Startseite » Management »

Navigation für Führungskräfte

Komplexität beherrschen – Produktivitätssteigerungen realisieren
Navigation für Führungskräfte

In den betrieblichen Management-, Geschäfts- und Unterstützungsprozessen steigt die Komplexität massiv an. Gleichzeitig soll alles flexibler, schneller anpassbar und individueller werden. Abhilfe schaffen Methoden und Strategien, um Komplexität zu reduzieren oder sie beherrschbar zu machen.

Schnell und flexibel auf sich verändernde Marktanforderungen reagieren, Unsicherheiten im Geschäft nicht zu viel Raum geben, seine eigene Wettbewerbsfähigkeit ausbauen, die Arbeitsproduktivität zudem kontinuierlich steigern – der Anforderungskatalog an erfolgreiche Unternehmen im Hochlohnstandort Deutschland wächst ständig.

Bisher fokussieren die meisten Unternehmen die Verbesserung der Produktions- und Logistikprozesse unter Vernachlässigung der Verbesserungspotenziale in den indirekten Bereichen, wie beispielsweise der F+E oder Verwaltung (siehe Chart „Fokussierte Bereiche“). Dass das vorhandene Potenzial zukünftiger Produktivitätssteigerung in indirekten Bereichen und Geschäftsprozessen zu realisieren ist, wird heute zunehmend erkannt und stellt den Grundstein der vierten industriellen Revolution dar.
Ein Blick in die Vergangenheit der industriellen Entwicklung zeigt drei maßgebliche Meilensteine für Produktivitätssteigerungen:
  • Nutzung von Maschinen durch Verfügbarkeit von Energie
  • Einführung des Fließbandes
  • Automation der Produktion
In der ersten industriellen Revolution, die ausgehend von der Entwicklung und wirt-schaftlichen Nutzung der Dampfmaschine in der Textilindustrie Einzug hielt, begann der Aufbau von großen Fabriken zur maschinellen Textilproduktion. Diese maschinellen Produktionsprozesse erlaubten es, jeweils deutlich die Produktivität zu steigern und die Stückkosten zu reduzieren.
Die zweite industrielle Revolution ist geprägt von der Erkenntnis, dass Arbeitsteilung und Skaleneffekte enorm zur Steigerung der Produktivität beitragen. Die Einführung von Produktionsstraßen für das Ford-Modell T durch Henry Ford sowie die Ansätze des Taylorismus ermöglichten erstmals die Massenfertigung von standardisierten Gütern.
Im Zuge der Digitalisierung startete in den 80er-Jahren die dritte industrielle Revolution, die auch als digitale Revolution bezeichnet wird. Durch die kontinuierlichen Leistungs-steigerungen in der Datenverarbeitung nach dem Mooreschen Gesetz konnte die Produktivität durch die Automatisierung in den Produktions- und Fertigungsprozessen weiter vorangetrieben werden.
Heute sehen wir den nächsten Umbruch in der vierten industriellen Revolution durch die zunehmende Vernetzung von Mensch-Maschine-Systemen, aber auch von Maschine- Maschine-Systemen. Während die vorangegangenen Umbrüche jeweils eine Produktivitätssteigerung in der Produktion zur Folge hatten, werden heute insbesondere Potenziale bei der Verbesserung in den indirekten Bereichen und den Geschäftsprozessen adressiert.
Allerdings ist der Trend zu beobachten, dass die Komplexität der Unternehmensabläufe steigt. Eine Umfrage der Complexity Management Academy bei Führungskräften aus 228 Unternehmen zeigt, dass über 60 % der befragten Unternehmen eine steigende Komplexität in den Management-, Geschäfts- und Unterstützungsprozessen als ausgeprägt oder voll zutreffend einschätzen (siehe Chart „Steigende Komplexität“).
Demgegenüber sehen sich nur circa 10 % der befragten Unternehmen nicht oder nur be-dingt steigender Komplexität in den drei Dimensionen ausgesetzt. Dieses Ergebnis be-stätigt, dass sowohl Anzahl als auch Dynamik innerbetrieblicher Prozesse steigt. Daraus folgt für die betroffenen Unternehmen die Herausforderung, dieser Problematik mit Me-thoden und Strategien zum Reduzieren oder Beherrschen der Komplexität zu begegnen.
Die zunehmende Komplexität von Geschäftsprozessen und die gleichzeitige Forderung nach Flexibilität, schneller Anpassung und Individualisierung werden aktuell von der häufig sehr starren und zentralen IT-Struktur der Unternehmen eingeschränkt. Michael Krimpmann, Werksleiter von Miele in Lehrte, ist genau diesem Problem ausgesetzt. Er ist überzeugt davon, „Produktivitätssteigerungen in den Geschäftsprozessen von 20 Prozent zu erreichen, wenn die IT-Struktur flexibel und dezentral an die spezifischen Bedürfnisse der User angepasst werden kann“. Als Nordstern dienen hier die direkten Bereiche wie die Fertigung oder Montage, in denen es nicht den einen Standardarbeitsplatz gibt, sondern individualisierte, auf unterschiedliche Anforderungen und Situationen zugeschnittene Arbeitsplätze konzipiert werden. Dies führte in der Vergangenheit vermehrt dazu, eine höchstmögliche Produktivität zu gewährleisten.
Aktuell unterstützt das EDV-System häufig nicht den Prozess, sondern der Prozess muss so adaptiert werden, dass er mit der bestehenden EDV-Lösung abgebildet werden kann. Miele-Werksleiter Krimpmann spricht in diesem Zusammenhang von einer „80/20 Regel“, das heißt, nur in 20 % der Fälle existiert eine auf den Geschäftsprozess angepasste Lösung und die übrigen 80 % gilt es, in einem vorgegebenen Korsett abzubilden. Zukünftig besteht die Herausforderung, dieses Kräfteverhältnis umzukehren und als Stellhebel zu nutzen, um eine Steigerung der Produktivität in Geschäftsprozessen realisieren zu können.
Der Kongress „10. Aachener Management Tage – Navigation für Führungskräfte“ (siehe Infokasten) greift die formulierte und ähnliche Fragestellungen im Themenfeld Komplexitätsmanagement auf und zeigt die damit verbundenen Chancen zur Leistungssteigerung für die produzierende Industrie in Hochlohnländern. Anerkannte Spezialisten aus Wirtschaft und Wissenschaft vermitteln hierzu Anwenderwissen und stellen erfolgreiche Best Practices vor.
Professor Günther Schuh, Thomas Froitzheim, Martin Sommer Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen

10. Aachener Management Tage

  • 13. und 14. November 2013: Kongress mit vielfältigen Fachvorträgen zu Herausforderungen und Erfolgsfaktoren des Komplexitätsmanagements in der produzierenden Industrie. Das Vortragsprogramm enthält hochkarätige Referenten aus dem Top-Management einiger der erfolgreichsten deutschen Unternehmen
  • 12. November 2013: Auf das Kongressprogramm abgestimmte Praktikertage bieten die Möglichkeit, Anwendungswissen über wirkungsvolle Methoden und Werkzeuge zu folgenden Bereichen aufzubauen und zu vertiefen: Lean Administration, Gestaltung von Produktbaukästen und -plattformen sowie Komplexitätsmanagement 3.0
  • Weitere Informationen und das ausführliche Konferenzprogramm: www.wzlforum.rwth-aachen.de
  • Unsere Webinar-Empfehlung
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 5
Ausgabe
5.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie

Unsere Partner

Starke Zeitschrift – starke Partner


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de