Mangelwirtschaft – ein unschönes Wort, häufig benutzt, um die Wirtschaftsordnung zu beschreiben, die in den Staaten jenseits des Eisernen Vorhangs vorherrschte. Hier zu Lande konnte man sich lange Zeit kaum vorstellen, wie sehr die Produktionsbetriebe im real existierenden Sozialismus darunter litten, wenn benötigtes Material nicht oder nur in unzureichender Menge zur Verfügung stand.
Heute begegnen wir diesem Phänomen erneut, wenn auch unter anderen Voraussetzungen. Wir bilden neue unschöne Worte – Rohstoffmangel gehört dazu. Ins Bild passt da eine aktuelle Umfrage des IW Köln unter 2600 Geschäftsführern: 61 Prozent der Unternehmer gaben an, dass sie das Thema Rohstoffverknappung aus langfristiger und strategischer Sicht für wichtig erachten. Ich frage mich nur: Was ist mit den restlichen 39 Prozent? Leben die auf einer Insel? Oder in einem Paralleluniversum?
Ein weiteres, fast schon inflationär gebrauchtes Wort ist der Fachkräftemangel. Unternehmer jammern, dass nicht genug qualifiziertes Personal verfügbar sei, die Hochschulen und Berufsbildungseinrichtungen verweisen darauf, dass die Qualität der Schulabgänger nachlasse, die Schulen deuten mit dem Zeigefinger auf die Eltern, diese wiederum prangern die Bildungspolitik der jeweiligen Landesregierungen an. Mir scheint, als würden Bedarfs- und Entscheidungsträger zu viel Energie bei der Suche nach den Schuldigen vergeuden, anstatt selbst Konzepte zu entwickeln.
Dabei sollten Ansätze, wie sie die Initiative SkillsGermany mit der Förderung von Berufswettbewerben oder ThyssenKrupp mit dem viel beachteten Ideenpark verfolgen, noch viel stärker ins Rampenlicht rücken. Und vor allem Nachahmer finden.
Um dem Mangel zu begegnen, ist Kreativität gefragt. Auch da lohnt sich ein Blick zurück in die Zeit Ende der 80er Jahre. Bei Wikipedia heißt es dazu: „Die Mangelwirtschaft hatte auch einen großen Einfallsreichtum bei der Überwindung dieser Probleme zur Folge.“
Einfallsreichtum – welch ein schönes Wort!
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