnittstellen und an neue, benutzerspezifische Anforderungen.
Welche Auswirkungen SOA haben kann, zeigt ein Beispiel: Die Frage eines Kunden nach einem Bauteil löst bei einem Mittelständler mit zwei deutschen und einem ungarischen Werk, mit einem Lager und einem Zulieferer als verlängerte Werkbank eine Lieferterminanfrage aus. Eine solche Anfrage wird zunächst zu der Funktion (einem Service) Bestandsauskunft, die prüft, ob das nachgefragte Teil verfügbar ist. Ist das Teil in einem Lager vorhanden, werden Auslagerung und Versand angestoßen. Falls nicht, wird mit nur einer Anfrage geklärt, wo es am schnellsten und zu welchem Termin gefertigt werden kann. Das verlangt in den Planungstools der beteiligten Werke jeweils einen gesamten Planungslauf mit allen Ressourcen in der Produktion und Logistik.
Im Ergebnis sieht der Vertriebler, wo das Bauteil wann gefertigt werden kann. Dabei spielt es keine Rolle, mit welchen Systemen die Beteiligten arbeiten. Die Definition der Funktionen als Services nutzt systemübergreifend Informationen, ohne die jeweiligen Sprachen der einzelnen Systeme zu nutzen. Damit liefert die Terminanfrage nicht nur automatisch Ergebnisse aus mehreren Systemen, der Kundenbetreuer kann den Auftrag auch an das Lager, an ein eigenes Werk oder einen Fremdfertiger vergeben.
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