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„Mehr erreichen mit weniger Aufwand“

Martien Merks von Siemens PLM Software sieht durch PLM alle Unternehmensprozesse betroffen
„Mehr erreichen mit weniger Aufwand“

Die Vorteile einer einheitlichen Datenhaltung via PLM sind verlockend. Alle Beteiligten greifen auf gemeinsame Datensätze zu. Wir fragten Martien Merks, Geschäftsführer Deutschland von Siemens PLM Software zu Chancen und Risiken.

Auf welche PLM-Schwerpunkte konzentriert sich Siemens PLM Software?

Wir fokussieren uns auf alle die Produktentwicklung und Fertigungsplanung betreffenden Aufgaben und Prozesse – in einer integrierten, verwalteten und dennoch offenen Umgebung. Interessante Lösungen für unsere Kunden ergeben sich aus unserer Zugehörigkeit zu Siemens. Dabei wird es um die Integration der Produktentwicklungsprozesse mit der realen Produktion gehen.
Welche Strategie verfolgen Sie für die Zielgruppe Maschinenbau und Mittelstand?
Der Maschinenbau zählt zu unseren wichtigsten Zielmärkten. Deshalb bieten wir neben unseren Standardlösungen spezielle Lösungspakete für den Maschinenbau an, aber auch für andere Branchen. Zusätzlich unterstützen wir die vielen mittelständischen Maschinenbauer mit Lösungen, die auf deren besondere Anforderungen vorkonfiguriert sind. Diese bringen den Unternehmen durch einfache Implementierung und Anwendung schneller den geplanten Vorteil.
Wo grenzen Sie sich zu anderen Anbietern ab?
Hier können wir einige wichtige Punkte nennen: Einmal ist es die Breite und Integration der Anwendungen, das Unterstützen von Standards und offenen Lösungen. Zum anderen ist es aber auch die Skalierbarkeit sowie unsere technologischen Highlights, wie die Teamcenter-Architektur, unsere neue Synchronous Technology für den CAD-Einsatz oder unsere PLM-Komponenten wie Parasolid oder JT.
Setzt ein PLM-Einsatz strategische oder technikzentrierte Entscheidungen voraus?
Eine Einführung setzt sicher beides voraus. PLM berührt das ganze erweiterte Unternehmen und ist natürlich am erfolgreichsten, wenn es von allen Ebenen des Unternehmens getragen wird. Die Technologie der möglichen Lösungen spielt aber auch eine entscheidende Rolle: dabei ist insbesondere die Integrationsfähigkeit im Hinblick auf vorhandene IT-Systeme und auf die verstärkte Kooperation mit Partnern und Lieferanten gefragt.
Wo liegt der Nutzen für den Kunden?
PLM adressiert alle wichtigen heutigen und künftig eher noch stärker werdenden Herausforderungen an die Fertigungsindustrie, wie Innovation, Varianten, Lieferzeit, Kosten und Qualität. Gleichzeitige Verbesserung all dieser Dinge durch schnellere, optimierte Prozesse und bessere Nutzung aller relevanten Ressourcen können dem Kunden signifikante Vorteile bringen. Und genau dort setzen wir mit unserer Vertriebsstrategie an.
Inwieweit ist PLM schon beim Mittelstand angekommen?
PLM ist eine Strategie. Kein Unternehmen kann oder wird in einem Zug eine komplette, allumfassende Lösung implementieren. Das hat auch bei Großunternehmen, die hier zum Teil weiter sind, als der Mittelstand, einige Zeit gedauert. Dennoch würden wir sagen, dass PLM im Mittelstand angekommen ist und einige Bausteine, wie die digitale 3D-Produktentwicklung, dort inzwischen zum Standard gehören. Dennoch gibt es aus unserer Sicht im Mittelstand noch starken Nachholbedarf, aber wir sehen auch starkes Interesse aus diesem Bereich.
Welche Chancen bietet PLM und wie grenzen sich die Systeme ab?
Große Chancen. Das Einführen der ERP-Systeme hat den Unternehmen Vorteile auf der Kostenseite und eine bessere Transparenz gebracht. Für Fertigungsunternehmen sind aber die Produkte und deren Erfolg im Markt das entscheidende Kriterium. Deshalb ist die einheitliche Datenhaltung aller produktrelevanten Daten, Informationen und Prozesse im Detail und nicht nur in Form von Metadaten so wichtig. Das ist gleichzeitig die Abgrenzung zwischen den PLM- und ERP-Systemen.
Wo ist der Einstieg für den Anwender?
