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Weg von den Software-Inseln

Kanban erhöht die Produktionsgeschwindigkeit bei Hightech-Filtern
Weg von den Software-Inseln

Seit 2002 unterstützt Steinhilber Schwehr mit Abas-ERP die Expansion der Boll & Kirch Filterbau aus Kerpen. 160 Concurrent-Nutzer arbeiten mit der Software. So konnten Durchlaufzeiten durch Umstellung von Werkbankmontage auf kanbangestützte Fließfertigung verkürzt werden. Die Transparenz ist genau so gestiegen wie die Messbarkeit von Leistungen.

Was haben Monte Carlo, Schanghai und Kerpen gemeinsam? Zumindest wenn man renn- und motorsportbegeistert in der Formel 1 ist, kennt man diese prägnanten Orte. Auch bei der Filtration von Flüssigkeiten und Gasen ist Höchstleistung aus Kerpen ein Begriff. Der Anbieter für Filtrationstechnologie im Schiff- und Motorenbau, die Boll & Kirch Filterbau GmbH hat dort ihren Firmensitz. Auf dem 110 000 m² großen Werksgelände produzieren und vertreiben rund 570 Mitarbeiter Automatik-, Duplex- und Simplexfilter. Anlagenteile wie Ventile, Pumpen und Lager werden damit vor Verschmutzung und Verschlammung bewahrt.

