Die Produktionsplanung und -steuerung völlig neu gestalten soll das Forschungsprojekt „Wandlungsfähige Produktionssysteme durch integrierte IT-Strukturen und dezentrale Produktionsplanung und -steuerung“, kurz „WInD“. Wissenschaftler des FIR an der RWTH Aachen haben das Projekt vor kurzem gestartet.
Das Bahnbrechende an dem neuen Konzept soll sein, dass die Verarbeitung von Echtzeitdaten in einem wesentlich höheren Maß als heute ermöglicht wird. Hier bestehe in der Produktionsplanung, insbesondere im Maschinen- und Anlagenbau hinsichtlich Terminermittlung sowie Auftragsfortschrittsüberwachung, noch erhebliches Potenzial, betonen die Projektinitiatoren.
Die umfangreichen und individuellen Kundenwünsche stellen die Unternehmensprozesse oft auf eine harte Probe. Zudem werden in der bisherigen Produktionsplanung Entscheidungen häufig auf Basis von Annahmen oder falschen Werten getroffen. Unrealistische Durchlaufzeiten in der Fertigung oder nicht gepflegte Wiederbeschaffungszeiten bei Fremdbezug verzögern Lieferungen. Zudem bestehen Schwierigkeiten beim Datenaustausch zwischen den unterschiedlichen IT-Systemen der Netzwerkpartner oder der Abteilungen im Unternehmen. Dies geht oft zu Lasten der Datenqualität oder -verfügbarkeit.
Ein Ziel von WInD ist es, durch neue Standards die Unternehmensprozesse zu vereinfachen und unterschiedliche IT-Systeme problemlos miteinander zu verknüpfen. „Durch WInD greifen wir das Thema der hochauflösenden Produktion auf. Mit dem Projekt beabsichtigt das FIR, eine Planungs- und Steuerungslogik zu entwickeln, mit der es möglich ist, bestehende Echtzeitdaten realitätsgetreu zu generieren, zu erfassen und zu verarbeiten“, sagt FIR-Mitarbeiter Tobias Brosze.
Ein weiteres wichtiges Ziel ist der Ausbau der am FIR entwickelten Integrationsplattform myOpenFactory. Die Plattform soll um zusätzliche Funktionen für den Maschinen- und Anlagenbau ergänzt und den nach DIN PAS 1074 beschriebenen Standard zur überbetrieblichen Auftragsabwicklung erweitert werden . In Summe sollen die Projektergebnisse die Planungsbasis im Maschinenbau deutlich verbessern. Unnötige Sicherheitsbestände könnten so abgebaut und die Flexibilität erheblich gesteigert werden, heißt es. dk
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