Wenn man das auf die diskrete Fertigung bezieht, ist der Einstieg die digitale Produktentwicklung des CAD und dann als PLM-Basis das Produktdatenmanagement mit unterschiedlichen Ausprägungen wie Datenmanagement, Visualisierung und Zusammenarbeit der Abteilungen.
Über welche Tools sprechen wir hier konkret?
Das wären NX oder Solid Edge für die digitale Produktentwicklung, Analyse, Simulation und NC-Programmierung, Tecnomatix für die digitale Planung, Simulation und Optimierung der Fertigungsprozesse, alles „zusammengehalten“ durch Teamcenter als zentralem Produktdaten- und Prozess-Managementsystem, das darüber hinaus mit Teamcenter Community und Teamcenter Visualization auch die Infrastruktur für die Web-basierte Zusammenarbeit und Visualisierung bereitstellt. Bei der Visualisierung muss noch das Format JT erwähnt werden, ein von uns entwickeltes offenes Datenformat, das sich als De-facto-Standard in vielen Branchen etabliert hat. Dabei ist wichtig, dass für die Darstellung beliebig komplexer CAD-Modelle kein CAD-Arbeitsplatz benötigt wird, kostenlose Viewer oder Web-Browser genügen.
Stichwort Multi-CAD, machen Sie auch Nichtkonstrukteure als Zielgruppe aus?
Ja, das sind natürlich Zielgruppen für uns, aber in erster Linie als Anwender der bereits erwähnten Visulisierungs-Lösungen und anderer PDM/PLM-Anwendungen. Wir verstehen unter Multi-CAD mehrere Dinge. So kann man mit unseren CAD-Lösungen Modelle aus beliebigen anderen Systemen übernehmen, zu Baugruppen zusammenfügen und auch ändern. Das gleiche ist mit unseren Mockup-Lösungen möglich. Ein besonders schönes Beispiel bietet Teamcenter als PDM-System. Damit können in einer Datenbank Produktdaten aus unterschiedlichsten CAD-Systemen verwaltet und visualisiert werden, was beileibe nicht Standard in unserer Branche ist. So verwalten unsere Kunden mit Teamcenter mehr Produktdaten anderer Systeme als Daten unserer eigenen CAD-Lösungen.
Wie offen sind Ihre PLM-Werkzeuge?
„Open by Design“. Konkret, wir unterstützen alle relevanten Standards und stellen Kunden und anderen Unternehmen bei Bedarf APIs zur Verfügung. Auch wieder nicht unbedingt überall üblich in unserer Branche. Anders geht es aber auch nicht. Bei PLM geht es nicht nur, aber sehr stark um Integration. Die Integration der direkten PLM-Bausteine und dieser mit anderen wichtigen IT-Lösungen, wie beispielsweise ERP, ist unerlässlich.
Wie viel schneller wird denn ein Konstrukteur eigentlich?
Das ist natürlich sehr stark vom augenblicklichen Status des jeweiligen Unternehmens hinsichtlich der PLM-Implementierung, aber auch von den speziellen Aufgaben anhängig. Deshalb kann man auch keine allgemein verbindlichen Zahlen nennen. Aber es gibt Beispiele unserer Kunden, die schon mal weit über fünfzig Prozent Zeiteinsparungen nennen.
Wie lässt sich der Aufwand/Nutzen von PLM für den Anwender einschätzen?
Das Stichwort hier ist mehr Erreichen mit weniger Aufwand. Mit PLM kann man die Produktentwicklung über mehrere Standorte nutzen. Dabei bieten die bessere Qualität und der einfache Austausch der Daten ein großes Potenzial. „First time right“ ist ein anderes Stichwort, dem man durch verstärkten Einsatz der digitalen Simulation das virtuelle Testen der Produkteigenschaften vor der Fertigung näher kommt. Weiter werden durch Simulation der Prozesse Fehler und Kosten in der Produktion und die Zeit bis zum Produktionsstart reduziert werden.
Woran scheitern PLM-Projekte?
Wenn Sie die Produktentwicklungsprojekte meinen, dann hilft PLM alleine nicht, aber Abstimmungsprobleme zwischen unterschiedlichen Abteilungen können mit PLM durch die größere Transparenz und stets aktuelle Daten viel besser vermieden werden. Auch werden richtige strategische Entscheidungen durch Wissensmanagement, den frühen Einblick in Produkt- und Produktionsprozesse mit stets aktuellen Daten und deren Visualisierung einfacher und sicherer.
Gibt es Partnerschaften mit Maschinenherstellern?
Ja. Erste Erfolge gibt es schon, so zum Beispiel mit Kuka, Bihler oder Index.
PLM ist im Maschinenbau angekommen
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