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Mit „Eight“ den Sprung in die elektromobile Zukunft

Wie sich der Traditionsmaschinenbauer Prinzing fit für die Zukunft macht
Mit „Eight“ den Sprung in die elektromobile Zukunft

Mittelständler wie der Maschinen- und Anlagenbauer Prinzing richten auch in der Phase des Wachstums den Blick in die Zukunft. Die Schwaben beweisen, wie dies durch eine innovative Erweiterung der Geschäftsfelder gelingen kann.

Tradition verpflichtet. Dieses Motto würde Thomas Prinzing unterschreiben – nicht jedoch ohne einen wichtigen Zusatz hinzuzufügen. „Tradition verpflichtet, das Gute und Bewährte zu pflegen und gleichzeitig offen für Neues zu sein, um das Alte zu bewahren“, erklärt der Geschäftsführer der Kurt Prinzing GmbH & Co. KG aus dem schwäbischen Süßen. „Wir wissen um unsere Stärken und worauf es in unserer Branche ankommt. Wir wissen aber genauso gut, dass die Konkurrenz nicht schläft, und dass wir uns auf unseren Lorbeeren nicht ausruhen dürfen.“

Das inhabergeführte Maschinenbau-Unternehmen Prinzing blickt auf eine lange Firmengeschichte zurück. Der Betrieb wurde 1946 von Kurt Prinzing und seinem Vater gegründet. 1982 übernahm der Sohn den Fachbetrieb und gründete zusammen mit seinen Kindern Thomas und Susanne Prinzing die Kurt Prinzing Schweißkonstruktionen in der Filstalstadt nahe Göppingen. Er begann zunächst mit 20 Mitarbeitern auf 1000 m². Heute zählt das Unternehmen 130 Mitarbeiter.
Mitte des Jahres 2010 sah Thomas Prinzing die Zeit für eine Veränderung gekommen. Dabei setzte er vor allem – in bester Familienbetriebsmanier – auf das Wissen, die Expertise und nicht zuletzt die Begeisterung seines Neffen Christoph B. Rößner. Dieser hatte in den vergangenen Jahren zahlreiche Erfahrungen in der Industrie gesammelt und dabei ein Faible für das Thema Elektromobilität entwickelt.
„Vor rund drei Jahren kam dann die Idee auf, die Stärken von Prinzing dazu zu nutzen, ein Zukunftsthema anzugehen und sich hier frühzeitig aufzustellen sowie Prozesse und Produkte zu entwickeln. Dadurch, dass wir vor vielen Wettbewerbern aktiv geworden sind, hatten wir die Chance, die Entwicklung des Marktes mit zu beeinflussen“, erklärt Christoph B. Rößner. „Elektromobilität ist ein weites Feld, und es wäre vermessen gewesen, mit dem Knowhow sowie den technischen Anlagen von Prinzing ein Elektroauto in Angriff zu nehmen. Deswegen haben wir uns dafür entschieden, uns der Entwicklung neuartiger Solarladestationen anzunehmen.“
Nun galt es, strategische Weichen zu stellen. Um den Markteintritt erfolgreich zu gestalten, beschlossen Thomas Prinzing und Christoph B. Rößner, mit der Eight GmbH & Co. KG zu Beginn des Jahres 2011 ein neues Unternehmen zu gründen, das sich in der Außendarstellung klar von dem Traditionsunternehmen Kurt Prinzing unterscheidet. Der Name Eight ist dabei Programm: Acht Minuten braucht die Energie der Sonne, um die Erde zu erreichen. Diese Sonnenenergie ist zentral für Eight, denn die neuen Ladestationen für Elektrofahrzeuge sollten auf Sonnenenergie setzen, um emissionsfreie Elektromobilität zu ermöglichen.
„Wir hatten im Vorfeld viele Studien gewälzt und mit Experten gesprochen. Dabei wurde immer wieder klar, dass die Menschen nur dann die Elektromobilität akzeptieren, wenn der Strom dazu aus erneuerbaren Energiequellen kommt. Somit stand fest, dass wir uns die Entwicklung von Solarladestationen auf die Fahnen schreiben werden“, fasst Rößner zusammen. „Dies bedeutete aber zugleich auch, dass wir frühzeitig Partner mit an Bord nehmen mussten, die uns hier unterstützen.“
