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Prozesslücken erfolgreich geschlossen

Produktionsprozesssteuerung: Lean Manufacturing mit japanischen Wurzeln
Prozesslücken erfolgreich geschlossen

Wichtige Funktionalitäten für die Produktionsprozesssteuerung in der Fertigung werden jetzt als SAP-Hinweise umgesetzt. Dies hat die DSAG-Arbeitsgruppe Lean Manufacturing im Arbeitskreis Fertigung über das Programm zur kontinuierlichen Verbesserung von SAP-Produkten und -Lösungen erreicht.

Kanban, das in den 40er-Jahren des letzten Jahrhunderts in Japan entwickelte System zur flexiblen und dezentralen Produktionsprozesssteuerung für die Eigen- und Fremdfertigung, ist heute aktueller denn je. Das Vorgehen wird auch als Hol-, Zuruf- oder Pull-Prinzip bezeichnet und orientiert sich ausschließlich daran, wie viel Material am Bereitstell- und Verbrauchsort tatsächlich verarbeitet wird.

Das System hat zum Ziel, die gesamte Wertschöpfungskette auf der ersten Fertigungs- oder Produktionsstufe kostenoptimal zu steuern. Demzufolge erscheint es nur logisch, dass viele der Mitglieder der DSAG-Arbeitsgruppe Lean Manufacturing im Arbeitskreis Fertigung bei ihren Produktionsabläufen auch auf Kanban-Prozesse setzen.
Bei der Abbildung der entsprechenden Abläufe dieses Produktionssteuerungssystems in ihren SAP-Systemen sind jedoch einige DSAG-Mitglieder auf Funktionalitäten gestoßen, die sich als verbesserungswürdig erwiesen. Dabei haben sich in der Arbeitsgruppe zwei zentrale Themen herauskristallisiert: die Terminierung externer Kanban-Lieferungen (Kanban Scheduling for Vendors) und die Prozesse für die Fertigung kleinerer Stückzahlen (Single Production Order Kanban).
Die Terminierung externer Kanban-Lieferungen war bislang an den Fabrikkalender des Nachschubelements gekoppelt, der die Arbeitstage in der Fertigung definiert. „Obwohl beispielsweise an einem Wochenende nicht produziert wird, können an diesen Tagen dennoch Kanban-Lieferungen externer Zulieferer erwartet werden. Bislang hat das IT-System diese Lieferung automatisch auf den nächsten regulären Arbeitstag terminiert. Dadurch schienen die gelieferten Teile im System später verfügbar zu sein, als sie es tatsächlich waren“, beschreibt Dr. Frank Weissörtel, Sprecher der Arbeitsgruppe Lean Manufacturing im Arbeitskreis Fertigung, die Problematik. Über das Customer-Connect-Programm wurde nun eine Entkopplung der Kanban-Terminierung vom Fabrikkalender ermöglicht. Dadurch kann das System auch Lieferungen, die am Wochenende stattfinden, für den entsprechenden Tag registrieren, obwohl die Fertigung am Wochenende nicht arbeitet.
Weiteres Verbesserungspotenzial ermittelte die Arbeitsgruppe bei der Abbildung kleinerer Losgrößen. Beim Übergang in eine schlanke Fertigung mittels Kanban wird meist auch zur Produktion von kleineren Losgrößen übergegangen. Das liegt daran, dass die zu fertigende Stückzahl an den Kanban-Container gebunden ist, der in der Regel nur über ein überschaubares Fassungsvermögen verfügt. „Das heißt, wenn sich der Kundenbedarf nicht verändert und das System pro Container einen Fertigungsauftrag erzeugt, steigt folglich bei kleineren Stückzahlen die Zahl der Fertigungsaufträge. Dadurch erhöht sich der organisatorische Aufwand, um beispielsweise die zusätzlich anfallenden Fertigungspapiere auszudrucken“, erläutert Dr. Frank Weissörtel.
Um diesen Mehraufwand in Zukunft zu vermeiden, wird es dank eines von SAP geplanten Hinweises möglich sein, mehrere Container zu einem einzigen Auftrag zusammenzufassen. Die Fertigungsmenge dieses Auftrags wird dann aus der Summe der Losgrößen aller zusammengefassten Kanban-Container bestehen.
Für beide geplanten Verbesserungsvorschläge werden aktuell noch detailliertere Anforderungen gesammelt und die technische Umsetzung spezifiziert. Die Implementierung der neuen Funktionalitäten soll über Hinweise möglich sein (Enhancement Package 5 ist nur für Single Production Order Kanban Voraussetzung. Kanban Scheduling for Vendors benötigt das Enhancement Package 5 nicht). Ein Ergebnis, das mit dem Programm zur kontinuierlichen Verbesserung untrennbar verbunden ist. „Eine wirklich sehr gute Initiative, bei der die DSAG als Mittler zwischen SAP und seinen Kunden fungiert. Wir werden dadurch unserer Rolle als Sprachrohr der DSAG-Mitglieder und letztlich aller SAP-Kunden gerecht und ermöglichen SAP zudem den direkten Draht zu neuen Kundenanforderungen“, bringt Dr. Frank Weissörtel die Vorteile für beide Seiten auf den Punkt.
Damit das auch in Zukunft so bleibt, ist es für den Arbeitsgruppensprecher unerlässlich, dass sich die Mitglieder weiterhin aktiv im Bereich Lean Manufacturing engagieren und den Informationsaustausch untereinander pflegen. „Es gibt derzeit keine effektivere Möglichkeit, sich bei SAP Gehör zu verschaffen und zusammen mit anderen SAP-Kunden die Anforderungen in der Unternehmens-IT umgesetzt zu bekommen“, formuliert Dr. Frank Weissörtel seinen Aufruf zur regen Unterstützung der Aktivitäten.
Thomas Kircher DSAG Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe e. V., Walldorf
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