Vor der Einführung einer integrierten ERP-Software gab es bei Boll & Kirch viele voneinander unabhängige Anwendungen. Eine eigenständige Rechnungswesensoftware oder ein PPS-System ohne Verknüpfung zu anderen Programmen, beispielsweise. Stammdaten wurden in jeder Software einzeln gepflegt. Neben dem Zeitaufwand, den die Mehrfacheingaben verursachten, kam es beim manuellen Übertragen der Daten auch immer wieder zu Fehlern. Im Jahr 2002 wurde die Wartung für einige der bis dato eingesetzten Programme eingestellt und spätestens da war für Boll & Kirch der Zeitpunkt gekommen, in ein integriertes ERP-System zu investieren. Mit der Migration sollten die vielen voneinander unabhängigen IT-Inseln in einer Anwendung zusammengeführt werden.
Nach einer intensiven Auswahlphase entschied sich Boll & Kirch für Computer Komplett Steinhilber Schwehr mit der Abas-Business-Software. Organisationsleiter Axel von Wolff: „Was mich an unserem ERP-System fasziniert, ist die Flexibilität. So kann ich in einer Maske schon mal schnell ein Feld einbauen, das dann auch gleich in der Datenbank vorhanden ist. Zum ersten Mal hab ich das auf einer Presales-Veranstaltung gesehen. Da wir permanent neue Prozesse in unserer Software abbilden müssen, war es genau das, wonach wir suchten.“ Und von Wolff weiter: „Unser Systemhaus hat neben ERP-Know-how auch Kompetenz in anderen IT-Bereichen, das hilft bei der ganzheitlichen Weiterentwicklung unserer IT-Strategie.“
Boll & Kirch hat einige Prozesse individuell in seinem ERP-System abgebildet, bei anderen – orientiert sich das Unternehmen am Software-Standard. Axel von Wolff: „Wir haben unsere Abläufe im Verkauf so in der Software abgebildet, dass sich Lieferschein und Rechnung nahezu automatisch aus dem Auftrag generieren lassen. Das spart viel Zeit. Die Möglichkeit technische Informationen wie Datenblätter oder Konstruktionszeichnungen zu jedem Artikel zu hinterlegen, ist ebenfalls eine große Hilfe. In der Fertigung arbeiten wir nahezu mit den im System hinterlegten Standardprozessen. Die passen so gut, dass wir sie einfach übernehmen können. Im Lager gibt es eine individuelle Entnahmeoptimierung. Das hört sich jetzt vielleicht trivial an, ist es aber nicht. Lieferzeit ist ein wichtiges Thema bei Boll & Kirch. Die Reaktionszeiten werden immer kürzer, man braucht eine breite Wissensbasis, um fristgerecht zu liefern. Auch bei den Prüfbescheinigungen. Die sind ebenfalls im ERP hinterlegt und werden auf Knopfdruck geliefert.“
Helmut Schrempf, Abteilungsleitung Informationssysteme erinnert sich: „Das ERP-System ist vom ersten Tag an mitgewachsen. Seit der Implementierung hat es sich heftig geändert und wurde immer wieder auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten. Es gab eine Währungsumstellung, die Umsätze sind gestiegen, wir haben ein Automatiklager angebunden, die Produktion mehrmals verändert und ein Kanban Behältermanagement installiert.“ Und Axel von Wolff, Leiter der Abteilung Kalkulation und Stammdaten, ergänzt: „Früher hatten wir Werkbankmontagen, da wurde das Material zum stehenden Filter gebracht. Jetzt haben wir eine Fließmontage nach Kanban-Logistik und Synchro-Fertigung, der Montageauftrag fließt dabei durch die Montagelinie mit den Warenhäusern und Kanbanbehältern.“
Alles ist natürlich auch in dem ERP-System abgebildet. Alleine durch diese Maßnahme konnten Boll & Kirch Zeiteinsparungen von 25–40% bei der Filterherstellung generieren.
Was hat sich seit dem Einsatz des ERP-Systems noch verändert?
Organisationsleiter von Wolff zieht eine Zwischenbilanz: „Die Transparenz ist gestiegen, beispielsweise in der Kalkulation. Ich weiß heute ganz genau was etwas gekostet hat. Oder die schnelle Auffindbarkeit von Informationen. Abas-ERP verwaltet unsere Prüfbescheinigungen für Filter, auch Prüfergebnisse sind hinterlegt. Früher hatten wir hierfür ein eigenes System. Da war es mitunter sehr zeitaufwendig, sich die benötigten Informationen zusammenzusuchen. Nehmen Sie beispielsweise den Bereich Legierungsprüfung. Nach Prüfung einer Werkstoffcharge kann das Prüfergebnis heute per Knopfdruck an den Kunden ausgegeben werden. Im Bereich Auswertungen hat sich ebenfalls viel verändert. Das ERP-System generiert mir Umsatzzahlen oder gibt Auskunft über den aktuellen Auftragseingang. Wir können jetzt für die Abteilungen in unserem Haus Ziele definieren wie viele Pakete und welcher Durchsatz soll im Versand erzielt werden? Durch die Zielvereinbarung ist die Liefertreue gestiegen. Generell sind Leistungen jetzt besser messbar. Es gibt jetzt belastbare Produktionskennzahlen, das wirkt sich dann wieder positiv auf die Auslastung aus und vieles mehr.“
„Vorteil unseres ERP-Systems ist, dass wir fast alles damit machen können. Über in der Software enthaltene Zusatzdatenbanken und Infosysteme haben wir maßgeschneiderte Abläufe und Prozesse darin abgebildet“, IT Leiter Schrempf schätzt die Flexibilität seiner Software: „Von Upgrade zu Upgrade treibt es mir deshalb mehr Schweißperlen auf die Stirn. Bisher aber völlig unbegründet, trotz einer hochangepassten Software ist ein Upgrade normalerweise innerhalb von einem Wochenende eingespielt. Wir starten Freitagmittag, Samstag ist es durch. Um das nochmal zu betonen, Upgrade bedeutet Neuerungen über den gesamten Funktionsbereich der Software, mit allen Anpassungen die nach dem Einspielen sofort wieder funktionieren. Ich kenne kein anderes System bei dem das möglich ist. Unsere Philosophie bezüglich der IT ist einfach: Wir sind immer auf dem aktuellen Stand, dann kommen wir auch nicht in die Verlegenheit, mit einem veralteten System zu arbeiten.“
Boll & Kirch will in nächster Zeit in den Ausbau der Kanban-Fertigung investieren und Lieferanten über EDI anbinden. Helmut Schrempf: „Wir erarbeiten gerade mit unserem Systemhaus eine Lieferantenbewertung über EDI oder E-Business. Wir wollen wissen was, wann und wie viel geliefert wurde. In Zukunft werden wir unseren Lieferanten den Einblick auf die Plankarte ermöglichen. Eine Bestellvorschlagliste über ihre Produkte werden sie ebenfalls erhalten und können so noch schneller reagieren. Letztlich erhoffen wir uns eine weitere Reduktion der Durchlaufzeiten. Die Welt dreht sich immer „schneller“, mit unserem ERP-System können wir reagieren.“ wm
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