Parallel zur Entwicklung der Marke Eight, bei der sich die beiden Geschäftsführer von einer Marketingagentur unterstützen ließen, wurden Partner für Themen wie Architektur und Prozessgestaltung gesucht. Für die architektonische Realisierung und das Produktdesign wurde das international bekannte Architekturbüro Lava (Laboratory for Visionary Architecture Projects) gewonnen, das auch in Stuttgart ein großes Büro unterhält. Dessen Arbeiten im Wechselspiel von Mensch, Technik und Natur passten ideal zu den Zielen, welche die Macher von Eight mit ihren Solarladestationen verfolgen.
Die innovative Formgebung, die Lava zusammen mit Eight kontinuierlich entwickelt, musste nun auch umgesetzt werden. Dazu wurde das interdisziplinäre Team von Designtoproduction gewonnen. Das Unternehmen mit Sitz in Stuttgart unterstützt Eight bei der effizienten und ökonomischen Planung und Realisation der komplexen Geometrie der Solarladestationen. Ziel der Zusammenarbeit ist die Umsetzung des Produktes mit Hilfe eines revolutionären Stecksystems, das sich von den bislang bekannten Produktionsmitteln und standardisierten Elementen erheblich unterscheidet und neue Möglichkeiten eröffnet.
Nicht nur das neue Unternehmen, auch das Produkt bekam mit Point.One einen sehr prägnanten Namen, der sich in der Folge schnell in der Szene herumsprach.
„Als Schnittstelle zwischen Mensch, Fahrzeug und erneuerbarer Energieerzeugung macht die Solarladestation Point.One das Potenzial emissionsfreier Mobilität sichtbar, erlebbar und nutzbar. Durch einen ganzheitlichen Ansatz, der Design, Technologie, Nutzerfreundlichkeit und Nachhaltigkeit vereint, entsteht somit ein Symbol, welches Menschen für Elektromobilität begeistert“, berichtet Christoph B. Rößner.
Das für vier Fahrzeuge ausgelegte Basismodul produziert pro Jahr sauberen Strom für 40 000 km. Ein einzigartiger Produktionsprozess ermöglicht minimalen Materialeinsatz sowie geringen Energiebedarf und erlaubt es, die Solarladestation in individuellen Designs zu produzieren, die dem Corporate Design eines Unternehmen oder auch der Architektur der jeweiligen Umgebung entsprechen.
Zudem schützt die Solarladestation die darunter geparkten Fahrzeuge vor Witterungseinflüssen und entlastet so auch die Batterie der Fahrzeuge. Sogar die Demontage der Anlage steht ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit, da die meisten Bauteile wiederverwertet werden können. Dieses umfassende Konzept macht Point.One zu einer attraktiven Lösung sowie einem starken Symbol und Wegbereiter für eine emissionsfreie und zukunftsorientierte Elektromobilität.
Der Auftakt ist vielversprechend. Das junge Unternehmen, das auf dem Fundament eines traditionellen Familienbetriebs fußt, konnte binnen weniger Monate große Aufmerksamkeit erregen. So gewann Eight schon im Jahr 2011 die Auszeichnung „Elektromobile Stadt der Zukunft“, die vom Bundesverkehrsministerium und dem Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) verliehen wird. Kurz darauf folgte die Ernennung zur „Global Hot 100 Company“ durch den World Summit on Innovation & Entrepreneurship. Unlängst hat nun der Rat für Nachhaltige Entwicklung, der von der Bundesregierung ins Leben gerufen wurde, Eight ebenfalls ausgezeichnet.
„Wir wissen, dass wir einen langen Weg in einem noch sehr jungen Markt vor uns haben. Allerdings sind wir frühzeitig zu dieser Reise aufgebrochen und haben das richtige Rüstzeug dabei, um unser Ziel zu erreichen“, erklärt Thomas Prinzing. „Die Entscheidung für Eight und das Thema Elektromobilität war richtig und wichtig für unser Unternehmen und ich bin sicher, dass langfristig alle Beteiligten von dieser Entscheidung profitieren werden.“
Philipp Haberland Journalist in Göppingen
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